Wohlweislich wählten wir für die heutige Wanderung den
VGN, der uns mit einer Viertelstunde Verspätung in Iphofen auslud. Wir strebten
dann der mittelalterlich ummauerten Stadt zu und deckten uns erstmal bei einem
Metzger mit frischen Köstlichkeiten ein, die wir unterwegs verputzen werden.
Noch ein Blick in die Kirche zum heiligen Blut. 1294 soll sich nach einer
Hostienschändung das Wunder der blutenden Hostie ereignet haben. Dor t
errichtete man eine Kirche, die bald darauf auch Wallfahrtskirche wurde. Wir
gingen weiter über den Marktplatz und statteten nun auch noch der Pfarrkirche
St. Veit unseren Besuch ab. Nachdem wir nun geläutert waren, durchquerten wir
das Rödelseer Tor und schwenkten sofort danach linker Hand ab. Wir nahmen Kurs
auf Mainbernheim und wählten dazu den Radweg, der meist parallel zur
Bundesstraße führt. Der Feldweg wurde uns nicht empfohlen. So kamen wir über die
Gumbrchtsmühle, die Kettenmühle und die Kellersmühle bald zu der kleinen Stadt
Mainbernheim.
Man glaubt es kaum, aber Mainbernheim gehört zu einer der
ersten Ansiedlungen der fränkischen Kolonisationswellen im 6. Und 7.
Jahrhundert. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte durch König Arnul 889.
Friedrich I stellte „Villam Suam Bernheim“ unter seinen unmittelbaren Schutz und
erhob es zum kaiserlichen Landsitz. Über der Stadt liegt schon ein Hauch
Mittelalter, wenn man die Mauer, Häuser und Türme in sich aufnimmt. Gottseidank
gilt der Pflasterzoll nicht für emsige Wanderer, sondern lediglich für manches
Geiter, wie z.B. Ochsen.
Also wir das Ausgangstor durchschritten hatten lag vor uns
der bemerkenswerte Friedhof. Dieser wurde bereits im Jahre 1546 vor der Stadt
angelegt. Das auffallende
Friedhofsportal mit seinem Korbbogen, den Pilastern und dem Giebelaufbau mit
Voluten trägt die Inschriften und Wappen der Bauzeit. Hinter der schützenden
Mauer sind starke Eichenbänke angebaut, die heute noch den Trauergästen als
Sitzgelegenheit dienen, wenn von der Friedhofskanzel der Pfarrer die Aussegnun
spricht.
Dann wanderten wir weiter gen Norden und hatten als
nächste Ziel Fröhstockheim, einen kleinen Ort, der zu Rödelsee gehört. Der Weg
führte uns vom Ortsrand nördlich weiter. Bald konnten wir auch schon die
Kirchturmspitzen von Fröhstockheim und Rödelsee erkennen. Zwischen dem
romantischen Wasserschloss und der Kirche machten wir eine kleine Pause am
Kriegerdenkmal und futterten die in Iphofen erstandene Brotzeit. Achim
verweigerte trotzig die Nahrungsaufnahme.
Dann liefen wir den schlappen Kilometer weiter bis in den
Ort Rödelsee. Sofort hatten wir auch einen Weinkeller ausgemacht, der uns auch
schon mit Silvaner, Müller Thurgau und ähnlich guten Tropfen erfreute. Wir
langten reichlich zu.
Wir besuchten dann noch die katholische und evangelische
Kirche und bewunderten die Erntedankaltäre. Besonders schön ist der in der
katholischen Kirche.
Nun weiter den Schwanberg entgegen und auf den
Weinwanderweg. Diesem folgten wir nun immer, zunächst immer – aber angenehm –
bergauf, dann schwenkte er ein und wir hatten nun direkten Kurs auf Iphofen
aufgenommen. Natürlich wurden die emsigen Winzer bei der Ernte von uns wieder
über Arbeit und den bevorstehenden guten Jahrgang wie ihre Trauben ausgequetscht.
Bald erreichten wir wieder das Rödelseer Tor und die
schützende t Stadt. Auf dem Marktplatz ließen wir uns zu einem Schoppen und
Imbiss nieder. Anschließend mußte natürlich noch ein Boxenstopp bei Wirschin
eingelegt werden und die Mitbringsel (Wein, Wein, Wein) ausgewählt und in den
Rucksack gesteckt werden.
Nun aber zum Bahnhof. Der VGN transportierte uns wieder
pünktlich über Fürth zurück in unsere kleine Heimatstadt Erlangen.
Fazit:
Irgendwie üben die Reben und deren ausgequetschter Inhalt eine magische
Anziehungskraft auf Sockis aus. Und dieses Jahr haben wir das so richtig
genossen - meint nicht nur Jörg
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