Auf den
Spuren der Rosenheim-Cops
Auf unserer
Liste „Bayerns schönste Städte und Stätten“
stand in diesem Jahr Rosenheim und Umgebung ganz
oben. Wie oft fährt man auf dem Weg nach Süden
am Chiemsee vorbei, scherzt bei der Ausfahrt
nach Rosenheim über „die Stockl und den Hofer“,
weiß von der schönen Gegend mit Bergen,
Seen und dem Schloss des
Märchenkönigs – und dennoch haben sie viele noch
nie (oder schon lange nicht mehr) besucht – das
sollte sich ändern!
Wir trafen
uns an einem Freitag gegen 9 Uhr am Erlanger
Hauptbahnhof, an einem schönen sonnigen
Herbstmorgen. Mit dem ICE fuhren dann 25
Sockenqualmer - darunter 9 Damen - über Nürnberg
(Umsteigen) nach München und weiter mit EC nach
Rosenheim.
Dort marschierten wir direkt ins nahegelegene
Hotel und parkten unser Gepäck erstmal in einem
Nebenzimmer (die Zimmer waren noch nicht
bezugsfertig) und machten uns auf den Weg durch
eine kleine Grünanlage ins
“Flötzinger Bräustüberl“ (unweit des Hotels), um
uns an frisch zubereiteten Weißwürsten zu laben
- dazu gab es (zumindest für die meisten) ein
süffiges Weißbier vom Fass.
Danach bot
sich ein kleiner Stadtbummel an, da wir noch
etwas Zeit hatten bis zur vorbestellten
Stadtführung. Wir liefen über den “Max Josef
Platz“ - benannt nach dem ersten bayerischen
König und erfreuten uns
an den alten, schön
gestalteten Häusern, schmucken Cafés,
Restaurants und Läden. (Wie schon so oft bei
unseren Ausflügen fragten wir uns, warum die
Erlanger Stadtväter und –planer so einen
zentralen Platz nicht hinbekommen?!) Kein
Wunder, dass auffallend viele junge Leute
bereits um diese Zeit den Platz, die Lokale und
Geschäfte bevölkerten.
Kurz vor 15
Uhr trafen wir uns dann vor dem ehemaligen Alten
Rathaus zu einer Stadtführung. Motto: “Altstadt
und Rosenheim Cops“. Den Unwissenden sei gesagt,
dass es sich um eine Vorabend-Serie im ZDF an
jedem Dienstag handelt – ein recht lustiger,
leicht verdaulicher Krimi in oberbayerischem
Dialekt, der schon lief, als wir unsere Gebühren
noch mit der guten alten DM bezahlten. Unsere
Stadtführerin erzählte in lockerer Weise einiges
über die Schauspieler und die Abläufe bei den
Dreharbeiten – ein doch recht großer Aufwand,
der für so eine 3/4-Stunde betrieben werden
muss. Wir besuchten einige der Drehorte, konnten
aber leider weder einen Drink im
“Time Square“ nehmen noch
uns einen Schweinsbraten im Rosenbräu gönnen.
Die gibt es nämlich nicht in Rosenheim; die
meisten Szenen werden (zum Teil weit)
außerhalb oder in den Münchner Studios gedreht.
Der Rundgang führte uns durch den “Rieder
Garten“ (manchmal Drehort und einer von drei innerstädtischen
Grünanlagen), wir warfen einen Blick in das
„Museum für Holztechnik“ und staunten über die
alten Holzrohre, durch die das Salz von Bad
Reichenhall an den Berghängen entlang in die
Stadt transportiert wurde, hier in einer
Sudpfanne (25- 50 000 Tonnen pro Jahr)
aufbereitet wurde und schließlich auf dem Inn
weiter verschifft wurde.
Wir liefen
wieder über den “Max Josef Platz“, wo die
Stadtführerin unseren Blick auf ein prachtvolles
Gebäude lenkte - heute ein Kaufhaus, früher ein
elegantes Hotel. Weiter ging es zum
“Ludwigs-Platz“ mit seinem schiefen Turm infolge
des morastigen Untergrunds.
Gleich in der Nähe besuchten wir
die neugotische St. Nikolaus-Kirche mit ihren
vielen
aus kleinen Glassegmenten
zusammengesetzten großen Seitenfenstern, die –
ausgerichtet in Nord-Süd-Richtung – zu Mittag
den Raum in ein unvergleichlich weiches, warmes
Licht tauchen. Nach gut zweistündiger Führung
meldeten sich Durst und der Appetit auf etwas
Süßes. So platzierten wir uns in einem netten
Café und schauten bei Bier, Kaffee und Eis oder
Kuchen dem bunten Treiben auf dem Platz zu.
Am Abend
schlenderten wir wieder durch die nun etwas
schummrige Grünanlage,
freuten uns, wie gut die vielen buntfarbenen
Migranten bei den einheimischen Mädchen ankamen
und landeten auf kleinen Umwegen wieder in
unserem “Flötzinger Bräustüberl“. In der urigen
Gaststube genossen wir die bereits vorbestellten
Speisen (und einige gut gekühltes Helle vom
Fass). Mit einem „Absacker“ in der Hotelbar
endete unser erster
Ausflugstag mit Vorfreude auf die Bergtour am
nächsten Tag.
Auf der
Alm, da gibt‘s koa‘ Sünd‘ (Kampenwand)
Am Samstag marschierten die
ersten schon gegen 9 Uhr Richtung Bahnhof – es
war noch recht frisch, aber wieder ein strahlend
blauer Himmel. Die Regionalbahn kurvte
gemächlich durch lichte, niedrige Baumbestände,
beidseitig waren die Ausläufer der Chiemgauer
Berge zu sehen. In Aschau hieß es aussteigen und
gut 1,5 km zunächst durch den Ort und dann auf
einem Spazierweg bis zur Talstation der
Kampenwand-Bahn zu gehen. Hier hatte sich
bereits eine kleine Schlange von Bergwanderern
gebildet, in die sich unsere Gruppe einreihte;
nach ca. 20 Minuten waren wir dran. Wir stiegen
in nostalgische 4er-Gondeln und kamen nach exakt
12-minütiger Auffahrt über herbstlich gefärbten
Wald an der Bergstation an. Es war einiges los
auf der Sonnenalm auf 1467m Höhe. Hier hatte man
eine grandiose Aussicht nach Süden bis zu den
schneebedeckten Gipfeln der Hohen Tauern. Ein
Teil von unseren Sockis blieb hier in der
näheren Umgebung und genoss die nun schon
angenehmen Temperaturen auf der Sonnenterasse,
während der Großteil auf dem gemütlichen, aber
nicht rollstuhltauglichen „Panoramaweg“ hinüber
zur “Steinling-Alm“ lief. Längs des ca. 1,5 km
langen Weges hatte man nach Norden eine
herrliche Aussicht auf den Chiemsee, der sich im
leichten Dunst in der Ebene ausbreitete.
Nach einer
Stunde Rast beim vorbestellten Mittagessen auf
der “Steinling-Alm“, gingen einige den gleichen
Weg zurück zur Gondel, einige gingen auf einem
Forstweg ins Tal hinab (800 Hm) und 2 Mutige
wählten als Rückweg die „Umschreitung" (1,5 h).
Hier führte der Pfad anfangs leicht abwärts über
Stock und Stein, dann aber immer wieder mal über
viel Geröll bzw. auch treppenartigen
Steinplatten recht steil nach oben. Man musste
zur Sicherheit schon mal nach einen Latschenast
oder einem Felsvorsprung greifen, um sich etwas
festzuhalten. Stöcke wären hilfreich gewesen!
Oben am Sattel hätte man
den noch anspruchsvolleren Weg
über den Gipfel zurück zur Steinlingalm wählen
können, wir gingen aber weiter längs des
Berghanges direkt zur Sonnenalm. (Der im
Internet angegebene Schwierigkeitsgrad dieser
Route wunderte uns.
Der Weg ist für
einigermaßen geübte Wanderer natürlich
"machbar", aber nicht ganz ohne – jedenfalls
nicht „leicht“).
Zurück im Tal
und nach dem Rückmarsch in den Ort traf sich die
Mannschaft vor dem Bahnhof wieder. Dann ging es mit der
Bahn zurück nach Rosenheim – und wir
freuten uns über einen recht erfüllten und
einmalig schönen Tag! Am Abend schlenderten wir
wieder auf kurzem Weg durch den heute schon dunklen Park ins
“Flötzinger Bräustüberl“, freuten uns wieder
über die vielen kleinen Gruppen mit etwa 5-6
Migranten und meistens 2 jungen Mädchen, die
freundlich mit den Neuankömmlingen schäkerten.
Nach dem Abendessen fanden sich die meisten
in der Hotelbar ein, wo auf einem
großen Monitor das Länderspiel Deutschland –
Holland zu sehen war. Einer nach dem anderen
verzog sich bei dem miserablen Spiel allerdings
schnell auf sein Zimmer
Natur und
Kultur mitten im “Bayerischen Meer“
(Herrenchiemsee)
Auch am
letzten Tag unseres Ausfluges: strahlender
Sonnenschein vom weiß-blauen
Himmel. Diesmal gab es,
trotz Sonntag, bereits um 7:30 das Frühstück,
und gegen ¾9 Uhr saßen wir schon im Regionalzug
nach Prien a. Chiemsee. Dort sperrten wir unser
Gepäck in Schließfächer und liefen ca. 20
Minuten zu Fuß durch den langestreckten
Ort bis zur Schiffsanlegestelle im Ortsteil
Stock. Von der “Berta“ aus genossen wir auf der
kurzen Fahrt zur Herreninsel die Sicht nach
Süden, wo sich im morgendlichen Dunst die
Umrisse der Chiemgauer Alpen abzeichneten.
Ein schöner
Spazierweg führte uns zum Schloss des
Bayernkönigs Ludwig II, wo uns wieder eine nette
Führerin erwarte. Wir erfuhren, dass der König
die besten Handwerker aus ganz Europa geholt
hatte und dass das Schloss in nur 7 Jahren
Bauzeit fertig wurde -
nach dem Vorbild von
Ludwig XIV. seinem Versailles. Ludwig, ein
großer Verehrer des Sonnenkönigs, ließ nur
Gemälde von diesem aufhängen und kein einziges
von sich selbst! Wir durchschritten die
prunkvollen Räume, die durch über 5 kg
Blattgold herrlich glänzten, ein ca. 500 kg schwerer
Leuchter hing von der Decke und im großen
Spiegelsaal, ca. 100 m lang,
haben einmal 2200 Kerzen geleuchtet
(insgesamt 7000 Stück im ganzen Schloss, welch
ein
Aufwand für die
Bediensteten)!
Nach der Führung konnten wir
noch eine Runde im Park gehen, wo ein künstlich
angelegter Kanal vom Schloss hinaus zum See
führt. Bereits kurz nach 1 Uhr trafen die ersten
im Garten der “Schlosswirtschaft“ ein. Die
Tische waren gut von Ausflüglern besetzt,
aber wir hatten ja wie üblich reserviert. Bier und Speisen schmeckten an der frischen
Luft vorzüglich – dazu spielte noch eine kleine
Trachtenkapelle mit Harmonikas, Gitarre und Tuba
bayerische Weisen – ein sehr schöne Ausklang!
Denn leider mussten wir
uns schon vor 15 Uhr wieder am Hafen einfinden
um mit der “Berta“ zurück nach Stock zu
schippern. Dort war noch Zeit für ein Eis, dann
ging’s endgültig zum Bahnhof. Leider hatte
Hartmut (der mit dem Auto dabei war) einen
kleinen unverschuldeten Unfall, glücklicherweise
wurde niemand verletzt. Gegen 16 Uhr fuhren wir
dann nach München und bestiegen dort den ICE
nach Nürnberg. Mit einer überfüllten S1 kamen
wir gegen 20 Uhr wieder in Erlangen an – ein
wunderschöner Ausflug bei
super Wetter war zu Ende gegangen.
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