Von der Tauber zum Main und nach Markt Bibart,

                                                            ......  von Kopfsteinpflaster zu Kopfsteinpflaster

Datum:         31. Juli und 01. August  2007
Teilnehmer: Achim, Bruno, Conni, Pit, Wolfgang
 

Dienstag 31.07.07 - so gegen 7:39Uhr treffen sich die Grufti Biker  Wolfgang - Conni - Achim und Pit mit mir am Bahnhof zu Erlangen.Wir verlassen Erlangen genau 7:58Uhr, steigen in Fürth um und kommen bei frischem, klaren Wetter 9:14Uhr in Burgbernheim pünktlich an .

Mein Angebot, die Burg und die Kirchenanlage zu besichtigen , wurde von den Gruftis wegen  übergroßer Gier auf das Radeln abgewiesen. Daher fahren wir bei Gegenwind - der Bursche hat uns fast den ganzen Tag über begleitet - auf schönem Geläuf nach Rothenburg ob der Tauber.

Dort angekommen gab es das traditionelle Brezenfrühstück in der alten Bäckerei gegenüber der Jakobskirche. Während einem kleinen Stadtbummel schlängeln wir uns durch internationales Publikum radeln dann steil bergab durch den Park an die gefüllte  Tauber.
Immer wieder machen wir halt, um die einmalige Silhouette der mittelalterliche Stadt aus verschiedenen Blickwinkeln heraus zu genießen. Dazu war das klare Wetter auch bestens geeignet.

Kurz vor 11Uhr besuchen wir den Riemenschneider Altar in Dettwang. Nach meiner Meinung handelt es sich aber um ein Spätwerk von "Franz  Lankes von Zeckenheim"

Danach geht es wellig entlang der Tauber zur "Holdermühle", unserer Bleibe im Oktober während der Sockenqualmer Herbstwanderung. Uns erwartet  eine fränkisch wortkarge Wirtin, ein rustikales Gasthaus mit kernigen Brotzeiten und  einfachen Zimmern. Wir freuen uns darauf.
Die Landesgrenze zwischen Bayern und Baden Württemberg führt direkt durch die Gaststätte und ist mit einem symbolischen Grenzpfahl gekennzeichnet.Wir können also die Spreu vom Weizen endlich trennen.

In Creglingen stehen wir bei der Info vor geschlossenen Türen und radeln mutig nach Bieberehren, zweigen vorher  ab auf den MFT8ter und stehen  bald danach in Waldmannshofen vor dem Schloß mit dem Feuerwehrmuseum. Eine aufgeweckte, etwa 60zigjährige  Bäuerin, welche eigentlich den Schlüssel zum Museum verwaltet, macht uns mit den Problemen des Ortes  vertraut:
Die Jugend wandert ab, die Höfe werden nicht weitergeführt , der Bauer erhält ca.300.- € Rente. Die Milchpreise sind eine Katastrophe und der Weizenpreis ein Witz. Das mächtige Schloß verkommt.

Einen Steinwurf weiter sind wir im bayerischen  Aub, dem vorübergehenden Domizil von unserem Ritter "Udo Asyli von Contra zu Re". Wir suchen vergeblich nach seinen Kartelspuren.
Aub hat  ebenfalls ein mächtiges Schloß. Dieses ist fein heraus geputzt. Es dient als Auffangstation für junge, frisch eingetroffene Osteuropäer, damit sie es gut haben. So sind sie  halt, die bayerischen  Franken.

Endlich darf ich mal einen richtig schönen " Verhauer " einbauen . So haben wir völlig unnötig Hopferstadt etwas kennen gelernt. Muß nicht sein. Keiner hat gemotzt, höchstens hinter meinem Rücken. Irgendwie haben wir es aber doch bis Ochsenfurth geschafft. Dort wird gerade die historische Innenstadt veredelt. Allerdings nach Meinung kompetenter Bürger umsonst. Denn nach der teueren Sanierung dürfen die Autos wie gehabt über den Hauptplatz donnern. So muß es sein!
Erfahren haben wir dies von selbst ernannten  Heimatschützern. Einer von ihnen war ein Schulkamerad von Herrn Grünsfelder, einem ehemaligen Kollegen aus der KWU. Ihm geht es gesundheitlich nicht so besonders, schade. Während der Gespräche mit den beleibten Rentnern hat uns der Sensenmann vom Rathaus herab gedroht.

Ochsenfurt war ausgebucht, unser Glück. So kamen wir so gegen 18:32Uhr nach Frickenhausen und dort in den "Gasthof zum Bären". Gut, preiswert,  29,- € / ÜF, ruhig 

Sattelzeit    =   5h54min   -   14,3km/h                                                                                85km

Nach dem Duschen haben wir im Biergarten unser Essen erwartungsfroh bestellt. Später , bei Dämmerung und teilweise  in Decken gehüllt  wurde das köstliche Mal schnatternd verzehrt. Bei mir übertraf das Zähneklappern die Tellergeräusche.
Mit einem Spaziergang entlang der Stadtmauer  mit Blick auf den träge dahin fließenden Main  und auf die üblichen Hochwassermarken am Stadttor, sowie einem kurzen Bummel über das Kopfsteinpflaster der kleinen Stadt, ging es zu einem letzten Hausschoppen im "Bären" und anschließend in die Betten .

Mittwoch 01.08.07 - nach gutem Frühstück verlassen wir ca. 9:01 Uhr Frickenhausen und radeln entlang des Mains bei sehr angenehmen Radlerwetter nach Segnitz und über die Mainbrücke zur Stipvisite nach Marktbreit mit seinem Rathaus aus  der Spätrenaissance und dem prächtigen Seinsheimer Schloß. Aus diesem stammt  wahrscheinlich unser Ritter "Heinrich Rauhkelchen von Kassensturz ". Seine Vorfahren waren leider gerade nicht da, ihnen hatte wahrscheinlich jemand die Vorfahrt genommen.
Auffällig sind die männlichen Skulpturen , welche an den Ecken  romantischer Plätze, in engen Gasen, aber auch in der Stadtpfarrkirche stehen. Es sieht aus, als hätten einige Sockenqualmer Modell gestanden. Kraftvoll - dürr - übergewichtig - feist - gütig - scheu - griesgrämig  - oder auch demütig  - stehen diese Burschen einem im Weg.

Nach dem Studium der Hochwassermarken geht es wieder zurück über den Main und weiter über Sulzfeld - mittelalterlich mit Kopfsteinpflaster wie überall - nach Kitzingen zu einem kurzen Bummel durch die hübsche, natürlich wieder mittelalterliche  Innenstadt zum Boxenstopp mit Brezen an Kaffee. Pit hat sich nun schon an sein neues Rad gewöhnt.

Ziemlich fad und langweilig ist die Fahrt nach Dettelbach und rüber nach Schwarzach. Dort gibt es aber  eine gute Radlerkneipe!! Wir kehren ein und machen uns danach zufrieden auf den Weg nach Düllstadt. Weiter geht’s mit vollem Ranzen über Atzhausen, Wiesenbronn bis Castell. Das Schloß und die gewaltige Kirche schauen drohend auf uns herab. Conni muß daher vor lauter Angst zum Entsorgen in die Büsche!!

Nach großem Palaver  ( langes - überflüssiges Gerede zwischen Weißen und Eingeborenen ), beschließen wir den geplanten Pfad zu nehmen.

Es geht also von ( 270m) hammerartig  1,5km steil hoch  auf den Eulenberg ca. (425m)und dann schön runter nach Wüstenfelden (390m). Der Ort heißt nicht umsonst so. Nun geht es genußvoll nach Stierhofstetten  und ohne daß wir einen Stier gesehen haben lassen wir es laufen bis nach Oberscheinfeld (325 m). Dort fallen wir auf eine schmackhaft angebotene Route nach Scheinfeld herein und bereuen dies fast. (Feldweg - rohes Geläuf - wellig)

Scheinfeld lassen wir links liegen und zischen runter - wegen der Abschlußbiere  - nach Markt Bibart  (310m). Beim Griechen in der berühmten B8 Kurve gelingt uns dies auch und so können wir uns zufrieden in Zug 17:14 Uhr quetschen. (wenig Stauraum für Radler - Connis Rad steht zwischen den Sitzen)

Aber !!!     Pünktlich 18:01 Uhr sind wir in Erlangen! Das ist wirklich eine gute Verbindung.

Sattelzeit  =  5:00h - 13,8km/h                                                                                            70km

Noch ein Wort zu den Hochwassermarken:  An den Toren zu den Städten entlang des Mains  kann man immer wieder die Hochwassermarken  der Vergangenheit ablesen. Auffällig ist da die Zeit um 1780.  Jeder der besuchten Orte wurde damals vom Main besucht. Die Markierungen an den Toren liegen oberhalb meiner ausgestreckten Arme. Die Markierungen aus dem Jahr 2003 liegen deutlich darunter, etwa in Augenhöhe.
1780 konnte der Main sich ausbreiten wie er wollte, es gab genug  natürlichen Rückhaltebecken, aber keine Autobahn, keine Begradigungen, vergleichsweise wenig überbaute Flächen.  Wieso also stand das Wasser auf dem Marktplatz? Gab es vielleicht einfach zu viel Regen oder gar eine kurze, natürliche  Klimaerwärmung?

Wir müssen dies bei unserem allwissenden Erzengel Gabriel  hinterfragen. Er gibt uns bestimmt eine logische Erklärung, denn Umweltminister  Gabriel weiß alles. Selbst wenn er mal etwas nicht weiß, weiß er es immer noch besser als die Fachwelt. Beachtlich!

Erlangen im August 2007                    Ich habe fertig !                                        Bruno da Vinci

 

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