Angesagt sind 31 Grad Celsius für diesen Tag. Ein Wetter
an welchem man lieber im Schwimmbad oder auf der Terasse sitzt und seine Füße in einem
Eimer kalten Wassers erfrischt. Also
hatte bei der Auswahl der Wanderstrecke eines Priorität: Schatten; aber raus wollten wir. Die Lösung ward bald
gefunden: wir fahren mit der Wiesenttalbahn bis nach Behringersmühle und laufen
dann an der Nordseite des Höhenzuges - 90% im Wald oder am Waldrand - zurück nach Streitberg.
Also machte sich die kleine Kolonne auf und fuhr zum
Ausgangspunkt nach Streitberg Bahnhof.
Bis zur Abfahrt des Zuges um 10.10 Uhr verblieb noch etwas Zeit und
so nutzten wir die Gelegenheit, uns beim Metzger und Fischhändler noch mit einer zünftigen Jause
für unterwegs ein.
Man konnte deutlich erkennen, dass Einkaufen viel Spaß macht!
Die Bimmelbahn wurde heute nicht, wie üblich, von einer Dampflok
gezogen, sondern es wurde eine Diesellok
eingesetzt. Der Grund war einfach und logisch, nämlich die
Waldbrandgefahr bei diesen Temperaturen. Trotzdem genossen wir die
Bahnfahrt und zuckelten
durch das schöne Wiesenttal
bis nach Behringersmühle.
Hier begann
die Wanderung.
Wir liefen in den Ort, über die Püttlachbrücke, sahen uns
noch den Zusammenfluß von Püttlach und Wiesent an und hatten auch schon unseren
Wanderweg stets entlang der Wiesent und der Bahnschiene erreicht.
Immer im Schatten und somit bei angenehmen Temperaturen genossen wir die
herrliche
Landschaft.
Der
erste markante Punkt waren die drei Quellen an der Stempfermühle. Die schafften doch tatsächlich von 00.00 Uhr bis 11.00 Uhr schon
runde 16.000 Liter Wasser in die Wiesent. Ehrfurchtsvoll standen wir davor und
waren froh, in einer so wasserreichen Gegend leben zu dürfen.
30 Minuten später kamen wir an die bewirtschaftete Sachsenmühle. Frisches
Oberleinleiterbier und ein schattiger Platz waren für uns nun ein wahrer Genuss.
Wir durften sogar unsere Brotzeit ausnahmsweise dort auch verzehren. Dem Wirt
sei gedankt.
Weiter ging es dann der Wiesent bis zu einer
kleinen Informationshütte. Dort machten wir die nächste Rast und hatten auch
hier ein Erlebnis der besonderen Art.
Wir trafen eine Wandergruppe bestehend aus
einer jungen Dame, einem schneeweißen Schäferhund namens Prinz und einem
Apfelschimmel. Natürlich nahmen wir Kontakt auf und hörten
Erstaunliches. Die Dame war seit zwei Monaten unterwegs, kam mit ihren beiden
Kameraden aus Potsdam und hat
Freudenstadt im Schwarzwal als Ziel; dort möchte sie in ca.
drei Monaten ankommen. Sie ist nur zu Fuß unterwegs und übernachtet mit
ihren beiden treuen Begleitern im Freien, in einem Zelt und sucht vorzugsweise
einen Platz mit einer Koppel für ihr
Pferd. Sie hat klare Vorstellungen, was sie auf ihrem Weg gerne
sehen möchte und kannte sich auch gut aus. Sobald sie in Freudenstadt ankommt, will sie
ein Buch schreiben mit dem Titel
„Der Prinz und sein Schimmel“. Natürlich möchten wir auch ein Exemplar erwerben
um die Erlebnisse dieser kleinen "Herde" nachvollziehen zu können.
Wir wünschen noch viel Spaß und Glück auf der weiteren Reise.
Uns aber zog es nach Muggendorf. Heinz gönnte sich noch ein erfrischendes Bad in der Wiesent und kam schnatternd aus
dem doch sehr kühlen Naß wieder heraus.
Die anderen erfreuten sich an seinem Anblick und an den
vorbeigleitenden Booten.
In einer Gastwirtschaft gönnten
wir uns Eis, Kaffee und Wasser - natürlich immer im Schatten.
Dann machten wir uns auf die letzte Etappe unseres
heutigen Weges.
Unser ursprüngliches Ziel, die Ruine Neideck, ließen wir auf ihrem Hügel
unversehrt liegen und wanderten unterhalb des Höhenzuges direkt nach Streitberg.
Vorbei am Schwimmbad und einem noch viel schöneren Strandbad an der Wiesent. Gern wären da einige
reingehüpft. Aber wir nahmen den Radweg zum nahen Bahnhof, stiegen in unsere
überhitzten Autos und fuhren wieder nach Hause in unsere kühlen Höhlen.
Fazit: Alles erreicht was wir wollten - romantische
Bahnfahrt, Wege im Schatten, gute Brotzeiten und die interessante Wandergruppe
"Prinz und Schimmel" - freuen sich Organisator Jörg und die anderen.
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