Über die Höhen der Fränkischen Alb

Von: Christa Moritz; 16.01.09 11:22 Uhr                                                                                                                 Download.pdf

Rund 14 Kilometer lange Winterwanderung von Enzenreuth zum Hohenstein, zurück über Schlossberg

 Immer wieder ein schöner Blick:
vom SchloImmer wieder ssberg ins Osternoher Tal.
 



Fotos: Christa Moritz
  Parallel zur Loipe verläuft der Weg von Enzenreuth in Richtung Hohenstein
Parallel zur Loipe verläuft der Weg von Enzenreuth in Richtung

















Wie eWie ein in Diamant prangt die Burg Hohenstein auf ihrer Felsspitze

 

Einer unserer Lieblingswege – wenn die Sonne scheint, kein unangenehmer Wind bläst und der Schnee nicht zu hoch liegt – ist der von Enzenreuth (oberhalb von Schnaittach) zum Hohenstein und über den Schlossberg zurück. Wir halten uns an die Markierung „Rotes Andreaskreuz“.

Der Weg über die Hochebene bietet wunderbare Landschaftseindrücke. Wie mit Diamanten bestreut glitzern die verschneiten Felder. Schade eigentlich, denke ich bei mir, dass viele Menschen in der kalten Jahreszeit lieber zu Hause sitzen. Eine Loipe begleitet uns. Wir durchqueren einen Mischwald und dann sehen wir ihn vor uns – den Hohenstein, wie eine Gralsburg thront er 634 Meter hoch auf den Felsen.

Der Weg windet sich hinab nach Algersdorf. Wir bewundern die alten Fachwerkhäuser, überqueren Bach und Straße und dann geht es ziemlich steil aufwärts durch luftigen Buchenwald, voll mit großen und kleinen Felsbrocken, bis wir auf dem zweithöchsten Punkt der Hersbrucker Gegend (der Ossinger bei Königstein ist 653 Meter hoch) ankommen. Bevor wir uns in einem der Gasthäuser eine Verschnaufpause gönnen, steigen wir ganz hinauf zu den Dolomitfelsen.

Von hier lässt sich die Gegend wie von einem Adlerhorst aus ringsum überblicken. Die Burg ist seit 1163 historisch belegt. Die Staufer, die Wittelsbacher und die Nürnberger hat die strategisch günstige Lage angezogen. Um 1530, in der so genannten Nürnberger Zeit, wurde auf der Burg zum ersten Mal eine kleine Glocke angebracht. Diese diente sozusagen als Telefon – das war ja damals noch nicht erfunden. Wenn das Glöcklein geläutet wurde, war dies ein Zeichen für den Vogt – er wohnte im „Langen Haus“ unterhalb –, dass man seiner bedürfe.

Ab 1815 wurde es dann Brauch, dass ein Ortsansässiger drei Mal täglich sowie bei Hochzeiten, Taufen und Sterbefällen hinaufsteigen musste, um das Glockenseil zu betätigen. 143 Jahre lang wurde das Glöcklein von Hand geläutet. An Werkund an Feiertagen, bei Wind und Regen, eisiger Kälte und tiefem Schnee kletterte ein Hohensteiner die Stufen zur Burg hinauf. Niemand kennt sie mehr, diese treuen Glöckner. 1958 wurde ein elektrisches Läutwerk eingesetzt.

Mit Markierung Blaukreuz verlassen wir den Ort in Richtung Westen. Auf dem Sträßchen geht es flott bergab, wir überqueren die Straße nach Hormersdorf, den Bach und auf engem Pfad rauf und runter geht es weiter. Kurz vor Schlossberg gabelt sich der Weg, links führt der blaue Strich zurück nach Enzenreuth. Wir aber machen noch einen Abstecher nach Schlossberg hinein, denn die Aussicht von der Burgruine wollen wir uns nicht entgehen lassen.

Wir kommen beim „Igelwirt“ vorbei. Es kursiert die Geschichte, dass der erste Inhaber dieses Gasthauses, Georg Igel (1855 – 1937), einst vor der schwierigen Frage stand: Kauf ich mir ein Fahrrad oder lasse ich mit meinem Ersparten mein Haus in eine Bierwirtschaft umbauen? Er entschied sich für die Wirtskarriere und eröffnete 1892 das Berggasthaus. Seither kehren sowohl Wanderfreunde als auch Autofahrer gern da oben ein.

Von der „Bergstation“ aus ist auch die längste Skiabfahrt Mittelfrankens möglich. Vorsichtig tasten wir uns durch den glitschigen Schnee hinaus auf das Felsplateau neben der Ruine mit einer Bank und schönen Föhren und genießen den Blick ins Osternoher Tal und zu den Höhen von Schnaittach und Simmelsdorf. Dann laufen wir zurück zur Gabelung und treten unseren Rückweg mit Blaustrich an – ab hier noch etwa eine Stunde. Ungefähr eineinhalb Kilometer vor Enzenreuth stoßen wir wieder auf das rote Andreaskreuz.


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