Bei der Fahrt
zum Hüttenparkplatz ließ Manni höflich Henry den
Vortritt. Erwartungsgemäß räumte dieser die
Straße frei; wider Erwarten konnte
Manfred gut Anschluss halten und alle
entgegenkommenden, mit verwundert
dreinblickenden Fahrern seitlich zum Straßenrand
ausgewichenen Mähdrescher und Traktoren
unfallfrei passieren.
Die erste Herausforderung am
Berg hieß - Edgar: trotz berg- und trittfester
Sandalen rutsche er schneller die Bergwiese
hinunter als die anderen laufen konnten. Nach
unfallfreier Ankunft an der Hütte testete er,
sofort und in regelmäßigen Abständen, die
Windrichtung; das war notwendig, um einem
schwindelfreien Aufstieg, zu dem ihn Willi schon
am nächsten Morgen verdonnerte, vorzubeugen.
(Eigentlich wollte Edgar nur ein paar gemütliche
Tage allein auf der Hütte verbringen - aber
Willi wollte auf Edgars schier unerschöpfliche
Aufnahmefähigkeit politischer Argumente auch
während der Wanderungen nicht verzichten).
Nach dem
Verladen der bei Hofer erstandenen Lebensmittel
und Getränke erfolgte das Verlegen der
Wasserleitung und die Inbetriebsetzung der
Hütte. Alle waren fleißig dabei: Edgar ergänzte
den Siemens-Lufthaken fürs Sonnensegel mit einer
erdbebenfesten Bodenhalterung und Pit verbrachte
den Nachmittag damit, eine Art GummiSpicker für
ein Dartspiel, bestehend aus 57 Teilen, mit Hilfe
einer chinesischen Gebrauchsanleitung
zusammenzuschrauben. Die Spiker mussten
allerdings, wenn sie steckenbleiben sollten, so
fest geworfen werden, dass Henry Bedenken um die
Standfestigkeit der Hütte hatte - wie
nachträglich verlautet, hat Aldi das gute Stück
zurückgenommen.
Dann begann der Kampf um
die besten Schlafplätze. Willi dirigierte und
alle folgten seinen uneigennützigen Vorschlägen.
Wie immer verlief auch das harmonisch und ohne Probleme, da
fast keine Schnarcher ...
fast (Fortsetzung folgt).
Danach brauchte Willi seine obligatorische kalte
Dusche, es wurde gut gegessen und getrunken,
intelligent diskutiert und dann gut geschlafen: nach
eigenen Angaben auch der, der die Nacht
"freiwillig" im zum Balkon offenen Flur
verbrachte - seine Lunge hat's ihm gedankt - die Mitschläfer auch
J.
Um 5:30 begann Günter mit
Plastiktütenrascheln, um 6:30 klingelte der
Wecker. Henry war als erster in der Küche und
kredenzte seinen Gästen den besten Kaffee, der
an diesem Morgen zu haben war. Alle labten sich
und freuten sich auf das was kommen mag.
Es kam ein
wunderschöner sonniger Tag.
Wir fuhren alle zusammen zum Schlegeisspeicher.
Am Parkplatz trennten sich Edgar und Willi von
der Truppe. Sie entschieden sich für eine,
Edgars Schuhwerk und Willis Drang zu kaltem
Wasser angepasste, Wanderung zu einem
Wasserfall.
Die andern machten sich auf den Weg in kühlere
Regionen, zum Furtschaglhaus auf ca. 2295 m Höhe.
Zu sechst liefen wir ca. 5 km auf einem guten
Wander-/ Weideweg am Stausee entlang.
Wir freuten uns über Blumen, Schmetterlinge und
Rinder und lösten in lockerem Gespräch
das Diesel-, Flüchtlings- und Energieproblem.
Und ... Frau Merkel: wir erinnerten uns an ihre Volte bei der Kernkraft, an die
gescheiterte Energiewende, die uns doppelt so
hohe Stromkosten beschert wie den Franzosen, an
den Bruch der Maastricht Verträge,
an die handstreichartige Finanzierung der
Griechenland-Kredite (nachdem sie Finanzhilfen
dafür
ausdrücklich ausgeschlossen hatte) und die immer wieder
aufgestockte Haftung für Schulden
anderer EU-Länder (eine
gesamtschuldnerischen
Haftung
wird es nicht geben, solange ich lebe); an die
nicht demokratisch legitimierte
Grenzöffnung und den unkontrollierten Zustrom
von Millionen Menschen, der weitere Flüchtlinge
ermutigte, von denen allein in diesem Jahr 3800
(Spiegel) im Mittelmeer ertranken, an etwa 400
Milliarden "Qualifizierungskosten" (Heinrich
Böll Stiftung) (was hätte man damit in den
Herkunftsländern und in den Lagern der
Kriegs-/Grenzgebiete in denen 1000e wg.
mangelnder Hygiene und schlechter Versorgung
umkommen, alles bewerkstelligen können), an die
Islamisierung Deutschlands, an die Zunahme von
Angst, Kriminalität und mörderischer Gewalt und an
die Spaltung
Deutschlands und Europas,
... und beschlossen ihre alternativlose
Wiederwahl.
Und natürlich der Club. Da
keine Fürther Fans dabei waren, konnten wir uns
ungetrübten Aufstiegsträumen hingeben - keiner
dachte auch nur im Ansatz daran, dass sich der
Tabellenstand (mit 6:0 Punkten und 4:0 Toren
Tabellenerster) jemals ändern könnte. Einige
wollten die 6 Derbypunkte schon vorab den
Kleeblättern überlassen, damit die wenigstens aus der
Abstiegszone rauskommen.
Nach einer kurzen Rast, bei der wir einer
zielstrebigen Kuh zusahen, wie sie bei einer
anderen Wandergruppe mit ihrer Zunge so lange
Arme, Hemd und Rucksäcke vom Schweiß befreite,
bis diese verzweifelt das Weite suchten, ging es
dann aufwärts. 500 Höhenmeter auf 2 km Strecke.
Das ging für einige nicht mehr gar so schnell
wie früher und Udo freute sich schon auf das
nächste Jahr, in der Vermutung, dass bei der
Planung die Anzahl Höhenmeter eine nicht mehr so
dominierende Rolle spielt.
Als die letzten 3 oben am Furtschaglhaus ankamen,
hatte Pit seinen Holo getrunken, gegessen, war
2x auf der Toilette und Günter war gerade dabei
ihn abzuhalten, uns bei der Bergwacht als
vermisst zu melden. Nach der Wiedervereinigung waren alle
glücklich und genossen zufrieden die herrliche
Aussicht auf die umliegenden Berge und die
leider immer kleiner werdenden Gletscher. Henry
erinnerte sich noch an Zeiten, an denen die Eiswand am Hochfeiler ohne Unterbrechung und das
Eisfeld fast doppelt so groß war. Überhaupt
zeigte und erklärte er uns Hochfeiler,
Hochferner, Möselekopf, Olperer und Co. - und wir
hörten ergriffen zu, waren beeindruckt und
glaubten ihm alles.
Bevor es wieder abwärts ging, gab es für alle
noch eine kleine Stärkung:
wir aßen Suppe, Manfred Kaiserschmarrn - er
hätte eigentlich einen Schlehengeist gebraucht: denn oben angekommen
bemerkte er, dass sich die Sohle an einem seiner
250,- DM teuren Stiefel gelöst hatte - dabei waren sie
erst ... na ja, fast neu! Runter ging es
deutlich angenehmer und schneller. Unten war
auch die 2. Sohle von Mannis Schuh beim Teufel
und er musste den Weg zurück (viel Schotter)
auf der Brandsohle zurücklegen. Gottseidank war
die widerstandsfähiger als der Sohlenkleber.
Nach einem kühlen Getränk, Eis und Kaffe in
einer Hütte am See fanden wir Willi und Edgar
wieder und dann ging es wieder zurück zu "unserer" Hütte.
Dort wurde geduscht - Willi kalt, alle anderen
warm. Letzteres ermöglicht durch geballte
Ingenieurintelligenz: nach ca. 60 minütiger IBS
des Gasboilers durch zwei führungskräftige Ingeniöre (naja "FH"), incl.
Zerlegung des Boilers in seine Einzelteile (beim
Zusammenbau blieb übrigens nichts übrig!) kam
Henry auf die glorreiche Idee, den Drehknopf der
Gasflasche zu öffnen - und schon war das kalte
Wasser besiegt. Dann wurde gegrillt: Steaks, Forelle,
Brasse, Spieße. Die Brasse war der Renner, die
Steaks hätt's nicht mehr gebraucht und die
Spieße wurden mit nach Hause genommen. Heinz'
Salate waren Spitze. Udo zeigte Willi wie man
abspült und Edgar trocknete ab.
Den Donnerstag gingen wir
ruhig und später an: Günter raschelte erst ab
6:30. Henry war wieder der erste mit Kaffee und
heute Rührei mit Speck. Nach dem gemütlichen
Frühstück ging es ans Saubermachen, Einpacken,
Aufräumen - und dann musste natürlich wieder
alles nach oben geschleppt werden - einschl.
Edgar, dieses mal barfuß. Oben angekommen liefen einige in
Edgars Nähe blau an: Sauerstoffmangel, Edgar
hatte kräftig durchgeschnauft.
Dann ging es Richtung
Heimat. Nicht, ohne noch einen Zwischenstopp
einzulegen - das Wetter war einfach zu schön.
Das Ziel der Sehnsucht hieß Pertisau. Henry
gönnte seiner Truppe einen Kaffee, sich selbst
einen Eisbecher und Willi ein - natürlich kaltes
- Bad im Achensee.
Manni's
Besatzung unternahm noch eine kleine Wanderung. Heinz kannte dort
einen schönen Wanderweg zur Pletzachalm, wo
Heinz vom Wirt als alter Freund begrüßt wurde. 7
km und 70-80 m Höhenunterschied. Nach einer
guten Brotzeit ging es zurück zum Auto und dann
nach Hause - ein schöner Abschluss.
Zurück fuhren wir wieder
über - nein - dieses Mal durch Tegernsee;
allerdings nur, um Heinz Gelegenheit
zu geben, an jeder Ampel die verpasste schnellere Strecke
über Wiessee zu bedauern (es gab gefühlte 47 Ampeln). Trotzdem kamen wir
noch in der gleichen Woche zu Hause an - und
jeder weiß jetzt, dass es über Bad Wiessee
mindestens, wenn nicht noch schneller geht.
Nach 3 Tagen Sonnenschein
merkten wir dann am Regenwetter, dass wir wieder
zu Hause sind - auch schön.
Noch schöner ist jedoch die Erinnerung an das
Erlebte und die Vorfreude auf das nächste Jahr; sicher nicht nur bei
Udo
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