Heilsbronn - die christliche Schlafkammer Frankens

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Wanderung am 30. August 2023 -  Wanderstrecke ca. 9 km

Dabei waren: AchimG, Henry, ManfredKa, ManfredKe, Pit, Roland, Udo

Das Heilsbronner Münster und die Hohenzollerngrablege

Heute sollte es wieder einmal ein bisschen Kultur sein - und natürlich Natur. Wegen des unsicheren Wetters haben wir uns für eine Rundtour entschieden, die entsprechend lang (oder ebend kurz) gestaltet werden kann.
Getestet haben wir wieder unseren ÖPNV mit TTP. Start- und Zielbahnhof war Heilsbronn.
(Bei Sonnenschein  könnte man auch nach Petersaurach oder Wicklesgreuth fahren und von dort auf verschiedenen ausgewiesenen Wanderwegen, z.B. über Aich (Gasthaus) nach Heilsbronn laufen (s. "download").

Obwohl der Weg ab Bahnhof ein ganzes Stück durch die Stadt führt, macht er Spaß. Er ist abwechslungsreich und viel Grün rahmt den Weg. Wir passierten den Klosterweiher, das Freibad "Catania" mit seiner großen Liegewiese mit vielen Bäumen und einer riesigen Rutsche (das merken sich die Opas) und einen ebenfalls großen Spielplatz mit einem Pfad der Sinne (Opas!), bevor wir endgültig in die Natur eintauchten. Vorbei an einer Art Auffangbecken? (das ausgetrocknet ist) und einigen Weihern durchquerten wir eine Eichenalle, an der wir allerdings hauptsächlich Linden vorfanden. Egal - es ist ein herrlicher Mischwald in dem wir unsere Runde drehten, mit tollen, riesigen alten Bäumen.
Auch Geo-Manni kam auf seine Kosten; am Wegesrand sind nämlich eine ganze Reihe caches versteckt, die er allerdings nicht alle knacken konnte.
Auch der Rückweg, der am Ende wieder ein Stück durch besiedeltes Gebiet führt, ist schön, da wieder viel Grün am Straßenrand und in den Vorgärten.

Als wir endlich in der Stadtmitte angelangt waren, konnten wir das fast nicht glauben, denn auf den Straßen und Plätzen war kaum ein Mensch zu sehen! Und wir passierten eine ganze Reihe schöner alter Gasthäuser - die leider alle geschlossen waren (für immer???).
Reserviert hatten wir in der Pizzeria Catania. Dort wurden wir gut, preiswert und zu unserer Zufriedenheit vom Chef des Hauses bewirtet; nur Roland, der seine Italienischkenntnisse an den Mann bringen wollte, wurde etwas enttäuscht: der "typische" Italiener war nämlich Neuendettelsauer und konnte kein Wort Italienisch 🤒

Nachdem wir gesättigt waren kam endlich der kulturelle Teil: das Münster. Imposant von außen und von innen, auch wegen der abwechslungsreichen Gestaltung von alter und neuer Kunst. Vor allem die 3 riesigen Hochgräber beeindruckten. Nach einer nachdenklichen Runde durch die Hallen des Münsters und dem vergeblichen Bemühen, die Namen und Jahreszahlen um die hohennzollerischen Burggrafen, Kurfürsten und Könige zu ordnen, folgte eine kurze Stadtbesichtigung. Führer war GeoManni, der uns anhand einiger caches, die in der Stadt versteckt sind, durch die selbige führte. Es gibt viel zu sehen - vor lauter Refektorium, Mortuarium, Dormitorium und Infirmitorium haben wir leider die Spitalkapelle vergessen - ein Grund für ein Wiederholung.

Nicht vergessen hatten wir, dass es in der Nähe des Bahnhofes eine Eisdiele gibt. So klang der schöne Tag bei einem Eisbecher im Freien aus - einer der schöneren Tage in diesem Monat, auch wenn uns auf dem Weg zum Bahnhof zwei oder drei Tropfen aus heiterem Himmel einen kleinen Schrecken einjagten.

(Wer selbst einen Stadtrundgang machen möchte, findet hier eine Anleitung).
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Das Heilsbronner Münster (mehr zur Baugeschichte des Münsters - von Heinz Schmutterer, auf www.Herbert Kempf):

1132 bis 1139 wurde die Kirche als romanische Basilika errichtet, danach gotisch umgestaltet und erweitert. Das Mittelschiff, das nördliche Seitenschiff, Teile des Querschiffs & die Choranlage sind vom romanischen Bau noch erhalten. Als bedeutendes Zeugnis frühgotischer Klosterarchitektur Anfang des 13. Jh. ist das ehemalige Refektorium (Speisesaal) der Mönche erhalten geblieben, mit Kreuzgewölbe sowie romanischen und frühgotische Verzierungen. Die gotische Ostchorerweiterung erfolgte Ende des 13. Jahrhunderts.
Im Westen erkennt man deutlich den am Ende des 14. Jahrhunderts erfolgten Anbau der "Ritterkapelle", einer Art Friedhof für den fränkischen Adel. Das spätgotische "Mortuarium" (Grablege) aus dem 15. Jh. (1412 - 1433) wurde, noch bis zum Beginn des 19. Jh., ebenfalls für Bestattungen, errichtet.

Mit der Weihe des Klosters im Jahre 1136 wurde es den Zisterziensern übergeben. Zunächst diente das Münster als Gotteshaus, 400 Jahre lang als Mönchskirche, danach bis heute, als ev.-luth. Kirche.

Im Jahr 1297 wird der erste zollerische Burggraf von Nürnberg (ab 1192) in der Heilsbronner Zisterzienserabtei bestattet. Ihrer Grablege bleiben die Hohenzollern auch dann noch treu, nachdem ihnen (1415) die Mark Brandenburg und die Kurfürstenwürde verliehen und sie (1525) Herzoge von Preußen wurden. So finden in den Jahren zwischen 1440 und 1603 alle Markgrafen von Brandenburg-Ansbach und Brandenburg-Kulmbach in Heilsbronn ihre letzte Ruhe: unter ihnen mit Friedrich I., Friedrich II. und Albrecht Achilles drei mächtige Kurfürsten.
Markgraf Joachim Ernst ist 1625 schließlich der letzte Hohenzoller, der im Heilsbronner Münster bestattet wird.
Im Dreißigjährigen Krieg wird die Grablege arg verwüstet – fortan ziehen es die Ansbacher Markgrafen vor, sich direkt in ihrer Residenzstadt bestatten zu lassen.
Die Grablegen mehrerer Kurfürsten von Brandenburg sowie Markgrafen von Ansbach befinden sich im Mittelschiff.

Den Hohenzollern begegnet man nicht nur an ihren Grabmälern: Vor allem im 14. bis 16. Jh. statteten sie die Kirche mit wertvollen Kunstschätzen, mit Altären, Bildtafeln, Epitaphen & Hochgräbern aus. Ein Großteil stammt von Künstlern der Nürnberger Renaissance um Albrecht Dürer, seinem Lehrer Michael Wohlgemut und Adam Kraft. Auf vielen Werken sind die Stifter abgebildet: Burg- und Markgrafen mit ihren Frauen und Kindern – im Porträt oder in frommer Ehrfurcht.

Ein Rundgang (Auszug; Bilder zur Identifikation unter dem Link / den Plan dazu in der Socki-Cloud , mit Paßwort):

- Das Kruzifix (Link ff.) (1468, nach Veit Stoß'schen Vorbild) hat eine Echthaarperücke und eine echte Dornenkrone
- Die Steinkanzel (1942) ist mit den Abbildungen/ Symbolen der Evangelisten versehen (Löwe für Markus, Stier für Lukas,
  Adler für Johannes, Mensch/ Engel für Matthäus) und Hinweisen auf die Heilsgeschichte (eherne Schlange, Taufe und
  Abendmahl). Über den Evangelisten ein Reichsadler aus Stein auf einer (Welt)Kugel - heute durch ein Tuch verdeckt.
- Das Mengot-Epitaph (1370, Arzt der Mönche & Friedrich V.) zeigt Marias besondere Stellung bei den Zisterziensern
- die Schutzmantelmadonna entstand um 1500, der Schmerzensmann mit den Marterwerkzeugen Anfang des 14. Jh.
- Der spätgotische Hauptaltar wird dem Künstlerkreis um Michael Wolgemut zugeschrieben.

- Ein spätgotisches Sakramentshäuschen (Link ff.) (1515) zur Aufbewahrung der Monstranz befindet sich seitlich im Chor
- Elftausend-Jungfrauen-Altar (~1500) mit Tafelmalereien von Dürerschüler Hans Traut

- Der Martinus-Ambrosius-Altar (Link ff.) in der Heideckerkapelle ist der älteste erhaltene Schnitzaltar (1487). Er zeigt den
  Hl. Martin zu Pferd, links Bischof Ulrich von Augsburg, rechts der hl. Ambrosius.
-
Sandsteinrelief mit Weltenrichter (1320): Christus, Herr der Welt, thront auf dem Firmament (Regenbogen).
  Aus seinem Mund zwei Schwerter als Zeichen des Gerichts, vor dem sich alle zu verantworten haben. Aus dem Grab
  steigt ein Mensch zu Auferstehung und Gericht hervor. Auf beiden Seiten knien Maria und Johannes fürbittend.
- Jakobus d. Ä. (Anfang 16 Jh.) gehörte zum engen Jüngerkreis mit Petrus & Johannes. Er & Johannes waren Brüder.
  Die Pilgerstraße nach Santiago de Compostella führte von Prag, Pilsen, Nürnberg über Heilsbronn nach Rothenburg,
  über Speyer und Metz (Abzweigung nach Süden) nach Paris und von Frankreich über die Pyrenäen nach Spanien.
- Peter-und-Paul-Altar (~1517, Aufsatz 19. Jh.), mit Stationen aus ihrem Leben: Petrus im Gefängnis und Kreuzigung
  mit dem Kopf nach unten , die Bekehrung und Enthauptung von Paulus.
  Sockel: Berufung der beiden Apostel zu ihrem Verkündigungs- und Missionsauftrag. Links Bischof Otto von Bamberg
  mit dem Kirchenmodell und rechts Abt Sebaldus Bamberger als Altarstifter.
- Judensau (1420): eine der 28 bekannten Spottskulpturen in Deutschland. Juden (erkennbar am trichterförmigen
  Judenhut) saugen wie Ferkel an den Zitzen eines Schweines. Das Schwein gilt in der jüdischen Religion als unrein.
- Dreifaltigkeitsbild: Jesus mahnt Gottvater zur Barmherzigkeit; links Adam und Eva, rechts der Weg der Erlösung:
  Weihnachten (Geburt), Taufe, Kreuzigung, Auferstehung.

- Hochgrab der Kurfürstin Anna v. Sachsen (1437-1512, in Witwentracht), 2. Frau des Kurfürsten Albrecht Achilles.
  Die Heiligen: Maria & Anna Selbtritt, 14 Nothelfer, Bernhard v. Clairvaux, Franz v. Assisi, Johannes d. Täufer, Andreas
-
Hochgrab des Markgrafen Georg Friedrich (1539-1603), mit Statuetten zweier Bischöfe sowie Nürnberger Burggrafen
  und -gräfinnen zwischen 1360 - 1420. An der Kopftafel: „Christliche Schlafkammer“ - Heilsbronn wird allgemein als die
  christliche Schlafkammer Frankens bezeichnet.
-
Hochgrab des Markgrafen Joachim Ernst (1583 - 1625): die mächtige Figur ist in Bronze gegossen. Darüber die
  posaunenblasende Fama (Göttin des Ruhmes).
- Das Epitaph Markgraf Georg des Frommen (gest. 1543) und seines Vaters Markgraf Friedrich des Älteren (gest. 1536),
  aus Solnhofer Stein, gehört zu den bedeutendsten frühen deutschen Renaissancegrabmälern.
  Seitlich die Ahnenwappen, oben das Wappen Georgs. Die Fürsten knien vor dem auf Golgatha stehenden Kreuz Christi.
  Vorbild ist die italienische Renaissance, beim Gekreuzigten überwiegen gotische Elemente.

Quelle: https://www.heilsbronn.de/de/kultur-tourismus/sehenswertes/stadtrundgang/4-muenster
   und: https://www.romantisches-franken.de/detail/id=61a6298b4c3fdc681074e833
   und: https://www.hohenzollern-orte.de/poi/muenster_und_hohenzollerngrabl-21932/
   und: http://kempf-heilsbronn.de/muenster---teil-1.html
Mehr zu Heilsbronn und seiner Geschichte: https://www.heilsbronn.de/de/kultur-tourismus/sehenswertes/stadtrundgang

 

 Bilder (vergrößern: "Klick" auf das Bild mit linker Maustaste - runterladen/ speichern dann mit rechter Maustaste)

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  der Weg vom Bahnhof zum Stadtrand

 

 

 

 

  
  cach Nr. 1

 

 

  cache Nr. X

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 
               die J..-Sau (oben)                                                                             "schau mir in die Augen, Kleines"

 

 

 

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 Das Wanderwetter in und um Erlangen

 

 "Trau - schau - wem": je näher die Zukunft der Gegenwart kommt,
                                       desto mehr gleichen sich die Vorhersagen.

    

 Für Erlangen und Umgebung: der "Wetterochs", auf den man sich,
 für seinen kürzeren Vorhersagezeitraum, immer gut verlassen konnte.

  
 ">> weitere Aussichten" zeigt 6 Tage / bzw. 7-11 Tage für Erlangen
 bei "wetter.net" kann man andere Orte wählen

 

Wer das passende Wetter noch nicht gefunden hat, kann es auch hier versuchen: mit Monatsvorhersage

    

Die Darstellung der Wanderstrecken erfolgt mit einem Skript von www.j-berkemeier.de: dem  GPX Viewer    (Anzeige-Beispiele)