Schweinfurt, Wipfeld, Dettelbach und Co,
„….
vom Wälzlager zum Silvaner“
Datum: 13 - 15.
Oktober 2006
Teilnehmer: Achim, Bruno, Clemens, Conni, Heinz, Karl, Rolf S,
Jörg, Udo
Es ist Freitag morgen und aus allen Himmelsrichtungen
treffen Autos mit Sockenqualmern am Sportheim ein. Punkt 09.00 Uhr startet dann
der Konvoi in Richtung Schweinfurt. Kurz vor Schweinfurt wurden wir noch von
einem Wolkenbruch überrascht, der weder im Wetterbericht noch in unseren
Gedanken Platz hatte. Also gab es den dann überhaupt?
Pünktlichst trafen wir uns alle in der Garage des Museums
Georg Schäfer und genossen noch ein Kaffeechen im Foyer, bevor wir uns auf die
Stadführung begaben. Inzwischen ist auch unsere Altmark-Reserve eingetroffen.
Silke lieferte Herbert und Achim bei uns ab und steuerte selbst in Richtung
Erlangen weiter.
Wir wurden inzwischen auch von einer charmanten Dame – Frau
Sieben – in Empfang genommen, sie war unsere Stadtführerin und zeigte uns die
Schönheiten der alten und ehrwürdigen Stadt. Wir lernten dabei auch, dass
Schweinfurt in mehreren Kriegen immer zu leiden hatte und die Stadt deshalb
mehrfach wieder aufgebaut werden musste. Inzwischen haben sich die Schweinfurter
wohl auch mit ihrem Namen abgefunden, denn in der Stadt fanden wir mehrere
Artgenossen mit der Schukosteckernase, die uns alle freundlich anlächelten. Wir
gingen durch die Altstadt und erklommen als erste Herausforderung noch den
Schrotturm. Das war heute unsere erste Begegnung mit der Technik, die
Schweinfurt immer prägte. Da gehört schon Ideenreichtum dazu, eine solche
Konstruktion zu erreichten um die kleinen Schrotkügelchen herzustellen, um damit
die Hasen pfannenfertig zu schießen. Aber lt. Christoph öffnen diese sich auch
öfters die Pulsadern.
Über den historischen und großen Marktplatz gelangten wir
noch bis zur Kirche, die die Stadt nach Westen abgrenzte. Wir lernten auch noch
etwas über Friedrich Rückert, mehr bekannt als Dichter, aber seine
Ursprungsprofession war Professor für arabische Sprachen. In dieser Funktion
lebte und wirkte er auch längere Zeit in Erlangen und verbrachte seinen
Lebensnachmittag – und Abend in meinem Heimatstädtchen Coburg.
Unseren Business Lunch nahmen wir dann im ehrwürdigen
Ratskeller ein und waren bereits nach einer starken Stunde wieder frisch
gestärkt auf dem Rathausplatz. Nun sollte es zur Werksführung bei SKF gehen,
aber wir hatten ja noch eine Unmenge Zeit.
Aber die Frage war nun: Wie schaffe ich die hundert
Kilometer von Erlangen nach Schweinfurt in einer Stunde und wie schaffe ich die
drei Kilometer zu SKF in einer dreiviertel Stunde?
Also zwei Fahrzeuge trafen nach den erwarteten 10 Minuten
Fahrt ein, aber wo waren die anderen beiden? Sie nutzten doch tatsächlich die
verbleibende Zeit von 45 Minuten um kreuz und quer durch Schweinfurt zu gondeln
und kamen gerade noch mit Hängen und Würgen rechtzeitig zur Führung. Ächz, stöhn
und schnauf. Schuld hatten die natürlich die Beifahrer, die sich nicht richtig
vorbereitet hatten. Schämt Euch!
Frau Weigand von SKF gab uns vor der Führung einen
Überblick im Film und mit Folien über das gesamte Unternehmen. Anschließend
erhielten wir unsere Empfangsgeräte und Herr Distler nahm uns in Empfang und
führte uns in die Produktion. Ein gefundenes Fressen für unsere Ingenieros. Ich
dachte schon, die fragen den armen Hund ein Loch in den Bauch, aber der Junge
hatte auf alles eine kompetente Antwort. Klar, dass wir diesen Teil der Führung
fast eine glatte Stunde überzogen. Herr Sontheimer – der Werksleiter – übernahm
uns dann und führte uns in die Großlagerfertigung. Auch er überzeugte uns durch
seine hohe Kompetenz. Anschließend sprachen wir in einer gemeinsamen Runde noch
über die Unternehmensstrategie, die Marktchancen, die technische
Weiterentwicklung. Also insgesamt muß man sagen, dass wir alle wohl ziemlich
beeindruckt von den Einstellungen und der Technik waren. Genug Gesprächsstoff
für den weiteren Verlauf der Herbstwanderung.
Vielen Dank noch mal an Frau Weigand, die das alles so
toll für uns organisierte.
Nun ging es zum Nachtquartier in Wipfeld. Seltsamerweise
trafen nun fast alle gemeinsam ein. Hatten sich die Beifahrer gebessert oder gar
gute Vorsätze genommen?
Wir bezogen unsere Quartiere und unternahmen dann noch
einen Abendspaziergang durch den romantischen kleinen Weinort. Wir spähten von
der hoch gelegenen Kirche über das Maintal und besahen uns schon mal unsere
morgen anstehende Tageswanderung.
Beim Abendessen fiel auf, dass sich sofort eine Skatrunde
etablierte, allerdings nahmen sie dann doch auch noch Futter auf und genossen
reichlich Gerstensaft als Basisstoff für Contra, Rè und Bock.
Samstag früh 07.30 Uhr. Ziemlich pünktlich trafen sich alle
zum reichlich gedeckten Frühstückstisch.
Aber danach wurde schon das Ränzlein geschnürt und man sah
eine große Anzahl Männer fröhlich plappernd durch den Ort bergan ziehen. Im
freien Feld legten wir sofort eine Geländeübung ein. Wir hatten ja keine
Wandermarkierung und mussten uns erstmal frei durch Flur und Feld bewegen. Nach
einem kurzen aber anstrengenden Aufstieg stärkten sich die Jungs erstmal mit
einem Wodka. Aber dann hatten wir nur noch schöne Wege.
Das Schöne an einer Wanderung im Herbst ist ja, dass nun
die Natur alles hat reifen lassen und wir konnten uns fast aus dem
überreichlichen Angebot satt essen. Es gab weiße und rote Trauben, Pflaumen und
Äpfel, Birnen und Marillen. Man hörte Schmatzen und wie die Kerne der Pflaumen
weit ausgespuckt wurden. Auf dem Silvanerweg schlängelten wir uns durch die
üppigen Weinberge und trabten dann nach Obereisenheim. Hurra die Fähre ist in
Betrieb. Also überqueren wir den Main und streben auf der anderen Seite in
Richtung Gaibach. Bekannt durch sein Schloß, die Balthasar Neumann Kirche und
die Konstitutionssäule.
Aber uns beeindruckte erstmal die hervorragende
Gastronomie. Wir schmausten ausgiebig zu Mittag und nach knapp zwei Stunden
waren wir wieder an der frischen Luft. Also Kultur und unser altbekannter
Balthasar Neumann war mit seinem Kirchlein als erster dran. Danach stiegen wir
etwas bergauf – obwohl die Jungs ordentlich gefüttert waren, kamen sie nicht so
richtig auf Volldampf, sondern schleppten sich eher etwas träge dahin.
An der Konstitutionssäule – die aus unserer Sicht völlig
überflüssig ist, denn sie war errichtet worden, weil Franken den Bayern 1806 von
dem schäbigen Franzmann Napoleon zum Fraß vorgeworfen wurde. Und irgend so ein
namenloser Schleimer hat die Säule erstellt und dann auch noch den Bayernkönig
eingeladen, um mit ihm unsere Unfreiheit zu feiern. Klar dass wir unseren
Schlachtruf „frei statt Bayern“ ausriefen.
Bewundert wurde nur eine Hornisse, der aber im Kampf schon
die Flügel gestutzt waren. Ob das ein Symbol für uns einst so stolze Franken
nach der bayrischen Übernahme war?
„Wohlauf, die Luft geht frisch und rein“ unter unserem
fränkischen Nationallied zogen wir nun weiter nach Stammheim in das historische
Museum.
Allerdings hatten wir hier nun einen herben Verlust, Udo
hatte sich seinen Magen verkorkst und musste zur ärztlichen Behandlung nach
Volkach geschleppt werden. Es bedeutete für ihn das Ende der Wanderung und
vorzeitige Heimkehr in die Arme seiner Ingrid und in sein persönliches
„Wälzlager“. Er hatte sich wohl am Vorabend ein Medikament falsch eingeflößt und
sich so seinen „Heimatschuß“ selbst verpasst. Gute Besserung und das nächste Mal
besser aufpassen!!
Sollten wir ihm nach dem Genuss von mehr als vier Bieren
evtl. einen bodyguard zuordnen?
Für das Museum in Stammheim brauchten wir auch noch mal
anderthalb Stunden. Wir sahen eine alte Schmiede, eine Dreschmaschine,
bäuerliches Leben und Treiben aber in erster Linie Panzer, Kanonen und
militärische Ausrüstung und Darstellung aus alter Zeit bis zur Bundeswehr und
Nationaler Volksarmee, in denen ja einige unsere Kameraden dienten. Das
Entscheidende aber war eine Original „Achtacht“, die Lieblingswaffe unseres
Rolf, der uns damit zum Endsieg schießen wollte, aber auch nicht schaffen
konnte. Unterstützung bekam er noch von einem ehemaligen Flakkameraden, der auch
noch seinen Senf zu Rolfs Unwillen dazugab. Aber immerhin hatte dieser
Rotzlöffel das silberne Flakkampfabzeichen errungen. Rolfs Heldenbrust blieb
leider undekoriert.
Nach einer kleinen Stärkung zogen wir nun die letzten
Kilometer zurück zu unseren Quartieren, überquerten mit der Wipfelder Fähre
wieder den Main.
Den Abend verbrachten wir dann im gemütlichen Gasthof
„Anker“ bei Bier, Wein, gutem Essen und eifrigen Geschnatter.
Sonntag früh 08.00 Uhr. Wir genießen unser Frühstück und
freuen uns schon mal auf die kommenden Ereignisse.
Nachdem auch die Schulz-family vom Fernseher weggezerrt
wurde und in die Fahrzeuge verteilt war, konnte es losgehen.
Ziel eins war das
Hundertwasserhaus in Untereisenheim. Die
meisten kannten ja schon einiges von Hundertwasser aber in dieser Umgebung und
original war es schon eine bemerkenswerte Konstruktion. Es gehört schon viel
Phantasie und Einfühlungsvermögen dazu, eine solche architektonische Komposition
zu entwerfen und landschaftlich so einfühlsam zuzuordnen. Wir waren alle
beeindruckt und filmten und fotografierten das Haus von allen Seiten.
Nun zu unserem nächsten fränkischen Künstler, nämlich
Tilmann Riemenschneider und seine „Madonna im Rosenkranz“, die sich in der schön
gelegenen Kirche „Maria im Weingarten“ befindet. Vorher trafen wir aber schon
einen Teil unserer Damen und stiegen nun gemeinsam durch die Weinberge zu der
schönen Kirche. Glücklicherweise konnten wir auch an einer kleinen Führung
teilnehmen und hörten so das Wichtigste über die Kunstwerke in der Kirche.
Wir genossen dann noch den Blick über die Mainschleife und
stiegen dann wieder hinab zu unseren Autos.
Entlang des Mains fuhren wir nun durch die schönen Weinorte
Astheim und Escherndorf, nahmen dann die Fähre über den Main. Justament trafen
auch Silke, Andreja und Viola ein, so dass die Truppe nun richtig komplett war.
Abgesehen mal davon, dass Ingrid zu Hause ihren Udo pflegte.
Im Nordheimer Zehnthof speisten wir dann zu Mittag und Herr
Krapp führte uns dann noch in seinen Weinkeller. Hängen geblieben sind aber wohl
hoffentlich noch seine zündenden Witze und sein Humor mit dem er uns erfreute.
Kurz in der Vinothek noch mit etwas Wein eingedeckt, zogen
wir wieder zu unseren Fahrzeugen und fuhren dann nach Dettelbach.
„Maria im Sand“ die berühmte Wallfahrtskirche war unser
Ziel. Hier konnte man von außen schon mehrere Baustile erkennen und der
Innenraum war im wunderschönen Barockstil ausgelegt. Eine kleine Zeit zum
Sammeln und zur Andacht.
Unser letztes Ziel war dann das gegenüberliegende Cafè, wir
stärkten uns noch mit Kaffe, Kuchen, Torten, Henry genoß noch einen riesigen
Eisbecher.
Und dann kam die Stunde des Abschieds, zumindest für unser
Jemmeritzer Abteilung. |