Münnerstadt und Umgebung

 Herbstwanderung vom 17.-19. Oktober 2008

Chronik

 

 

 Freitag 17.10.

Um 08.30 Uhr sind alle Recken pünktlich am Bahnhof zu Erlangen. Leider konnte unser Bruno diesmal nicht mitfahren, da er zu einer Familienfeier befohlen wurde. Danke für die gute Vorbereitung.

Henry kauft die Bayerntickets und dann geht es auch schon los. Mit dem RE verfliegt die Zeit bis Schweinfurt wie im Fluge, dann umsteigen und weiter mit der Bahn. Pünktlichst um 10.26 Uhr treffen wir doch auch tatsächlich am Ort unserer Wünsche – in Münnerstadt – ein. Ein kurzer Weg in die Innenstadt zeigt uns schon mal, daß es sich um eine altehrwürdige fränkische Ansiedlung handelt. In unserem Gasthof „Bayerischer Hof“ verstauen wir erstmal unser Gepäck und versammeln uns vor dem gegenüberliegenden Rathaus.

Punkt 11.00 Uhr erscheint Herr Kirch – unser Führer für die nächsten beiden Stunden. Locker und lustig erfahren wir erstmal was über die Geschichte und die Eigenheiten der Bevölkerung, so lernen wir zum Beispiel, daß man die „Mürschter“ auch „Nagelsieder“ nennt. Sie sollen wohl nach Art der Schildbürger mal versucht haben krumme Nägel durch Sieden – also kochen – wieder gerade biegen zu wollen. Dann aber führt er uns sachkundig und locker durch seine schöne Stadt und wir lernen viel über die Gebäude, Land und Leute.

http://www.muennerstadt.de/home/cont/rundgang_.htm  Sehr beeindruckt waren wir vom Wirken der Augustiner, ihrer barocken Kirche. Hüten wollen wir uns vor der hl. Apollonia, weil wir Armen dann zahnlos durch die Gegend tappen würden. Erstaunt waren wir auch von der Stadtkirche mit den Kunstwerken von Veit Stoß und Tilmann Riemenschneider.  Im Henneberger Museum ist auch noch eine kleine „Ostkirche“ eingerichtet, wo auch noch Gottesdienste im östlichen Stil abgehalten werden uns sogar ein Chor hat sich zusammengefunden, die die Kirchengesänge der orthodoxen Kirche pflegen. Herr Kirch – selbst Mitglied dieser Chorgemeinschaft -  sang uns ein russisches Lied aus seinem Repertoire sogar vor. Obwohl die Führung mehr als zwei Stunden in Anspruch nahm, war es doch immer interessant und alle spitzten aufmerksam ihre Öhrchen.  Vielen Dank  dafür.

Nach dem Mittagessen und dem Bezug der Zimmer entschlossen wir uns den Programmpunkt Wanderung gem. Plan kurzerhand zu ändern und entschieden uns für den von Herrn Kirch empfohlenen Wacholder-Wanderweg im Naturschutzgebiet Wacholderheiden südlich von Münnerstadt. An verschiedenen Tafeln erfahren wir nun mehr über Streuobstwiesen, die ansässige Landwirtschaft, den Lebensraum Hecke und über die Geologie.  Unser Rückweg führte uns an der Bahnschiene entlang bis auf die Höhe des Bahnhofes.

Hier fanden wir dann auch noch das berühmte Verkehrsschild mit dem Hinweis „Bad Kissingen 12 Kilometer“, das unsere drei Kameraden bei ihrer Radtour brutal darauf hinwies, daß sie stundenlang einem kapitalen Irrtum zum Opfer gefallen waren. Aber seien wir mal ehrlich, wir wären sonst nie nach Münnerstadt gekommen. Und das wäre jammerschade gewesen. Dank Euch für den kreativen Irrtum! Aber war Kolumbus nicht auch erst der Meinung er sei in Indien gelandet anstelle des neuen Kontinents Amerika. Also es gibt für unsere drei tapferen Pioniere  berühmte Vorbilder.

Über das markante obere Tor zogen wir dann wieder in das Städtchen ein und beschlossen den Abend bei Brotzeitteller, Bier und Wein.  Das ist schließlich auch wichtig.

Sonnabend 18.10

Nach dem Frühstück schritten wir munter und fidel vorbei an der Stadtpfarrkirche, dem Henneberger Museum und durch das Jörgentor zum Städtele hinaus. Noch war alles etwas neblig, aber wir hofften natürlich, daß sich die Nebel im Laufe des Tages noch lichten werden.

Hinter dem Friedhof bogen wir auf den Wander- und Radweg – Nummer 1 - an der Lauer ab und hatten nun unseren Einstieg in die heutige Wanderung. Bald kamen wir unter die gewaltige Autobahnbrücke der A71. Kurz darauf erreichten wir das Dort Althausen. Hier wurde gerade die Kirche für die 70. Geburtstagsfeier des Pfarrers gerichtet, der zu seinem Ehrentag auch noch den Bischof aus dem nahen Würzburg zu Gast hat. Ein paar huntert Meter weiter hatten wir eine kurze Irritation, die  Markierung riß ab und wir mußten erstmal unseren Pfad neu suchen. Durch feuchte Auwiesen erreichten wir dann Brünn, stiegen ein wenig bergauf. Hier trafen wir an einer Jagdhütte einen Jäger, der uns erstmal einen Schnaps kredenzte und uns etwas über die örtliche Jagd auf Wildschweine schlau machte. Also diese putzigen Rüssel- und Grunztiere sind hier sehr gut vertreten und dienen damit aber auch für manches schmackhafte Mittagsmahl.

Wir stiegen dann den Berg wieder hinab ins Tal der Lauer und erreichten entlang eines sehr schönen Weges mit vielen Weihern die Wqnnigsmühle, in der das Tierheim untergebracht ist. Dann wieder den Hügel emporgestiegen, vorbei an Weiden bis nach Wermerichshausen. Hier sahen wir wieder sehr schön gepflegte Bauernhäuser, besuchten natürlich auch noch die Kirche und wanderten dann auf unserer „1“ weiter. Kurzes Fehlen einer eindeutigen Markierung und Abweichung des Wanderwegs führte uns dann gleich talwärts, wo wir bei der Wembergsmühle wieder zivilisierte Gegend erreichten. Kurz darauf kamen wir in Kleinwenkheim an. Ebenfalls sehr schön hergerichtet. Auffällig ist der für diese Gegend wohl unübliche Ziehbrunnen, die wir sonst nur noch aus dem Burgenland kennen. Nun führte uns der Weg immer am Waldrand entlang in Richtung Norden und nach ca. einer Stunde Gehzeit erreichten wir unser Etappenziel Maria Bildhausen.  http://www.bildhausen.de

Hier ruhten wir uns in dem schönen Klostergasthof erstmal aus und stärkten uns an Braten und Bier.

Für den Rückweg wählten wir den Marienweg. Erfreut waren wir, daß nun der Nebel verschwunden war und wir in  einem herrlichen Sonnenschein unsere Wanderung fortsetzen konnten. Wir schritten durch den Bildhäuser Forst und die Mischwaldbäume leuchteten in ihren Herbstfarben wie Gold. Kurz vor Fridritt – das links liegen blieb – trafen wir noch auf eine schöne kleine Marienkapelle, wo wir einige Zeit verweilten. Kurz darauf noch eine Pause, wir kamen an einm großen Bauernhof an und die junge Bäuerin erklärte uns fachkundig die Grundlagen der bäuerlichen Milchwirtschaft und die Aufzucht von Jungvieh. Clemens kehrte gleich mal den Kühen das Futter hin und wir genossen mal die Stimmung in einem Stall. Dann aber weiter an Wäldern und großen Feldern vorbei bis zur neuen Autobahn. Danach sahen wir unter uns schon wieder unseren „Heimathafen“ Münnerstadt. Wieder ein schöner Pfad, der uns ein Stück weit oben an der Stadt vorbeiführte, dann am „Verlobungspavillon“ wieder in die Stadt zurück. Wir genossen vor dem Hotel alle noch ein Bierchen, putzten unsere Schuhe brav und ordentlich. Anschließend verschwanden wir wieder um dann den Abend mit den üblichen Genüssen wieder zu genießen.

 Sonntag 19.10.

Einzige Aufgabe für den heutigen Tag war der Besuch des Henneberger Museums im Deutschordensschloss. Pünktlich zur Öffnung um 10.00 Uhr erschienen wir wißbegierig in dem ehrwürdigen Gebäude.  Wir sahen, wie die Leute vor nicht allzu langer Zeit karg und bescheiden lebten, ihre Kleidung und ihre Handwerkszeuge. Eine originale Apotheke ist noch zu sehen. Die Geschichte des Henneberger Geschlechts und seine Bedeutung in der Region und für das Reich prägten wir uns ein. Alte Fotoapparate waren ausgestellt und begeisterten uns, waren uns doch viele Modell noch bestens bekannt. Insgesamt ein sehr lohnender Besuch. Nach dem Besuch machten wir uns wieder auf den Weg zum Bahnhof. Hier war wieder mal unsere bekannt überdurchschnittliche Intelligenz gefragt und kam aber nur zögernd zum Vorschein. „Wie geht man mit einem Fahrkartenautomaten um?“ Daran kann man sich schon die Zähne ausbeißen und so war es denn auch. Wir testeten die Fahrplanauskunft nach allen Regeln der Kunst und jeder durfte selbst mal probieren. Also die Entwickler solcher Programme sollten sich mal vor der Konzepterstellung mit dem „Mann auf der Straße“ unterhalten. Dann würde vieles einfacher. Also wir waren alle der Auffassung, daß man in eine gewaltige Streßsituation getrieben wird, wenn man kurz vor Zugabfahrt ankommt und dann noch das richtige Ticket ziehen soll. Mehdorn und Co sollten sich mal um die Probleme ihrer Kunden interessieren und weniger für die Börse.

Fazit

Erstmal Dank an unser radfahrendes Expeditionskorps und wir können Euch getrost wieder rausschicken. Es wird bestimmt wieder spannend und interessant wo ihr rauskommt. „Mürscht“ lohnt sich und es ist auch gar nicht so weit weg von uns.  

Gruß Jörg

 

 

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