Es steht ein Wirtshaus an der Lahn
Jahreswanderung 2005
29. April bis 07. Mai

Die Chronik

Die Wirtin an der Lahn und was sie alles so für Leute kennt

 

Die Chronik
Freitag 29. April so gegen 09.30 Uhr
„das Wandern ist der Sockis Lust“
Am Bahnhof in Erlangen quellen aus allen Ecken Rucksackbeladene ältere – scheinbar seriöse - Herren hervor und begrüßen sich freudig. Ja, es sind trotz der schon späten Stunde unsere Sockiritter, die sich diesmal als Ziel ihrer Begierde das schöne Land entlang der Lahn ausgewählt haben. Oder zieht sie mehr das berühmte „Wirtshaus an der Lahn“ dorthin?
Jedenfalls sind sie mit allen sauberen und auch den etwas anrüchigen Texten dieses unschätzbaren Liedguts – Udo sei Dank - bestens vertraut.
Nachdem sie sich mit den Fahrkarten eingedeckt haben, begeben sie sich auf die Reise in das Hessenland nach Marburg an der Lahn.  
An der ersten Umsteigestation in Fürth hatte Franz gleich eine Überraschung für uns bereit. Jeder bekam einen kleinen handgestrickten Wandersocken als Schlüsselanhänger ausgehändigt. Wir waren alle begeistert und hängten unser Erkennungszeichen gleich an unsere Wanderkleidung.  Eine tolle Idee!
Als man aber die berühmte „rote Socke“ an unseren Sachsenklaus übergeben wollte, suchten wir ihn vergebens. Er hatte das Umsteigen offenbar ignoriert, da er halt vertieft in seine Aktienkurse war und brauste so alleine weiter bis nach Nürnberg. Gott sei Dank war dort Endstation für diesen Zug. Wo er sonst wohl rausgekommen wäre? Nach kurzem Geschnattere und Gejohle tauchte die Frage auf: Wie kriegen wir ihn denn wieder? Hartmut wurde in Regensburg angerufen und gebeten, doch unseren „Versprengten“ in Nürnberg aufzulesen und mitzubringen. Nachdem Klaus in solchen Eskapaden ja nun einschlägige Erfahrung mitbringt, wurde auch „ernsthaft“ über Halsband, Kette und body guard nachgedacht. In jedem Falle freuten wir uns aber auch schon auf eine ordentliche „Strafsozialrunde“.
„Ich glaube, es sind mehr Treppen auf den Straßen als in den Häusern“ sagte einst Jacob Grimm über Marburg. Und tatsächlich es war so. Unsere Stadtführerin zeigte  uns alle interessanten und wichtigen Stätten dieser wunderschönen Altstadt. Wir begannen in der frühgotischen Elisabethkirche und hörten uns die Geschichte der hl. Elisabeth von Thüringen an, die in Marburg längere Zeit gelebt hatte. Dann tippelten wir durch die Altstadt bis zum Schloss. Die schönen Fachwerkhäuser aus den verschiedenen Epochen begeisterten uns und die verwinkelten und schmalen Gassen  geben dieser Stadt ein wunderschönes mittelalterliches Flair. Die neuesten Fachwerkhäuser sind aus dem sogen.  Historismus, also im Grunde Jugendstilhäuser. Außergewöhnlich war, dass auf der langen Treppe zum Schloss jedes Treppchen den Namen einer Krankheit trägt. Man tritt also auf die Schnupfentreppe von da auf die Lungenentzündung usw. usw. und plötzlich ist man oben angekommen, ohne dass man die Anstrengung des Treppensteigens wahrgenommen hat. Auch eine interessante Idee. Für uns fehlte aber das Treppchen für Zeckenbiss.
Trotz des inzwischen einsetzenden Regens fühlten wir uns dort sehr wohl.
Inzwischen waren auch Hartmut mit unserem verlorenen Schäfchen (vom Alter her eigentlich schon Hammel)  zu uns gestoßen und die Truppe war erstmal komplett.
Den Abend beschlossen wir in einem typischen Gasthaus, dem alten Brauhaus. Wir wurden hervorragend bewirtet und fühlten uns danach rundum wohl.
 

Samstag 30. April
„wir gehen der Sonne entgegen“
Hartmut überbrachte die freudige Nachricht, dass er während der Wanderung nicht nach Regensburg zurückfahren müsse. Schön für ihn, da er nun keinen Tag der Wanderung verliert und sich ab sofort völlig unserer Lahnwanderung widmen kann. Für uns ergibt sich daraus aber noch ein weiterer Vorteil, weil wir damit nämlich auch noch vor Ort einen „Umzugswagen“ haben, mit dem wir unsere Möbel („Rucksäcke“) täglich von Quartier zu Quartier transportieren können (wurde später auch noch für Krankentransporte benutzt).
Wieder geht es zum Bahnhof. Wir wollen heute ein Stück lahnaufwärts fahren und dann auf dem Lahnhöhenweg zurück nach Marburg. Der Himmel ist wolkenverhangen, aber die Wetterfrösche stehen oben auf der Leiter und deuten damit schönes Wetter voraus.  In Buchenau verlassen wir (alle) den Zug und beginnen mit unserer Wanderung. Es geht im ersten Teil bergauf zur Ruine Hohenfels, von der man allerdings nicht mehr allzu viel wahrnehmen kann. Aber unsere Phantasie reicht aus, um sich in dieser Umgebung eine stolze Burganlage vorzustellen.  Nach kurzem Aufenthalt zieht sich unser Weg hinüber zum Rimberg, einer keltischen Fliehburg aus vorgeschichtlicher Zeit. Dort soll auch die Höhle des Drachens gewesen sein, den Jung-Siegfried seinerzeit entsorgte, sein Name war Fafnir.
Unterwegs treffen wir noch auf einige Holzfäller, Sachsenklaus - als Bürohengst -  lässt sich sofort auch ein Beil geben und spaltet tatsächlich einige Klötze. Um schweren Verletzungen vorzubeugen, ziehen wir aber lieber schnell weiter.  Durch den Nebel wirkt die Landschaft fast mystisch und wir sind uns einig, dass dadurch eine ganz eigentümliche Stimmung herrscht. Vergleichbar mit der Wanderung entlang der Kreidefelsen in Rügen.
Vom Rimberg aus führt unser Weg steil bergab und als wir aus dem Wald herauskommen, reißen auch die Wolken auf und die Sonne erscheint am Himmel und taucht die Landschaft in ein helles Licht, so dass wir nun die Landschaft um uns richtig genießen können.
Unser Weg führt uns nach Caldern hinein. Hier steht eine spätromanische kleine Dorfkirche. Beim Betreten hören wir Orgelmusik und wir horchen aufmerksam zu. Nach einem kurzen Gespräch mit dem freundlichen Organisten spielt er exklusiv für uns das bekannte Lied
„Lobet den Herren, den mächtigen König der Ehren…“
und wir singen gottesfürchtig und kräftig mit. Liederbücher lagen ja in der Kirche griffbereit, so dass wir mit dem Text keine Schwierigkeiten hatten. So etwas hatten wir aber bisher noch nicht erlebt, selbst der Organist war von uns begeistert und hätte sicher auch noch Zugaben gegeben. 
Drei schwächelnde „Fußkranke“ verlassen nun die Truppe, um von der Bahn schonend nach Marburg zurückbefördert zu werden. Alle anderen machen sich wieder per Schusters Rappen auf den weiteren Weg.
Inzwischen strahlt die Sonne am Himmel und wir können ohne Regenklamotten laufen. Unsere nächste Etappe ist Michelbach, ein kleiner Vorort von Marburg, er wurde bereits im 9. Jahrhundert erwähnt und verfügt ebenfalls über eine romanische Kirche. Die wird natürlich besichtigt, aber diesmal nur sehr kurz, da unser treuer Meldereiter Willi bereits eine Gastwirtschaft ausgespäht hat. Als wir hinkommen hat er natürlich schon alles vorbereitet. Hervorragend gezapft Pilse lachen uns an und keiner kann widerstehen. Nach zwei Sozialrunden ist die Truppe wieder physisch und moralisch gestärkt und begibt sich auf die dritte Etappe nach Marburg.
Der Weg zieht sich oberhalb Marburgs immer im Wald entlang. Wir hören zwar das Rauschen des Verkehrs und wissen dass die Stadt unter uns liegt, aber unser Weg führt immer auf schmalen Waldwegen entlang. So kommen wir unmittelbar oberhalb der Elisabethkirche mitten im Stadtzentrum heraus. Noch ein kurzer Abstecher und eine kleine Besinnungspause in der Kirche, dann geht’s zum Bahnhof.
Wir fahren mit dem Zug bis nach Wetzlar und werden dort von Minicars zu unserer Jugendherberge gebracht. Erst futtern wir mal von dem bereitstehenden Buffet, danach beziehen wir unsere Stuben und dann die Betten.
Nach dem Abendessen entdecken wir, dass in dieser Jugendherberge auch eine Bar vorhanden ist (Hoplla, das hatten wir bisher noch nicht) . Dort finden wir uns dann nahezu alle wieder ein und genießen noch das eine oder andere Bierchen oder Schöppchen Roten. Nach 23 Uhr hört man aber dann auch das zufriedene Schnarchen der Sockiritter.
 
Sonntag 01. Mai
„Zwei Engel für Sockis“
Die Sonne scheint, es ist warm und ein richtiger schöner Maitag. Wir fahren natürlich zu unserer Stadtführung wieder mit unseren Minis in die Stadt, genauer zum Domplatz. Mit unserer charmanten Führerin erkundeten wir die reizvollen alten Gassen rund um den Dom, sowie die 700 Jahre alte Bogenbrücke.
Ein Hauptteil der Ausführungen galt unserem Dichterfürsten Goethe, der während seiner Studienzeit als Referendar am Kammergericht tätig war. Aktiver war er allerdings bei meiner Namensvetterin (oder heißt es geschlechtsspezifisch Namensbase) Charlotte Buff tätig, allerdings waren seine Chancen gleich Null, da sie bereits anderweitig vergeben war. Dennoch resultierte aus Goethes Wetzlarzeit sein tragischer Briefroman „Die Leiden des jungen Werther“, in der er seine Geschichte mit der von dem jungen Jerusalem, der sich tatsächlich aus Liebeskummer den Rest gegeben hat, verbunden hat.
Nachdem der Wanderweg sich durch die Stadt sehr lange hinziehen würde, beschlossen wir, den Teerhatscher zu vermeiden und uns bis zum Stadtrand fahren zu lassen. Wir gönnen uns ja sonst kaum was.
Unser Aufsetzpunkt ist die Theutbirg Basilika. Bei dieser Basilika handelt es sich wahrscheinlich um das älteste Bauwerk dieser Gegend. Sie wird bereits 778 als Schenkung einer Frau Theutbirg an das Kloster Lorsch erwähnt. Wir fanden nur noch die Grundrisse und konnten uns dennoch mit Phantasie eine sehr schöne Kirche an diesem stillen Ort vorstellen. Rolf las uns die Geschichte wie immer  mit klaren Worten vor, während der eine Teil der Sockis in die Brotzeit bis und der Rest pinkelte.
Wir wandern weiter durch einen stillen Wald und dann über freies Feld sanft abwärts nach Laufdorf. Es war nun Zeit für eine Einkehr. Aber es gab nichts, alle Gasthäuser geschlossen. Auch unser Melder Willi, der das traurige Nest nach Gasthöfen abscannte,  konnte keine Erfolgsmeldung abgeben.
Als wir uns dann nur noch mühevoll in der prallen Sonne dahinschleppten, erblickten Clemens und Franz zwei Junge Maiden auf einer Bank. Unsere Jungs ließen ihren Charme aufblitzen und siehe da, er wirkte noch. Die beiden Mädels waren gerne bereit im Dorf Bier zu organisieren. Franz fuhr mit und kurz darauf, war die Versorgung sichergestellt und die Stimmung kaum noch steigerungsfähig.  
Ritter Wolfgang vom Fenderwurf übernahm in einem kurzen Anfall von Großmut die Zeche um damit seinen nur kurz zurückliegenden Geburtstag nachzufeiern. „Es lebe der „Wolfgang“.
Christine und Melanie leisteten uns noch Gesellschaft und sangen sogar noch einige Lieder mit uns. Dafür wurden sie von Conni mit unserem Liederbuch beschenkt. Eigentlich waren sie ja für uns Schutzengel, denn danach war die Gegend bis zu unserem Nachtquartier in Braunfels nur noch „trocken“. Alles in allem zwei nette Mädchen, die unkompliziert und nett mit uns umgegangen sind. Was werden die sich wohl danach gedacht haben? Sicher nur das Beste, z.B. das müssten unsere „Opas“ sein.
Wir wanderten dann gestärkt durch das Naturschutzgebiet und registrierten einige Bodenunebenheiten. Diese rühren zum Teil von eingefallenen Bergwerksstollen, zum Beispiel die aufgelassene Grube Prinz Alexander oder der Ferdinand Stollen.
Unser Weg zog sich dann um Braunfels herum bis zu unserer Nobelherberge  in der Obermühle. Wir hatten alle tolle Zimmer, aber noch schöner war der Anblick des schönen Biergartens unter den Kastanien.  Nach unserem Abendessen (ohne Nachtisch, obwohl kleine Gabeln und Löffel den Anschein erweckt hatten) saßen wir wieder im Biergarten und ließen diesen Tag bei einigen Bierchen ausklingen, ohne genau zu wissen, was uns am anderen Tag in Braunfels erwarten würde.  
 
Montag 02. Mai 05
„Der Rudi und die Karlemänner“
Nach einem ausgiebigen Frühstück stiegen wir leichtfüßig den Berg hinauf zur Altstadt von Braunfels. Dort trafen wir auf unseren heutigen Führer, es war Rudi ein 72jähriger Ureinwohner. Obwohl die meisten Kameraden sich wieder auf eine charmante Führerin eingestellt hatten, freuten sich doch alle über die hervorragenden Kenntnisse und den trockenen Humor unseres Rudi. So hatte er zum Beispiel für die Lehrer den Begriff „Steißtrommler“ genannt, der uns allen in der Ausdrucksform noch nicht so recht bekannt war. Aber vielleicht (wahrscheinlich sogar) ist doch mal der Eine oder Andere mit so einem Pauker zusammengeraten. Geschadet hat’s wohl nichts.
Aber wir waren alle völlig begeistert von der kleinen Stadt. Die malerische Altstadt von Braunfels wird vom Schloss überragt. Im 13. Jahrhundert wurde die Wohnburg der Solmser Grafen auf dem jetztigen Schlossberg in Braunfels errichtet. Mehrfach wurde das Schloss um- und ausgebaut und so den jeweiligen Erfordernissen der Zeit angepasst. Der endgültige Ausbau zu dem romantischen Schloss erfolgte dann im letzten Jahrhundert. Dies war der Regierungssitz der Grafen von Solms-Braunfels. Das Märchenschloss wird umgeben von einem Kurpark, in dem sich zahlreiche seltene Bäum befinden. Um den Marktplatz gruppieren sich sehenswerten Fachwerkhäuser. Von Rudi erfahren wir noch vieles über die Befestigungsanlagen und über die Solmser, wie den Texascharlie. Dort hießen die meisten Männer übrigens Karl, weshalb die Braunfelser immer noch die Karlemänner heißen.
Unser Wanderweg führt uns dann über sanfte Hügel nach Hirschhausen, wo wir im Freien unter einer Linde genüsslich jausen. Klar, dass ein Kasten Bier bereitsteht.
Anschließend ziehen wir nach Kubach zu der hochgerühmten Kristallhöhle. Wir werden mit Helmen ausgerüstet, stapfen über hunderte von Treppen in die Tiefe der Erde, schnattern wegen der Kälte und lauschen den Erläuterungen unseres ambitionieren jungen Führers. Als Kenner der fränkischen Schweiz und der hier bekannten Höhlen reizt uns diese nicht so arg. Außerdem sind wir mehr für Licht, Luft und Sonne und sind froh, als wir wieder am Tageslicht sind. Also Höhlenforscher will von uns keiner werden.
Über Kubach führt uns nun unser Weg direkt nach Weilburg, leider nur noch auf Teerstraßen. Aber als wir in unserem Quartier ankommen, werden wir gleich von unserem Hotelier mit einem Freibier begrüßt. Das lässt uns natürlich die Qualen des Anmarsches sofort vergessen.
Den Abend verbringen wir dann in Weilburg. Die Residenzstadt über der Lahn ist ein zauberhaftes Ziel. Wie eine Halbinsel wird der Fels, auf welchem das Schloss breit thront, von einer Flussschleife tief unten umschlungen.  Um das Schloss herum gruppieren sich enge Straßen mit Bürgerhäusern und höfischen Bauten. Zwei wunderschöne Gärten, die terrassenförmig angelegt sind, schließen nach der nördlichen Seite ab. Wir genießen unseren Abendspaziergang und verschwinden dann hungrig in einer urigen Wirtschaft. Am späten Abend treffen sich dann alle wieder vor unserem Hotel und unser großzügiger Wirt spendiert wieder einen Absacker. Na denn Prost und gute Nacht!
 
Dienstag 03. Mai
„endlich richtig an der Lahn“
Wir haben uns ja bisher so mehr oder weniger um die Lahn herumgeschlängelt, aber nun sind wir unmittelbar dran. Wir steigen von unserem Hotel wieder nach Weilburg hinab, bunkern noch und sammeln uns dann am Osttor. Als erstes bestaunen wir den unterirdischen Kanal, der die Lahnkurve einfach abschneidet. Ein einmaliges Bauwerk. Die Rollfähre, die uns ans andere Ufer bringen soll, ist leider nicht in Betrieb, so dass wir über eine kleine Brücke die andere Seite der Lahn erreichen.
In Odersbach überlegen wir noch kurz, ob es irgendwo im Freien eine Möglichkeit für eine ordentliche Jause gibt. Obwohl uns der ortsansässige Fleischer sehr gerne geholfen hätte, ergab sich leider keine Möglichkeit. Wir zogen also weiter unseren Weg und hatten zum ersten Mal eine kleine Regenübung durchzuführen.
Eine Baumgruppe lud uns zu einer kleinen Rast ein, wir nutzen das ja auch immer zum Sammeln, damit die Truppe wieder geschlossen auftritt. Unser Pfad führt direkt oberhalb der Lahn entlang. Als wir wieder die Ufer der Lahn erreichen ist es auch Zeit für die obligatorische längere Pause. Oberhalb liegt das Fleckchen Gräveneck, das mit seinem Kirchturm herunterwinkt. Also Kirche, dann ist auch eine Kneipe üblicherweise auch nicht weit. Also auf geht’s bergan! Aber die Enttäuschung ist groß, denn eine Wirtschaft ist zwar da, wird auch auf Schildern angeprießen, nur ist sie halt leider geschlossen. Grauenhaftes Schicksal.
Wir ließen uns aber nicht entmutigen, stiegen wieder zur Lahn hinab und machen ca. 20 Minuten später direkt an der Lahn eine größere Rast und schlappern halt unser Wasser und kauen etwas von den mitgeschleppten Nahrungsmitteln.  Nach dieser Stärkung schicken wir wieder Melder Willi aus, der im nächsten kleinen Ort Fürfurt eine Kneipe mit Biergarten entdeckt und sofort die Versorgung mit Pilsen einleitet. Besser kann es einem doch gar nicht gehen. Dort hängt auch das vielsagende Schild im Wirtsgarten
„wo ein Willi ist, ist auch ein Bier“
Wie wahr, wie wahr. Wir feierten Günters Geburtstag und das Bier ermunterte einige  Sangesfreudige die Strophen von der Wirtin von der Lahn (auch die auf der Rückseite) anzustimmen.
Der Weg bis Aumenau fiel uns dann natürlich leicht, auch unser Bus kam bereits an und brachte uns nach Langhecke unserem Nachtquartier.
Wir bekamen ein sehr schönes Menu als Halbpension und saßen dann noch in Grüppchen beieinander und sprachen wie halt immer über Gott und die Welt. Halt, einige karteten auch noch. Wer war das wohl?
Danach sanken alle zufrieden schnurrend in ihre Falle und harrten der Dinge, die noch auf uns zukommen sollten.
Mittwoch 04. Mai
„wir paddeln auf der Lahn, aber wo verdammt liegt denn Surinam?“
Heute ist ja der Tag, wo wir aufs Wasser gehen. Man merkt den Sockis schon eine gewisse Nervosität an. Hat man doch noch bestens in Erinnerung, dass bei jeder Flussfahrt die wir bisher unternommen haben, ein paar ins Wasser geschlagen sind. Wen wird’s wohl diesmal erwischen? Wir entschließen uns deshalb unseren Besenwagen (vorher noch Umzugswagen) nach Runkel vorauszuschicken, damit dort aus den Rucksäcken evtl. trockene Klamotten genommen werden können. Udo (grippegeschwächt) und Franz (kreuzlahm) übernehmen selbstlos diese Aufgabe. Der Rest der Truppe zieht spannungsgeladen zu dem vereinbarten Treffpunkt in Aumenau.  
Aumenau selbst wurde bereits um 750 erstmals genannt und gilt als der älteste Ort im Kreis Limburg-Weilburg.
Unser Bootslieferant kommt pünktlich an und weist uns in die Geheimnisse des Kanufahrens ein, instruiert uns über die Sicherheitsvorkehrungen und wie wir an den beiden Schleusen vorgehen müssen. Er macht uns auch noch darauf aufmerksam, dass wir bei km 66, also unmittelbar nach der Schleuse Runkel nach links zum Anleger fahren müssen.
Dann schifften sich die einzelnen Crews todesmutig ein und paddelten  der Lahn entlang. Es nieselte leicht aber das störte uns kaum.  Die Sicherheit im Umgang mit den Kanus wuchs und wir hatten doch sehr viel Freude an dieser ruhigen Fahrt. Plötzlich schaut man nicht mehr von außen auf das Wasser, sondern konnte die Landschaft direkt vom Fluss aus bewundern.
Unsere erste Herausforderung war die Schleuse in Villmar. Aber Gott sei Dank waren bereits zwei Kanuten da, die den Schleusenbetrieb für uns durchführen. Sieht doch ganz einfach aus. Unsere eigenen Schleuser traten später auf.
Dann ging es zügig weiter in den vielen Windungen der Lahn. Wir sahen dann auch schon die Burg von Runkel und die gegenüberliegende feindliche Burg Schadeck. Nun aber zur Schleuse.
Also eigentlich doch ganz einfach:
1. Wenn Schleuse offen, dann hinein. Schleusentor zu,  Wasseröffnungen auf und Wasser herauslassen bis es Gleichstand mit dem unteren Wasser hat. Unteres Tor auf und raus.
2. Wenn Schleuse zu, dann erst Schleusen öffnen bis das Wasser Gleichstand mit dem oberen Wasserstand hat. Wenn Gleichstand dann reinfahren. Der Rest wie bei 1.  
Unsere Herren „Oberingenieure aus der Weltfirma“  (Günter und Udo) kämpften aber vehement mit der Technik, so dass wir Angst hatten, unsere Bootsunterseiten würden so langsam von Muscheln bewohnt. Aber dann schafften sie es doch noch. Man sieht auch der Beruf des Schleusenwärters will gelernt sein. Aber Schleuser, das ist nun wieder kein so richtiger Wirkungskreis für einen Siemens Oberingenieur.
Als wir dann alle mit Ach und Krach aber wohlbehalten an unserer Anlegestelle anlandeten, wurden wir von einem deftigen Regenguss willkommen geheißen, so dass wir dann letzten Endes doch alle ziemlich durchnässt waren. Aber stolz, dass wir es geschafft hatten.
Franz und Udo hatten aber noch eine Überraschung vorbereitet. Im angrenzenden Bootshaus war alles angerichtet und jeder bekam ein Bier und eine Riesenfrikadelle. Hunger hatten wir, Durst auch und so was hebt ungeheuer die Laune. Also wurde begeistert das Erlebnis gefeiert und ordentlich gemampft und geschluckt. „Es lebe der Franz, es lebe der Udo“
Anzumerken ist noch, dass Udo durch eine Grippe geschwächt war und dennoch eine tolle Leistung brachte.
In Runkel fallen drei Bauwerke ins Auge. Die mächtige Burg über der Innenstadt, die alte Lahnbrücke von 1440 und die auf der anderen Seite liegende Burg Schadeck. Die Burg Runkel stammt wahrscheinlich aus staufischer Zeit. Die Besitzer der beiden Burgen waren allerdings verfeindet. Was ja ab und zu mal vorkommen soll. Wir nahmen alles in Augenschein und machten uns dann aber wieder auf den Wanderweg nach Limburg. Am Hang entlang ging es bis zum Blücherdenkmal und dann nach Eschhofen. Vorher sahen wir zum ersten Mal den Limburger Dom in einem herrlichen Licht.
In Eschhofen wurden wir wieder von oben geduscht, recht ordentlich sogar, so dass wir schleunigst Unterschlupf suchten. Die einzige Wirtschaft war natürlich wieder geschlossen. Man fand die Burschen dann aber in einer Bäckerei mampfend und kaffeeschlürfend und schon wieder bei Laune. Nachdem der Regen nachgelassen hatte, machte sich die handverlesene Truppe  wieder auf und marschierte in Richtung Limburg. Nur für Rolfi reichte die Zeit nicht ganz für seinen frisch gebrühten Kaffee.  Armer Hund.
Wir querten die ICE Strecke, gingen unter der Autobahn durch und waren auch schon an unserer Jugendherberge. Zimmerverteilung und Bettenbeziehen klappte wieder völlig routiniert. Danach trafen wir uns in dem uns zugewiesenen Gesellschaftsraum. Hier wurde uns ein sehr schönes Abendessen zelebriert und anschließend durften wir auch dort bleiben und sangen unsere alten Lieder.
Doch trafen plötzlich fremdländische Menschen mit dunkler Hautfarbe ein. Wie es sich herausstellte, war es ein Mönnerchor aus Surinam (niederländisch). Später kam dann noch eine Damengruppe aus Lettland hinzu. Sie trafen sich zu einem Sängerwettstreit in Limburg. Wir hörten uns die Gesangsprobe der Surinamesen noch an, klatschten höflich Beifall und schlichen dann in unsere Gemächer. Wenn die unseren Gesang mitgehört hätten, stünde der Sieger des Sängerwettstreits ja sicher schon fest. Aber wir sind und bleiben eben bescheiden.

An diesem Abend stieß auch endlich Henry wieder zur Truppe, nun waren wir wirklich komplett.
 
 
Donnerstag 05. Mai 05
„Oranjestein hinter Gittern und Schaumburg von unten“
Heute ziehen wir nur innerhalb Limburgs in das bahnhofsnahe Hotel Huss um. Wir wandern durch einen schönen Park und an einem Bächlein entlang bis zum Domplatz, bestaunen die romanische Architektur erstmal von außen. Dann betreten wir auch ehrfürchtig das Innere des Doms. Danach aber flugs zum Hotel, wo Henry, Hartmut und Udo bereits auf uns warteten.
Wir suchten dann den Weg zur Lahn und marschierten fröhlich in Richtung Diez und Oranjestein. Wir wollten das Schloss schon besichtigen, aber wir streiften immer nur am Stacheldraht entlang. Bis wir feststellen mussten, dass das Schloss tatsächlich innerhalb des Kasernengeländes liegt und wir das nur um 14.00 Uhr hätten besuchen dürfen. Das passte natürlich nicht in unseren Zeitplan. Wir ertränkten unseren Kummer dann erstmal in der nahe gelegenen Wirtschaft bei einer Sozialrunde. Anschließend liefen wir auf der rechten Lahnseite an Diez vorbei, sahen die romantische Altstadt mit dem Schloss (heute Jugendherberge) und ließen uns so richtig genussvoll in die Landschaft einfallen. Diez ist ebenfalls eine uralte Ansiedlung und wird 790 erstmals erwähnt. Die Hänge wurden immer steiler, das Tal enger, es war ein richtig romantischer Teil der Lahn. Auf der linken Seite erschien dann auch noch Fachingen (da kommt das bekannte Mineralwasser her).  Am Rande des Flusses beobachteten wir dann auch noch einige Bisamratten, die sich elegant in den Fluten bewegten. Muss wohl eine ganze Sippe dort ansässig sein.  
Balduinstein – unser Ziel - ist ein reizender Ort, idyllisch gelegen und besitzt selbst eine kleine Burg. Oben thront majestätisch die Schaumburg. Wir wollten aber unbedingt mit dem Schiff wieder nach Limburg zurückfahren und verzichteten deshalb notgedrungen auf den Aufstieg und Besichtigung. Sie wurde wie so viele Burgen auch im 12. Jahrhundert erbaut, die Burgherren mussten sich aber immer der Angriffe des Trierer Erzbischofs erwehren. War wohl etwas streitsüchtig, der wackere Gottesmann.
Unser treuer Melder Willi hatte inzwischen auch die Abfahrt des Schiffes ausgekundschaftet, unsere Plätze an Deck reservieren lassen und bereits eine Sozialrunde vorbereitet. Großzügiger Spender war der blaue Klaus, der hier geistig in seine Jugendzeit zurückgekehrt ist und natürlich vor Begeisterung schwärmt. Wir verstehen das schon sehr gut. „Es lebe der Klaus“
Pünktlich kommt unser Schiffchen, wir nehmen unser Plätze ein und lassen nun die Landschaft langsam an uns vorüberziehen. Auch hier müssen wir noch zweimal durch Schleusen, aber nun kennen wir ja Technik und Vorgehensweise. Gemeinerweise sind hier aber hauptamtliche Schleusenwärter am Werk, also keine Chance für unsere inzwischen geschulten Jungs.
Rolf interessierte sich noch brennend für die Reederei und das Dienstgradgefüge und befragt unsere uniformierte Bedienung. Sie hat den Rang eines 2. Offiziers, später nannte sie ihre Funktion noch „Saftschubse“, weil sie halt die Gäste hauptsächlich mit Getränken, Kuchen und heißen Würstchen versorgt.
Nach unserer Ankunft in Limburg ziehen wir wieder durch die engen Gassen zu unserem Hotel. Danach ist freier Abend. So findet man Sockis mal in der Obermühle, beim Chinesen oder beim Italiener. Einige genießen im Zimmer noch die heißen Rhythmen der unter uns liegenden nachtaktiven Diskothek als Einschlaflied.
 
 
Freitag 06. Mai
„Durchs Jammer- und Mühlbachtal nach Nassau“
Wir fahren mit der Bahn nach Obernhof immer entlang der Lahn und haben fast noch mal alle Ausblicke, die wir am Vortage auch schon genossen haben. Wir befinden uns nun im engsten Teil des Lahntales und in einem stillen Naturschutzgebiet.
Unmittelbar nach dem Aussteigen haben wir wieder ein einmaliges Erlebnis. Eine Gruppe Wanderer macht sich auch bereit und Franz fragt nach der Herkunft. Es sind Wanderer aus Ludwigshafen von der BASF, die sich eigentlich genauso zusammengefunden haben wie wir auch. Aber welch ein Zufall. In dieser Gruppe ist auch einer, der mit Franz bei der BASF gelernt hat und beide haben auch noch gemeinsame Bekannte. So was gibt es wohl auch nicht allzu oft.
Wir steigen dann zum Kloster Arnstein hinauf. Die Geschichte ist wohl etwas seltsam. Ursprünglich stand dort die Burg eines Raubritters, der sich dann zu einem christlichen Leben entschloss und die Burg in ein Prämonstratenserkloster umwandelte. Rolf würde sagen so `ne Art Paulus. Der Ursprung des Kloster ist noch romanisch, aber der Baustil geht dann in die Gotik über.
Unser Weg führt uns dann ins Dörsbachtal – auch Jammertal genannt. Zu diesem Namen besteht aber nun wirklich kein Grund, denn es ist außerordentlich romantisch und der Wanderweg einmalig schön. Über enge Windungen ziehen wir immer am Bach entlang bis zu einem Abzweig, der uns nach Singhofen führt.
Die Wirtschaft ist ausnahmsweise mal geöffnet und wir werden auch vorzüglich bewirtet. Der größte Teil labt sich an einer würzigen Linsensuppe mit Würstchen, einige schnabulieren genießerisch frischen Spargel. Aber die Versorgung mit Pils klappt und da kann nun mal gar nichts mehr schief gehen.
Zu allem Überfluss beglückt uns Günter noch mit einigen Sonaten auf einem mißtgestimmten Klavier. Bevor unsere Stimmung eine solche wird, klappt Clemens den Deckel einfach nach unten und wir begeben uns wieder auf die Piste.
Wir stechen in das Mühlbachtal ein und werden noch mal von einem wirklich engen und romantischen Tal empfangen. Wieder kleine verschlungene Pfade entlang des Flusses, der sich mäanderartig durch die Landschaft zieht. Ein Hochgenus an Stille und purer Natur. Irgendwann treffen wir wieder in der Zivilisation ein und sehen vor uns das markige Schloss von Nassau. Wir gehen direkt zum Bahnhof und fahren wieder der schönen Lahn entlang zurück nach Limburg.
Anschließend Regenerationspause und wir treffen uns um 19.00 Uhr in der Obermühle zu unserem gemeinsamen – aber letzten – Abendessen. Die Bedienung kommt aus der Holledau und freut sich, dass sie mal Gäste aus ihrer näheren Heimat versorgen kann. Der Rückweg in unser Hotel führt wieder durch das romantische und nächtliche Limburg. Danach herrscht wieder Ruhe, nur die Disco ist wieder aktiv und das leise Stakkato seiner Bässe lässt die müden Ritter sanft einschlafen.
 
 
Samstag 07. Mai
„Die Chorknaben vom Limburger Dom“
Unser Tag beginnt mit einer Stadtführung und wir Luxusgeschöpfe werden auch noch direkt am Hotel abgeholt. Limburg soll uns nun fachmännisch nahe gebracht werden.
Alle Gassen, Pfade, Durchlässe und Treppen aus der Altstadt münden letztlich auf dem Domplatz. Man kann sich also gar nicht verlaufen.  Wir liefen mit unserer sachkundigen Führerin über den Kornmarkt zum Bischofsplatz und ließen uns die einzelnen Häuser genau erklären, z.B. den Hessenmann in ganz oder halb. Aber auch die sogen. Hallenhäuser, die auch typisch für das Limburger Stadtbild sind.
Die Stadt war im  Mittelalter Schnittpunkt vieler Handelswege und wir konnten uns gar nicht vorstellen, dass sich das Treiben alles in der Stadt abgespielt haben soll. Doch es war so. Aber weil halt doch nicht alle Fuhrwerke durchfahren konnten, sondern lieber bei dem berühmten Wirtshaus anhielten, gab es auch noch einen typischen Beruf, die Säcker. Die trugen nämlich die Waren um die Stadt herum, damit sie dort wieder eingeladen werden konnten und die Reise wurde wieder fortgesetzt.
Nachdem wir unsere Stadtführung auf dem Domplatz beendet hatten, wurde von unserer Führerin auch noch eine sogen. Kurzführung im Dom organisiert.
Wir wurden von einer sehr netten, klugen und freundlichen Ordensschwester empfangen, die uns sehr kompetent und lebhaft durch den Dom führte. Der im romanischen Stil erbaute Dom (von ca. 1190 -1234 erbaut) ist seit 1827 Bischofssitz. Markant ist seine Vierung und die wieder freigelegten Fresken an den Innenwänden. Sie führte uns auch noch auf die Empore, wo sich wieder neue Eindrücke ergaben. Interessant war auch, dass man von einem bestimmten Punkt aus den Eindruck hatte, dass man den Übergang von Romanik zu Gotik erkennen konnte. Um so was erkennen zu können, braucht man einfach eine kompetente Führung.
Der absolute Höhepunkt der Führung war aber, dass wir auf der Empore vor der Orgel auch noch ein Lied gemeinsam mit unserer Führerin singen durften.
Welches Lied war das wohl? Klar
„Lobet den Herren…“
 und alle Insassen der Kirche lauschten unserem Gesange. Das ist wohl ein einmaliges Erlebnis für uns raubeinige Gesellen. Vielen Dank! 
Nach der Führung verließen uns die Autcrews und die Bahnfahrer nutzten die Zeit für das Besorgen einer Vesper und Einkehr in einem der netten Cafés von Limburg. Anschließend fuhren wir dann mit der Bahn wieder gemütlich zurück in unser Frankenland. Leider muss der Chronist noch ein unangenehmer Zwischenfall vermelden: Unserem Christoph wurde im Frankfurter Bahnhof der Tagesrucksack gestohlen.
 
 
Zusammenfassung und Schluss
Als wir begannen blühte auf den Wiesen der Löwenzahn und am Ende unserer Wanderung sahen wir schon die Pusteblumen. Wir haben eine sehr schöne Frühlingswoche in einer herrlichen Natur verlebt. Das Wetter war uns meist günstig gesinnt, denn meistens lachte uns die Sonne. Damit wir aber nicht allzu übermütig wurden, erfrischte uns auch an einigen Tagen ein Regenguss.
Zwei Erlebnisse aber prägten diese Wanderung, einmal unser Choral in Caldern und dann auch noch mal im Dom zu Limburg. Und das, obwohl wir uns mehr auf die Strophen des Liedes von dem bekannten Wirtshaus vorbereitet hatten.
Nachstehend deshalb der Text der ersten Strophe, den jeder Socki ab sofort können sollte.

Lobe den Herren,
Den mächtigen König der Ehren!
Meine geliebete Seele,
Das ist mein Begehren.
Kommet zu Hauf.
Psalter und Harfe wacht auf,
Lasset den Lobgesang hören

Das Lied stammt übrigens von Joachim Neander (1650-1680), einem Pfarrersohn aus Bremen. Er hieß ursprünglich Neumann und hat dem Zeitgeist entsprechend seinen Namen griechisch ausgedrückt. Er lehrte dann aber in der Nähe von Düsseldorf und nach ihm wurde seinerzeit ein kleines Tal benannt. Im 19. Jahrhundert fand man in diesem Tal auch die Gebeine der danach benannten „Neandertaler“.  Hätten Sie’s gewusst?
 
 
Das war's mal wieder

Euer Jörg


 

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Die Wirtin an der Lahn und was sie alles so für Leute kennt
 

Frau Wirtin hat auch einen Klaus – in Fürth da steigt er niemals aus.
Der Wiederholungstäter, den hat der Hartmut mitgebracht - er kam halt etwas später.

Frau Wirtin ist bedingt nur froh – über Quartiermeister Bruno.
Denn er ist zurückhaltend bei Damen, nur wenn er selt’ne Vögel sieht, fällt er mal aus dem Rahmen.

Der Ritter Jörg ist sehr bekannt, bei Wirtinnen im ganzen Land.
Organisiert das Wandern, ist darum sehr beliebt bei uns – und auch bei allen andern.

Frau Wirtin hat einen Kameramann – bei jedem Motiv hält er gern an.
Ist ausdauernd beim Laufen, doch weniger aktiv ist er – wenn es geht ums Saufen.

Frau Wirtin hat auch einen Franz – ist was kaputt, er macht es ganz.
Das Knie und auch das Kreuz das hemmt und trotzdem werd’n die Hölzer dick - persönlich noch von ihm gestemmt.

Frau Wirtin ist besonders froh - über den Socki Mann Udo.
Er rackert und er schuftet, die anderen die sind schon längst - in Frühpension verduftet.

Frau Wirtin hat auch einen Dirr - der macht Musik bei Wein und Bier.
Er ist ein echter Musikus – spielt gerne zur Gitarre - es ist ein echter Hochgenuß.

Der Christoph ist mal so mal so - wenn er nicht motzt ist Günter froh!
Er ist von Haus aus gütig, doch nachträglicher Scharfsinn – macht oftmals schwermütig

Der Heinz war unser Kassenwart - die Zeiten sind besonders hart.
Doch nicht wie bei dem Eichel Hans, ist unsere Kasse immer voll - denn unser Heinz der kann’s.

Dem Achim sein besondre’s Geschick – er hält sich furchtbar gern zurück.
Doch kann er jemand foppen, hat er immer einen Scherz parat – für die Ritter von den Socken.

Frau Wirtin suchte einen Mann - doch an den Clemi kam sie nicht ran!
Die Sockis und das Segeln sind seine große Leidenschaft – verzichtet gern auf Vaterschaft.

Der Conny der ist sehr sozial - doch kommt a Kirch wird’s ihm zur Qual.
Denn er schenkt seine ganze Kraft nicht Kirche oder Seelenheil – sondern der Gewerkschaft.

Frau Wirtin hat auch einen Mann - der kam stets mit dem Fahrrad an.
Und Wirtin’s letzter Wille sind nicht die Sockenqualmerer – doch unser Ederer Willi.

Frau Wirtin kennt den blauen Klaus - und manchmal schaut er sehr jung aus.
Denn fällt er ins Farbtöpfchen, dann ist die blaue Farbe weg - schwarz leuchten dann die Löckchen.

Frau Wirtin hat einen Wolfgang B. – der hat  ´nen Riemen lang und schee.
Er war nur schlecht gegerbet und deshalb hat der Riemen ihm - die Hose braun verfärbet.

Frau Wirtin hat auch einen Rolf - der holt sich furchtbar gern ´nen Wolf;
das Knie tut weh, der Zeh macht Pein und trotzdem wird der Rollispatz - niemals der Letzte sein.

Frau Wirtin und der Wolfgang V. - der Wolfgang ist besonders schlau.
Bei Fragen die er eingeleitet hat er im Geheimen schon - die Antwort vorbereitet.

Frau Wirtin hat auch einen Karl - wenn sie’s schnell braucht ist er erste Wahl.
Er reiht sich in die Schlange ein - und ist diese noch so lang - er wird der Erste sein

Frau Wirtin hat Einen der ist gut - und das ist unser Kraus Hartmut.
Denn wenn wir sind beim Wandern, dann schleppt er uns’re Rucksäcke – von einem Ort zum andern.

Frau Wirtin hat so manchen gern - zum Beispiel unseren Manfred Kern.
Doch Manfred hat nen weichen Kern – und uns’re Wirtin ungeniert - hat lieber einen Harten gern.

Der Jörni der wohnt jetzt sehr fern - zum Wandern kommt er wieder gern.
Doch sieht er fremde Radeln, dann langt er mit die Finger hin – und läßt sich dafür tadeln.

Frau Wirtin hat auch einen Pit - wenn der mal läuft kommt keiner mit.
Und jetzt hört diese Kunde, wenn es unser’n Pit mal packt - dann zahlt er auch ne Runde.

Frau Wirtin hat auch einen Hirth - in dem hat sie sich schwer geirrt.
Er singt gern zur Schallmeie, doch mit des Knaben Wunderhorn ist es schon längst vorbeie.

Die Wirtin die hat ein Problem – den Dieter hat sie lang net g’sehn.
Der reist viel in der Welt herum und wenn er mit uns auch noch käm – blieben seine Schüler dumm.

Der Edgar hat eine Wirtin fein – in einem Land, da gibt’s keine Pein.
Dort haut er mit der Hacke rein -- bei uns da schmerzt ihn - Kreuz und Bein!

Frau Wirtin nutzt auch die Kernkraft – den Service ihr der Manni macht.
Er ist noch jung und hat noch Kraft, deswegen freut Violchen auch – der Kurzbesuch mal über Nacht!

Der Ralf war heuer nicht dabei – war seiner hauseignen Wirtin treu.
Während wir nüchtern rumgerannt, hat er hoffentlich die Zeit genutzt - und wieder etwas Schnaps gebrannt.

Die Wirtin die läuft gar nicht gern – deshalb bleibt ihr Günter Vesper fern.
Doch fragst du dich „was macht er nur“?  er arbeitet das ganze Jahr – an der 5000m Tour!

Demnächst geht’s bei der Wirtin rund – ja Freunde, jetzt hört diese Kund’:
Der Assi plant schon allerhand - wenn er diesen Sommer kommt: - der wohlverdiente Ruhestand.

Und jetzt kommt last not least Artur – wir liefen lange in seiner Spur!
Doch 80 Jahre zählen und wenn man wie er gelaufen ist – dann darf man auch mal fehlen.

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