Hof an der Saale und Fichtelgebirge

   

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Erlebnisbericht:    

Sockenqualmer–Herbst-Tour – 10. bis 12. Oktober 2014

Freitag 10. Oktober

Nach dem Motto: Getrennt fahren, gemeinsam ankommen trafen sich am späten Freitag Vormittag 17 Ritter und 2 Ritterdamen pünktlich am Hotel des idyllisch gelegenen Untreusee an der südlichen Stadtgrenze von Hof.

Die Quartiere waren schnell verteilt und sogleich machten sich die Ungeduldigen auf den Weg, den vor ca 30 Jahren angelegten Stausee zu umrunden. Viel kann über den Namen „Untreusee“ diskutiert werden, ob z. B. die Untreue hier der Namensgeber ist. Aber auch schon ewig hier Wohnende wissen nur, dass es der Untreubach ist, welcher hier nur wenige Kilometer nach der Quelle aufgestaut wird.

Danach ging es mit den Autos von Süd nach Nord durch die Stadt und wir fanden einen Parkplatz direkt am Gasthaus “Meinels-Bas“. Diese in Hof und Umgebung bekannte Kultrestauration mit direktem Anschluss an die Privatbrauerei Meinel servierte uns die berühmten „Hofer Schnitz und Baggela“. Ein Gemüseeintopf mit Fleisch und dazu rösch gebratene Kartoffelpuffer. Die Terrinen wurden ausgeleckt und Baggela bis zum Abwinken nachgeliefert.

So gestärkt konnten wir die Stadtführung beruhigt angehen. Angeführt von Herrn Roesch sind wir mit der Geschichte und das was übrig geblieben ist, dem weltlichen und dem geistlich- religiösen detailliert informiert worden. Schon bemerkenswert, wie viel klösterliches Leben (Nonnen und Mönche) sich im Mittelalter innerhalb der Stadtmauern abspielte. Nicht ganz unschuldig daran dürfte der Geheimgang zwischen den Klöstern gewesen sein, wodurch sich eine besondere Eigendynamik entwickelte.

Als Schwerpunkte eher der weltlichen Geschichte sind zu nennen:

Der Schlappentag, eine Erinnerung an die vor fast 600 Jahren gegebene Anordnung der Obrigkeit, eine bewaffnete Bürgerwehr zu schaffen, welche sich gegen die ab und zu einfallenden Hussiten wehren sollte. Das Waffentraining, einmal im Jahr, wurde offensichtlich nicht sehr ernst genommen, erschienen die Bürgersoldaten doch in ihren Schlappen. Erinnert wird an dieses Ereignis jedes Jahr am dritten Sonntag nach Trinitatis mit einem besonders hierfür gebrauten Starkbier von ca 6.5 vol % Alkohol.

Der Wärschtlamo, eine Institution in der Hofer Innenstadt und besser als jede Döner- oder Currywurst Bude.

Mit dem Ruf: „“Haas sensa, kold wernsa““ bot der Wärschtlamo seine Ware an. Wiener, Weisse, Bauern und Knackwürste in einem mobilen Ofen im Wasserbad mit Hozkohle gewärmt und dann mit „“vill Senfd im Labla“ dem hungrigen Kunden ausgehändigt.

Nicht fehlen durfte die Erklärung zum Rathaus und zur Michaeliskirche.

Auf den Weg zum Park und Theresienstein gibt es eine einmalige Ansammlung von Hinweisschildern zu besichtigen.

Der sogenannte „Fernwehpark“ zeigt Tausende  von Ortsnamen die uns von den schönen Orten dieser Erde träumen lassen.

Nach einem längeren Spaziergang durch den schön angelegten und gepflegten Park, alles durch Bürgerhand, mussten wir unseren Führer auf die Zeit hinweisen, er hätte wohl ungebremst bis in die Dunkelheit hinein weitergemacht.

Ein gemeinsames Abendessen in unserem Hotel beschloss den ersten Tag. Eine freudige Botschaft erhielt unser Ritter Achim vom Reichswald, er ist zum vierten  Male Opa geworden. Die Technik machte es möglich, den neuen Erdenbürger, er wird auf den Namen Jona getauft, sogleich auf dem Bildschirm anzusehen. Die Eltern haben ein Foto im Internet eingestellt.
 

Samstag 12. Oktober

Nach ausgiebigem Frühstück, wobei die Hotelmannschaft wieder einmal von den Frühaufstehern überrascht wurde, fuhren wir in das Fichtelgebirge.

Treffpunkt war der Parkplatz vor dem Eingang zu den Freilicht-Theateranlagen der Luisenburg.

Eine Theateraufführung war jedoch nicht das Ziel, diese sind für das Jahr 2014 auch schon Ende August geschlossen worden.

Sogleich neben der Naturbühne fanden wir den Eingang in das „“Labyrinth““. Eine Granitfelsen Landschaft mit Bäumen, welche in dieser Größe einmalig ist.

Anfänglich noch ein Weg, zwischen den Felsblöcken, Treppen mit Geländer versehen und Hinweise zu berühmten Personen die in früherer Zeit hier waren, zeigt uns nach kurzer Zeit nur noch ein blauer Pfeil, eingemeiselt in den Fels, die Richtung an.

Eine Herausforderung nach der Anderen, Querung eines Felsmassives, anschließend Durchstieg durch Löcher und Höhlen, welche nur im Kriechgang zu bezwingen sind. Immer geht es nach oben auch mal durch einen Kamin, wo geschoben und gezogen wird. Auch der Puls geht nach oben, gnadenlos ist die Auslese, eine Pause bringt etwas Erholung. Aussichtsplattformen bieten leider nur einen begrenzten Blick, da noch Nebel die Sicht auf die schöne Fichtelgebirgslandschaft behindert.

Nach kurzem, am Hang dahin führenden, bequemen Wanderweg begann der Aufstieg zum Gipfel der Kösseine, der Nummr vier des Fichtelgebirges und des Steinwaldes.

Immer in der Spitzengruppe die beiden Ritterfrauen, die so manchen Sockenqualmer eine Lektion in Sachen Fitness erteilten.

Im Kösseinehaus, welches auch von Reisebussen angefahren wird (hätten wir mal eher wissen sollen) war für uns reserviert, die Gulaschsuppe war genau das Richtige. Aussicht von diesem Gipfelpunkt 939 m war wegen immer noch vorherrschenden Nebel leider nicht gegeben

Der Abstieg ging dann schon leichter und auf guten Waldwegen und unter Vermeidung weiterer beschwerlicher Anstiege ging es fast im Eilschritt nach Silberhaus. Hier warteten bereits einige Fahrer, die direkt von der Kösseine zum Parkplatz gelaufen waren und die Autos zum Silberhaus brachten.

Mit den Autos fuhren wir zum Fichtelsee, hierbei wurde der Scheitelpunkt der Fichtelgebirgsstraße (B303) von ca 777m überquert. Ein kurzer Spaziergang zum See, über den Damm und Brücke, welcher den kleinen vom großen Fichtelsee teilt und wir waren im Gasthaus zu Federweisen und Zwiebelkuchen angekommen.

Zurück im Hotel wärmte ein Wannenbad den geschundenen Körper und nach einer Ruhepause nahmen wir Platz zum gemeinsamen Abendessen.

Getrübt wurde dieser  Abend durch die etwas unkonzentrierte Arbeit unserer Fußball Nationalmannschaft, welche gegen Polen mit 0:2 verlor.

Sonntag 13. Oktober

Am Sonntag  Morgen gleiches Spiel mit dem Frühstück, jedoch hatte sich die Hotelmannschaft schon darauf eingestellt und das Buffet war auch für den ersten, vor der vereinbarten Zeit, erschienenen Ritter bereit.

Die Klamotten eingepackt, ein letzter Blick auf den See, wo sich einige Angler in Booten den Sonntag Vormittag langweilten, in die Autos und ab nach Mödlareuth.

Hier erhielten wir eine Dokumentation zu den bedrückenden Tatsachen des Systems der Innerdeutschen Grenze.

In einer einprägenden Filmvorführung wurde dieses Grenzsystem gezeigt, was im Endausbau ca 5 km breit und 1400 km lang, Deutschland teilte.

Aussiedlung der grenznahe wohnenden in das DDR Hinterland, kontrollierter Zugang in die grenznahen Gebiete und die letzten 500m mit für Menschen fast unüberwindbaren Hindernissen ausgerüstet.

Im Film und danach auch anschaulich auf dem Austellungsgelände wird die Entwicklung der Grenzanlagen gezeigt.

Deklariert als Schutz vor dem „faschistisch, kapitalistisch westdeutschen Eindringling, waren die Sicherungsanlagen eindeutig ausgerichtet eine Flucht aus der DDR zu verhindern.

Hierbei wurden auch Einrichtungen angebracht, welche den Tod des Flüchtenden in Kauf nahm. Erdminen, ausgelöst durch geringes Gewicht und Schußanlagen am letzten Zaun, welche auslösten bei der geringsten Erschütterung.

Durch diplomatisches Einwirken und letztlich durch größere Zahlungen an die DDR Führung noch vor der Wende konnte erreicht werden, dass diese Einrichtungen wieder abgebaut wurden. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass noch heute Erdminen vergraben sind.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen in der „“Jean Paul Gemeinde“ Joditz fuhren wir wieder in die Heimat.

Fazit

Drei abwechslungsreiche Tage, begonnen mit anschaulichen Informationen über das vergangene und schon vergessene kleinstädtische Zusammenleben, geprägt von Kirche, Religion und Obrigkeit und dem Schutzbedürfnis vor äußerer Gewalt. Aber auch von dem Willen der Bevölkerung sich den eigenen unmittelbaren Lebensraum erholsam zu gestalten. Am zweiten Tag austesten der körperlichen Grenzbelastung in einer einmaligen Felslandschaft wo Erinnerungen an die erlebten und ertraeumten Abenteuer der Kindheit geweckt wurden. Am dritten Tag bedrueckendes Zeugnis eines unmenschlichen Systems, welches trotz massiver und sogar tödlicher Hindernissen den Freiheitsbestreben der Menschen nicht standhielt.

 

 

Bilder:                                                                                                                                                                             nach oben

Eine chronologische Zusammenstellung aus Bildern mehrerer Teilnehmer durch Peter:
Tag 1  Tag 2  Tag 3

 

Im Folgenden ein Überblick von Jörg:

    



 

 

 

 

  
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
Die Wanderstrecke:                                                                                                                                                         nach oben
  
Wanderstrecke
 

 

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