Auf dem Wallfahrtsweg von Gößweinstein nach Pottenstein - in
falscher Richtung? |
„…wir interessieren uns für die
heilige 800jährige Elisabeth“
Eine Wanderung
mit schöner Aussicht und lohnenden Zwischenstops, auch mal steile Wege, ca. 18 km (zur
Wanderkarte) |
Bericht
zur Wanderung am
11. April 2007
Teilnehmer: Achim, Bruno, Conni, Heinz, Jörg, Karl, Pit, Udo,
Wolfgang
Unsere Wanderung heute findet zu Ehren zweier Wiegenfeste statt.
Zum
einen feiert unser Kamerad Jörg, Mittelpunkt nicht nur unserer
Mittwochswanderungen, heute seinen Geburtstag. Bei der Gelegenheit danken wir
für seinen Einsatz und gratulieren herzlich.
Außerdem findet auf
der Burg Pottenstein zur Zeit eine Ausstellung über die heilige Elisabeth
anläßlich ihres 800 jährigen Wiegenfestes statt.
Elisabeth war im Jahre 1228
sogar höchstpersönlich in Pottenstein. Nachdem wir bereits vor zwei Jahren
ehrfürchtig vor ihrer Grabstätte in der Marbuger Elisabethkirche standen, war
unsere Entscheidung sie hier in unserer Heimat zu besuchen, schnell gefallen.
Die Kirche in Marburg wurde übrigens 1235-83 über dem Grabmal der heiligen
Elisabeth erbaut und wurde eine der bedeutendsten Wallfahrtsstätten des
Abendlandes.
Also: Nichts wie hin nach Pottenstein. Aber auf welchem Weg?
Auch
das war kein Hexenwerk, denn in dieser Gegend keinen schönen Weg zu finden ist
fast nicht möglich. Wir entschieden uns für den Wallfahrtsweg der eigentlich von
Pottenstein nach Gößweinstein führt, allerdings werden wir den Weg umgekehrt
folgen und dann an der Püttlach entlang über Tüchersfeld wieder zurück gehen.
So
eingephast brausten wir mit unseren Karossen in einen schönen Frühlingstag
hinein. Wir genossen die Fahrt durch das herrliche Wiesenttal, schauten
bewundernd hinauf zur sonnenbeleuchteten Neideck und erfreuten uns an der munter
dahinfließenden Wiesent.
An der Sachsenmühle fuhren wir dann hinauf nach Gößweinstein. Dort ist es gar
nicht so einfach einen schönen Parkplatz (natürlich kostenlos) zu bekommen.
Wurde aber in bravuröser Manier geschafft.
Der Ort wird geprägt durch die fast 1000jährige Burg
und die barocke Basilika, einem Meisterwerk Balthasar Neumanns, erbaut von 1730
– 1739. Gößweinstein ist einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte im Erzbistum
Bamberg und zugleich der größte Dreifaltigkeitswallfahrtort Deutschlands. Der
Beginn dieser Wallfahrt ist nicht mehr zu belegen. Im Gründerbrief des Fürstbischof Friedrich Carl von Schönborn für die heutige Wallfahrtskirche aus
dem Jahr 1739 wird jedoch auf die „von vielen hundert Jahren her entstandene
Kirche und Wallfahrt zu Gößweinstein“ hingewiesen.
Also erstmal die schöne Basilika besucht und die kann
man auch richtig bewundern. Man gewinnt dort einen fröhlichen Eindruck, der noch
durch das Sonnenlicht verstärkt wurde, das über den Hochaltar einen fast
mystischen Glanz in dieses Gotteshaus lenkt.
So eingestimmt begaben wir uns auf unsere kleine
Wallfahrt nach Pottenstein. Unsere Markierung war ein blauer Querstrich auf
weißem Grund. Dieser beginnt unmittelbar an der Basilika und wir folgten dieser
immer an der richtigen Stelle angebrachten Markierung. Zuerst auf Feldwegen bis
nach Bösenbirkig, von da aus durch einen kleinen Grund, in welchem gerade die
Zäune der Viehweiden durch den Bauer hergerichtet wurde. Sehr zur Freude der
Kälber und Kühe, die dann hier den ganzen Sommer im Freien verbringen dürfen.
Der nächste Ort ist dann Hühnerloh mit seinen beiden
Gastwirtschaften, die wir aber ignorierten und unserer Markierung weiter
folgten. Von nun an verließen wir die Feldwege und liefen auf schmalen,
romantischen Pfaden durch den Wald. Die Frühlingsstimmung mit dem
Vogelgezwitscher und der aufblühenden Natur erfaßte uns nun völlig und fröhlich
schritten wir als Wallfahrer weiter.
 
Der nächste Höhepunkt ist dann die Kreuzkapelle
oberhalb von Pottenstein. Diese Feldkapelle entstand 1725 und ersetzte eine
Holzkapelle. Die Skulpturen stammen aus dem Jahre 1688.
Die Kreuzkapelle dient als Gebetsstation bei der
Fußwallfahrt nach Gößweinstein und beim Flurumgang. Außerdem bildet sie den
Abschluß der Kreuzwegstationen entlang des zum Teil steilen Fußweges dorthin.
Von diesem Punkt aus hat man auch eine sehr schönen Blick auf unser erstes
Etappenziel.

Man sieht unter sich die kleine Stadt mit ihrer
Pfarrkirche St. Bartholomäus und hoch oben die stattliche Burg. Die Gründung der
Stadt Pottenstein, der ehemaligen Siedlung "Bothone-Stein" geht urkundlich
gesichert bis ins Jahr 918 zurück und ist eng mit der Geschichte der über
1000-jährigen Burg verbunden. Seit der Gründung des Bistums Bamberg 1007 war
Pottenstein ein aufgrund seiner exponierten Lage wichtiger Grenzort gegen die
Slawen. Graf Botho, 1070 als Besitzer der Burg genannt, gilt als der Namensgeber
des Ortes.

Weitere wichtige Daten in der Stadtgeschichte sind
das Jahr 1227/28, wo die heilige Elisabeth von Thüringen auf der Burg Zuflucht
suchte und genau deshalb waren wir ja heute da. Erst durch die Darstellung der
Räume der alten Raubritter, aber dann hinüber in die Zehntscheune, wo wir die
Ausstellung fanden. Sie war schon eine herausragende Erscheinung. Als ungarische
Königstochter fast nach der Geburt schon dem thüringischen Landgrafen vermählt,
ist sie berühmt geworden durch ihre sozialen Leistungen in der damaligen Zeit.
Leider ist sie nur ganze 25 Lenze alt geworden, und wurde schon vier Jahre
später heilig gesprochen.
Nach
der Besichtigung stiegen wir wieder hinab nach
Pottenstein und hatten unsere schwerste Prüfung zu bestehen, nämlich die Suche
nach einer uns genehmen Gastwirtschaft. Nach mehreren Fehlversuchen aufgrund
unterschiedlicher Anforderungsprofile an Sitz und Futter landeten wir doch
geschlossen in einem schönen Biergarten.
Frisch gestärkt begaben wir uns nun auf den Wanderweg
in Richtung Tüchersfeld. Es handelt sich dabei wohl um einen Hauptweg in der
Fränkischen Schweiz und ist deshalb auch mit vielen – auch überregionalen –
Markierungen gekennzeichnet. Also nichts falsch zu machen. Zuerst unmittelbar an
der Püttlach entlang, dann leicht bergan und auf schmalen Steig immer unterhalb
von bizarren Felsgruppen vorbei. Wildromantisch! Die Felsen sind auch ein
Klettergarten, ein bißchen fröstelnd, wenn man die Schilder liest, die in
Angedenken an die abgestürzten Bergsteiger erinnern.
Auf dem Campingplatz bei Tüchersfeld wird noch eine
kleine Rast zur Stärkung
eingelegt. Natürlich in der Sonne. Diese Rast ist auch wichtig, denn nach kurzem
aufsteigenden Pfad, steigen wir steil bergan auf die Bergkuppe und von hier
wieder hinab nach Gößweinstein.
Wieder haben wir einen herrlichen Blick auf Basilika und die schöne kleine Burg,
die beide den Ort eingrenzen.
Damit sind wir schon wieder am Ende unserer Wanderung
angelangt. Rein in die Autos und wieder zurück nach Erlangen, weil wir am Abend
ja noch die Bayern gegen Mailand siegen sehen wollen. Aber daraus wurde ja nun
leider nichts.
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