3 Tages - Tour: Von der Aurach über den Main zur Aurach - ca. 250km

04. bis 06. 09.  2012   -   Teilnehmer:  Henri, Franz und Organisator und Schreiberling Bruno

  

 

Dienstag: Kurz vor 09:00 treffe ich Henry vor dem Blumenladen in Frauenaurach. Das Wetter verspricht einen sonnigen Tag. An der Aurach entlang geht es nach  Herzogenaurach. Dort nehmen wir Franz auf.  Er schwitzt. Bald sind wir in Emskirchen. Vergnügt radeln wir falsch nach Schauerberg und geraten so flugs über Flugshof  in das einsame Flugstal.

Vor Neustadt / Aisch gönnen wir uns einen extra Ausritt. Wegen der vielen Umbauten an der B8 landen wir im tiefen Schotter und im steilen Wanderpfad abwärts durch den Wald. Achim hat eine seiner Stöhnpisten verpasst. Er versaut sich derweil die Augen beim Augenarzt. Er liest dort  die BILD.   

Nach einer gefühlten Ewigkeit treffen wir auf einen guten Feldweg. Er führt uns in die Altstadt am Hang von Neustadt. Sehr schön . Diese romantische  Einfahrt in die Stadt ist neu für uns. Zur Belohnung gibt es nach 44km Guchen an Gaffee. Neustadt hat sich ganz nett herausgeputzt. Wir fühlen uns wohl. 

Hinter Neustadt radeln wir an Schauernheim  erst mal vorbei bis Diebach. Macht nix. Der Radweg führt an der Pulvermühle vorbei und entlang dem Rampelbach fährt es sich angenehm. Wir wenden, fahren zurück nach Schauernheim und zischen über Unter / Obernesselbach nach Sugenheim. Wir setzen uns nicht nochmal in die Nesseln sondern   Fahren im Ehegrund durch Ezelheim , Ingolstadt nach Krassholzheim ( 280m ) Vor uns droht  der Iffigheimer Berg ( 482m) . Die Jugend besorgt sich vor dem Anstieg noch etwas Labsal im geschlossenen Gasthof. Unnötig .

Die Straße nach Nenzenheim ist wegen Umbauarbeiten gesperrt aber nahezu fertig. Wir radeln wir also auf einsamer Piste ca.3km bergan. Dann aber geht es genussvoll endlos runter über Nenzenheim bis Hüttenheim ( 280 ) . Der Besuch der Wehrkirche ist Plicht. !!!

Henry wittert  nun Stallgeruch. Es zieht ihn schnell über Seinsheim, Wässerndorf mit der Burgruine, Iffigheim nach Obernbreit. Es ist ein verträumter Ort im verträumten Breitbachtal und wir verstehen, dass Henry dort eine erlebnisreiche Kindheit verbringen konnte. Er zeigt uns den kleinen Fußballplatz versteckt unter hohem Gras, seine  erste Schule im heutigen Rathaus  mit dem Ort der Knabenstreiche und natürlich auch sein Elternhaus. Alles gediegen - nichts übertrieben.   

Durchgängig landschaftlich schön fahren wir bis zur mittelalterlichen Stadt Marktbreit, dem südlichsten Punkt des Maindreiecks .Wir werden empfangen vom Malerwinkel und von der Rückseite des prächtigen Maintores . Gleich um die Ecke wartet die kleine, freundliche , betagte Hausfee des 1568 erbauten Gasthofes „ Zum goldenen Schiff „ und zeigt uns das  3Bett Zimmer. Wir fühlen uns gut untergebracht. Henry gehört offensichtlich zum Clan und plaudert verwandtschaftlich mit dem Hausherrn, einem „ von Hauhenstein“. Übrigens: Er hat uns nicht verhauen!

Die Neugier treibt uns durch das Maintor in die malerische Altstadt. Vor dem mächtigen Renaissance Rathaus (1579) erfrischt uns eine Weinschorle. Später zwingt  uns der Hunger hoch in den „ Fänkischen Hof „ und dort auf die malerische Galerie mit freier Sicht auf die beleuchtete Altstadt. Jetzt weiß ich warum die Gegend sich die Mainfränkische Toscana nennt. Bei mildem Klima gönne ich mir  „spagetti pittanesco“ und einen Rotling . Die Jungspunde  Franz und Henry genossen ebenfalls ihr Futter. Gute Nacht nach                 93km

 

Mittwoch : Nach einer ruhigen Nacht und einem guten Frühstück verlassen wir Marktbreit Richtung Sulzfeld .Dieses mittelalterliche Kleinod ist hoch interessant . Man könnte gleich reinbeißen wegen der Romantik. Für mich ist es eigentlich ein Großod. Der Stadtrundgang auf dem holprigen Kopfsteinpflaster verscheucht Damen mit Stöckelschuhen, aber uns  führt er zum ältesten Haus der Stadt  - um ca. 1500 erbaut - und zur gut erhaltenen Stadtmauer. Diese umschließt einen Kern mit gepflegten,  mittelalterlichen Häusern und romantischen Innenhöfen. Henry erzählt von einem Weinfest innerhalb der geschlossen Mauern und ich werde neidisch. Da könnten wir doch mal vor Anker gehen.

Kitzingen nehmen wir im Bypass und auch Dettelbach lassen wir links liegen. Durch ein hässliches Industriegebiet am Main fahren wir bis zur Mainbrücke bei Stadtschwarzach. Der bedrohlichen Benediktinerabtei Münsterschwarzach weichen wir aus. Cellerar Anselm Grün wird uns das nicht übel nehmen.

Nichts ahnend begeben wir uns auf den Weg nach Dimbach. Durch eine Art Sandwüste ähnlich der Lüneburger Heide kämpfen wir uns im Schritttempo durch die von Räumfahrzeugen gepflügten Feldwege. Bei Dimbach kam die Erlösung, aber nur kurz. Schon am Ortsausgang ereilte uns das zweites Schicksal. Bis kurz vor Rimbach wurde gerade ein neuer Radweg vorbereitet mit dem Nachteil, dass wir teilweise vom Sattel mussten. Hochleistungssport !! Aber ein Bäcker,  der auch sonst alles führt was man beißen kann ,hat uns in Rimbach mit Kaffee to go und weiteren Restbeständen versorgt und in seinem etwas chaotischem Innenhof serviert . Guter Mann ,brave Tochter.

Die Landschaft, die wir durchfahren,   ist eigentlich so richtig fad. Muss nicht sein, aber eine neue Erkenntnis. Obwohl Main und Steigerwald greifbar nahe, befindest Du Dich in einer trockenen Wüste. Die Sonne verschwindet gelegentlich. Bei wechselnden Winden radeln wir über Frankenwinnheim, Geroldzhofen, Mönchstockheim , Dürrfeld , Dampfach überwiegend flach nach Hassfurt am Main . Nach dem kurzen Rundgang durch die verkehrsreiche Stadt gönnen wir uns ohne Hast etwas Labsal.

In Zeil am Main, einer wegen  starkem Durchgangsverkehr ungemütliche Fachwerkstadt stehen wir vor dem Pranger mit Blick auf den Hexenturm. Es nieselt etwas. Daher machen wir uns auf den Weg nach Sand und sind kurz danach in der Pension Popp, einer Art Besenschenke. Nach dem Bezug des 3Bettzimmers trinken wir unter dem Dach des Innenhofes Weinschorle. Sofort beginnt es stärker zu regnen. Wir bleiben erst mal hier und essen bescheiden. Nach der Besichtigung des unspektakulären Ortes gibt noch Plauderwein . Gute Nacht nach                                                                                                                  82km                                                                                                           

 

 Donnerstag : Das karge Frühstück jagt uns bald aus dem Haus .Dafür ist der Rest des Tages ein Radlergenuß . Zunächst geht es eine Weile bergan. Wir schleichen über Oberschleichach  Unterschleichach - an die junge Aurach bei Tretzendorf. Dort biegen wir ab auf einen langen Waldweg bis kurz vor Trabelsdorf. Nach dem Bunkern von Wasser und Bananen suchen wir die  Auerochsen im großen Freigelände bei Kolmsdorf. Am Ende haben wir sie sogar noch genüsslich fressend gesichtet. Spannend wird es aber kurz vor Walsdorf. Dort hat ein „Aussteiger „ scheinbar alles Federvieh, welches ihm so über den Weg lief, über den Zaun in seine extrem verwahrloste Bleibe geschmissen. Man sieht zerzauste  Perlhühner, hochmütige Hähne in verschiedenen Gewändern, winzige Zwerghühner mit ihrem verbrauchten Gockel . Elegante, hektische, Singvögel protestieren in einer Voliere über ihre Haftbedingungen. Eine einheimische Dame verfüttert aus Barmherzigkeit falsches Futter und erzählt Details über den üblen Burschen.

Erschöpft begeben wir uns zum Bäcker der Gemeinde und nehmen Gebäck an Kaffee. Mit Rückenwind geht es an der Aurach entlang bis Pettstadt. Dort verduftet sich die Aurach klammheimlich in die Regnitz und wir setzen erstmalig mit der an einem Seil hängenden Fähre über den Fluss. Auch ein kleines Erlebnis .

Kurz darauf verführt uns Franz in den Brauereigasthof „ Kraus „ Hirschaid.  An den Bäuchen der Bedienungen erahnt man die Größe der Portionen, sie halten ihr Versprechen! Der herrliche Biergarten ist gut besucht.   

So gestärkt radeln wir den Rest nach Hause, zufrieden mit der interessanten Tour.          76km  

Alle drei waren wir gut drauf  - Fehler einfach akzeptiert.                                                                Danke - ich habe fertig - Bruno