Nürnberg, Frauentormauer-Rochusfriedhof-Henkersteg-Sebalduskirche

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Wanderung am 5. Januar 2022    -    Wanderstrecke fast 8,5 km

Dabei waren:
AchimG, Günter, Henry, ManfredKa, ManfredKe, Pit, Udo, Willi bis einschl. Rochusfriedhof

Ein Stadtspaziergang in Nürnberg

vom Hauptbahnhof über den Plärrer zum Rochusfriedhof, durch die Ludwigstraße/ Obere Wörthstraße, Unschlittplatz und Trödelmarkt zu Sebalduskirche und weiter zur Burg, zurück über den Hauptmarkt, vorbei an der Lorenzkirche zum Bahnhof.

Mit Beiträgen zu Frauentormauer, Rochusfriedhof, Jakobskirche, Unschlittplatz, Scharfrichtern und Sebalduskirche.

(Wir orientierten uns (auch im folgenden Text) an Beiträgen der "Nürnberger Zeitung", bzw. der "Altstadtfreunde". Sockis können diese Beiträge (und noch weitere) mit Passwort von der Socki-Cloud runterladen).

B
ei wolkenverhangenem Himmel und etwas feuchter Luft trafen sich heute 6 Sockis am Bhf Gossenstraße. Henry und Achim hatten sich so sehr auch mal eine kurze Anfahrt gewünscht (und einmal im Jahr kann man ihnen ja entgegenkommen). Von dort ging es mit der S1 nach Nbg Hbf. Dort erwartete uns Günter bereits am Bahnsteig (wie immer im vorderen Abschnitt) und Willi wartete mit seinem Stahlross am Bahnhofsvorplatz.

Von dort führte uns Günter voller Tatendrang Richtung Handwerkerhof/ Königstor. Günter hatte die Führung für den ersten Part, der "Frauentormauer", übernommen und sich hervorragend vorbereitet!
>> Als erstes klärte er uns darüber auf, dass der Turm am Königstor NICHT Königstor-Turm heißt, sondern Frauentor-Turm. Der erstere, bis 1849 erbaut, wurde nämlich 1891 schon wieder abgerissen um Platz für den erhofften Durchgangsverkehr zu schaffen - hätte man damals gewusst, dass jemals Grüne, FfF und der BUND die Verkehrspolitik bestimmen, hätte man sich den Abriss sparen können. Auch der 1850 von der Bayerischen Staatsregierung noch als notwendig erachtete Waffenhof war eine Fehlentscheidung; denn schon 16 Jahre später entsprach er nicht mehr den Vorstellungen einer modernen Verteidigungsanlage; Deswegen wundern sich heute die Besucher darüber, dass am Frauentor-Turm, der am Königstor steht, ein Schild "Waffenhof" auf den Handwerkerhof hinweist (in dem es kaum Handwerker aber viele Kaufleute gibt).

Nachdem wir das Puzzle zusammengesetzt hatten gingen wir ein Stück auf der der Stadt zugewandten Seite der mittelalterlichen Stadtmauer entlang und durchquerten die Mauer beim nächstliegenden Durchgang zum sogenannten Zwinger. Günter klärte auf: "als Zwinger wird der Bereich zwischen Graben und Mauer bezeichnet". Im ersten Teil des Zwingers wurde 2004 ein Skulpturengarten als "Ort heiterer Kunstbetrachtung" eingerichtet. Wir erfreuten uns an den Skulpturen und an altem Baumbestand, am meisten aber über die uns jetzt wärmende Sonne.
Nach dem Überqueren der Grasersgasse gelangt man in den Sterntorzwinger. Erwähnenswert eigentlich nur wegen eines gotischen Bauteiles der Lorenzkirche, das, so meinen die Altstadtfreunde, jeder Nürnberger einmal gesehen haben sollte. Uns interessierte hier mehr das Opernhaus auf der anderen Seite des Stadtgrabens. Einstimmig ein imposantes, erhaltenswertes Gebäude - aber 500 Mio für die Sanierung? Manni vermutet, damit soll, nach Herrn Schmelzer, ein weiterer honoriger Bürger der Stadt zum mehrfachen Millionär gemacht werden.

An der Kartäusergasse nur ein kurzer Blick in Richtung "Straße der Menschenrechte", deren Säulen aber, genauso wie der "Gedenkort für die Opfer der Corona-Pandemie" und das neue "Museum für Kunst & Design" nicht in unsere mittelalterliche Gedankenwelt passten. Sie sind sicher einen eigenen Besuch wert..
Udo schwelgte hier in Erinnerungen an die Besuche in den 60ern im alten Gewerkschaftshaus, in dem freitagabends aktuelle Kinofilme zu einem geringen Kostenbeitrag gezeigt wurden und an die damals in anschließend gemütlicher Runde geschlossenen Freundschaften. Der Heimweg erfolgte, nachdem Dieter im Kolpinghaus abgeliefert wurde, nicht selten in großem Bogen um den nicht jugendfreien Teil der Stadtmauer J.

Weiter geht es im Zwinger Richtung Färbertor, das auch kein Tor mehr ist, sondern, 1848 erbaut, 1891 abgerissen wurde, weil "historisch und ästhetisch gleich wertlos und dem Verkehr hinderlich". (Jemand berichtete hinter vorgehaltener Hand, die grüne Stadtratsfraktion unterstütze Greta Thunbergs Vorschlag, das Tor in originaler Breite wieder zu errichten. Aber Vorsicht: das könnte ein Gerücht sein).
Als Mauerabschluss stehen vor und hinter der Färberstraße je ein Türmchen. Drüben mit drei Wappen aus dem abgerissenen Tor, hier mit Fußgängerdurchgang in dem sich eine Stahltüre befindet. Die Tür führt (wie übrigens auch am Frauentor) in einen 1940 errichteten, seit den 70er Jahren atomsicheren, Bunker.

> Der Altstadtfreund führt seine Gäste weiter durch den Zwinger vor der Mauer. Wir erlauben uns einen (nicht wörtlich zu nehmenden) Abstecher "hinter die Mauer". Denn es interessierte uns schon, ob es Herren gibt, die bei den geltenden Abstandsregeln von immerhin 1,5 m, in der Lage sind, den Damen die Stange zu halten (lt. wiktionary: "jemandem treu bleiben").
Unerklärlicherweise brauchten wir für das kurze Stück bis zur Ottostraße doppelt so lang wie für den ganzen Weg zum Färbertor.
Willi verspürte dann auch einen starken Drang zu beichten und so erkoren wir die Jakobskirche zum nächsten Ziel.

>> Die Geschichte der Jakobskirche (Link) beginnt bereits Anfang des 13. Jh. mit einer Stiftung durch Otto IV. an den Deutsch Orden, der auch hier schnell an Bedeutung gewann. Die Deutschordensritter (Der Ritterstand musste nachgewiesen werden) verehrten als Kämpfer für den christlichen Glauben, den Apostel Jakob (erstberufener Jünger, Bruder von Johannes) auch wg. seiner Namensverwandtschaft zum wohl nur in Legenden aus dem 9.-12. Jh. existierenden Kämpfer gegen die Mauren (Mohrentöter). Nach der Niederlage bei Tannenberg musste der Orden, auch weil die Stadt keinen mächtigen Konkurrenten duldete, seinen Besitz innerhalb der Stadt (die Jakobskirche und St. Elisabeth gehörten nicht dazu) an die Stadt verkaufen. Auch die Reformation erschütterte den Deutschorden und die Kirche musste den Protestanten geöffnet werden. Dem Orden war es weiterhin gestattet, bei geschlossenen Türen katholische Gottesdienset zu halten. St. Jakob blieb bis zur Säkularisierung eine katholische Enklave in der protestantischen Reichsstadt. Die Kirche wurde im WK II stark zerstört, die Kunstwerke konnten in Sicherheit gebracht werden. Heute ist sie eine von Pilgern gern besuchte Gebetsstätte.
Der lange Chor, die Sandsteinfiguren, die 4 Apostelstatuen aus Ton und das Sakramentshäuschen stammen aus dem 14. Jh. das Schiff aus dem 15. Unter der Führung von Willi bestaunten wir die Kreuzigungsgruppe mit Maria & Johannes von von Veit Stoß (1447-1533), sowie gegenüber die Anna Selbdritt (die wir ja schon aus Dormitz kannten) auch von Veit Stoß, sowie 4 Tafelbilder von Michael Wohlgemut, dem Lehrer von Albrecht Dürer. Der Hauptaltar ist der älteste Flügelaltar Süddeutschlands (1360) und einen Damenaltar gibt es wohl nirgendwo sonst in so geballter Weiblichkeit. Nicht mit Sicherheit identifizieren konnten wir das Bildnis Kaiser Karls des Großen, das lt. Willi an einem der beiden an der Nordwand hängenden Seitenflügel zu sehen sein soll?. Auch, ob der Minnesänger Thannhäuser hier begraben liegt, konnte nicht endgültig geklärt werden.

>> Nach so vielen weltlichen und geistlichen Genüssen brauchten wir eine Pause und der Magen eine Stärkung. Was liegt in Nürnberg näher als nach einer Bratwurstküche Ausschau zu halten. Und genau die fanden wir gleich um die Ecke. Eine gemütliche alte Nürnberger Kneipe, in der sich unsere Gruppe wohl fühlte und, wir wurden gut bewirtet.

Nach der Einkehr ging es wieder zum Färbertor, von wo aus wir jetzt die jugendfrei Strecke durch den Zwinger nahmen, also "vor der Mauer" zum Plärrer und ein bisschen durch Anatol (früher Gostenhof) liefen.

>> Am Rochusfriedhof lief Henry, der sich heute kaum um die Streckenführung kümmern musste, zur Hochform auf. Pit, der sich ebenfalls vorbereitet hatte, kam kaum zu Wort, lieferte dafür aber umso schönere Bilder. Gleich zu Anfang lernten wir, dass sich hier die Grabmäler von Johann Pachelbel (Komponist, Barock), Peter Vischer d. Ä. (1455-1529, Sebaldusgrab) und Franz Schmidt (Scharfrichter, von dem wir später, am Henkersteg, noch mehr erfahren werden), befinden. Natürlich wollten sich alle sofort auf die Suche machen, doch Henry stellte mit eindringlichen Worten klar, dass zuerst der geschichtliche Teil an der Reihe ist:

Der kirchliche Friedhof mit historischen und künstlerisch wertvollen Bronzeepitaphien sowie kulturgeschichtlich bedeutsamen liegenden (genormten) Grabsteinen und Grablegen dient der Nürnberger Bevölkerung seit mehr als fünf Jahrhunderten als Begräbnisort. Er ist noch in Betrieb und steht unter Denkmalschutz. Die Rochuskapelle auf dem Friedhof stammt von Hans Beheim dem Älteren, dem genialen Architekten, der wohl wie kein anderer um 1500 das Stadtbild geprägt hat (~1455-1538, nicht verwandt mit Martin Behaim)

2014 kam es zu Grabschändungen. Kunsthistorisch einzigartige, bis zu 500 Jahre alte Epitaphien wurden von Altmetall-Dieben von den Gräbern gerissen. Ein Erlös von 67 € stand einem Schaden von 350.000 € gegenüber, vom immateriellen Verlust gar nicht zu reden.

Aus hygienischen Gründen veranlasste Kaiser Maximilian I. als Stadtherr, dass, ab 1518 in Pestzeiten, ab 1540 gar kein Begräbnis mehr innerhalb der Stadtmauern stattfinden durfte. Für die Sebalder Bürger erfuhr der Johannisfriedhof eine Erweiterung, Für die Pfarrei St. Lorenz wurde 1519 der Rochusfriedhof geweiht.

An den von der Stadt gepflegten Gräbern von Pachelbel und Vischer ist ein Hinweisschild angebracht. Zum Grab des Henkers haben wir keinen Hinweis gefunden - schade. Wäre doch gerade dieses zu finden eine Motivation, nicht nur jüngere Generationen für die Geschichte Nürnbergs zu interessieren.

> Weiter ging es über den (besser unter dem) Plärrer zum Ludwigstor, neben dem, wie sollte es anders sein, rechterhand der Spittlertor-Turm steht und linkerhand am Ludwigstor beginnend (wie könnte es anders sein:) die Spittlertor-Mauer.
Nachdem wir vormittags bereits durch die Ludwigstr. gelaufen sind, bogen wir nach links ab um durch die Schlehengasse zum Polizeipräsidium und St. Elisabeth zu laufen. An den schönen alten Häusern in der Schlehengasse suchte Udo vergeblich nach einem Klingelschild mit dem Namen Böhm; vielleicht liest ja der Rudi irgendwann mal diese Zeilen und meldet sich!
Das Ensemble Polizeipräsidium-St. Elisabeth haben wir ganz schnell und sprachlos passiert, umso länger verweilten wir am Ehekarussel. Es ist schon interessant und jeder fand mindestens eine Scene, die zu einem Ereignis seines eigenen Labens passte.

Über den Ludwigs- und Josephsplatz ging es in die Hintere Ledergasse. Auch hier wieder Erinnerungen: Als Udos Freund Peter mit 18 Jahren seinen Führerschein frisch in den Händen hielt, wollte er Vaters neuen Mercedes am sehr engen Parkplatz des Eckhauses 2-4 rückwärts einparken. Ein kleines Mädchen, vielleicht 5 Jahre alt, stellte sich hilfsbereit mit Blick auf Auto und Hauswand und dirigierte: noch ein Stück und noch ein Stück und ... als es knirschte: "so, etz bist dran".
Weiter ging es die Treppe hinunter in die Obere Wörthstr., vorbei an einem historischen Haus mit Antiquitätenladen, von dessen Dachgeschoss aus Thomas einen beneidenswerten Blick zum Wasserturm auf der anderen Seite der Pegnitz hatte.

>> Am Unschlittplatz waren die Mannis an der Reihe. ManniKa ergriff zuerst das Wort und zitierte aus seinen Unterlagen, während ManniKe sich auf sein Wissen verließ, das er sich in den 60er Jahren als Bewohner der Gesellenherberge auf der Burg angeeignet hatte: Zuerst erfuhren wir, dass Unschlitt tierisches, zur gewerblichen Verwendung (besonders zur Kerzenherstellung) bestimmtes Fett, Talg, auch Innereien, Eingeweide, Kleingehacktes bedeutet; eigentlich alles nicht zum Essen Verwendbare vom Geschlachteten. Hier waren Seifensieder, Kerzenzieher, Gerber Färber zu Hause - und so roch es früher wohl auch.

Als mittelalterliches Baudenkmal-Ensemble gehört der Platz zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Altstadt.
Der zuerst ins Auge stechende Dudelsackpfeiferbrunnen steht erst seit 1946 hier, stammt aber aus 1888. Er erinnert daran, dass der Dudelsack früher bei Bauernhochzeiten und Kirchweihen gespielt wurde und an den, der Legende nach, in Zeiten des schwarzen Todes hier lebenden Pfeifers. Er soll in betrunkenem Zustand auf einem Karren mit Pesttoten gelandet sein und das Missgeschick dank desinfizierendem Alkohol überstanden haben.
Seit 1899 ist das Nürnberger Leihhaus, das auf eine 400-jährige Tradition zurückblickt, hier ansässig. Hier kann man immer noch einen günstigen? Pfandkredit oder, mit etwas Glück, ein edles Schnäppchen erwerben.
Am Haus Nr. 8, an der anderen Seite des Platzes, wird an Kaspar Hauser erinnert, den man hier 1828 desorientiert angetroffen hat. Dass er ein Spross einer badensischen Fürstenfamilie war, konnte nie nachgewiesen werden. An den Eisenringen an diesem und an anderen Häusern in der Nähe und entlang der ganzen Pegnitz, wurden früher Stricke befestigt, an denen man sich bei Hochwasser durch die Gassen zog um nicht in die Pegnitz abgetrieben zu werden. Eine Hochwassermarke erinnert an die letzte große Überschwemmung im Februar 1909, bei dem die Uferböschung so stark unterspült wurde, dass ein am Ufer stehendes Toilettenhäuschen in den Fluss stürzte.

Das 55 m lange gewaltige Unschlitthaus (Beheim), links auf dem Weg zur Maxbrücke, diente ab 1490 als Kornspeicher. Seinen Namen bekam es, weil alle Metzger ihren Unschlitt hier im EG verkaufen mussten. An der Westfassade befindet sich seit 1377? der Hieserleinbrunnen, dessen geheimnisvolle Brunnenmaske sich im Germanischen Nationalmuseum befindet.

Von der Maxbrücke nach links hat man einen schönen Blick zum Kettensteg, wir gehen nach rechts zum Henkersteg. An dessen nördlichem Ende hatte der Scharfrichter sein Domizil. Das Gebäude am südlichen Teil, in dem der Gehilfe, der sog. Löwe logierte, stürzte beim Hochwasser von 1595 in die Fluten und wurde nicht mehr errichtet.

>> Am Henkerhaus auf der anderen Seite des Henkersteges berichtet Udo: Der am Rochusfriedhof beigesetzte Franz Schmidt (SZ / BR) berichtet in seinem über 45 Jahre geführten Tagebuch, dass er, auch als Chef der Folterknechte in den Lochgefängnissen, in ca. 40 Jahren fast 1000 Menschen "peinlich verhört", also gefoltert oder verstümmelt und ca. 400 geköpft oder gehängt hat. Er war allerdings alles andere als ein Sadist und setzte alles daran, den Makel seines Berufes, den er nach damaliger Tradition als Sohn eines Scharfrichters annehmen musste, abzustreifen. Da er durch sein Handwerk medizinisches Wissen sammeln konnte, hat er zuerst nebenher auch als Wundarzt gearbeitet und 1593 erwarb er das Nürnberger Bürgerrecht. 1617 gab er seinen Dienst auf und arbeitete nur noch als Arzt, 1624 sprach Kaiser Ferdinand II. ihn "ehrlich", nachdem er in einem Brief um eine förmliche Wiederherstellung der Familienehre gebeten hatte. Sein Tagebuch ist eine einzigartige Quelle der Rechts- und Sozialgeschichte.
Die Strafen damals, selbst für aus heutiger Sicht geringe Vergehen, waren aus heutiger Sicht grausam, aber nicht willkürlich. So brutal wir heute Finger abhacken, Wangen durchstoßen oder Verbannung (was dem Entzug der Lebensgrundlage gleichkam) empfinden, war doch Abschreckung damals essenziell. Denn selbst ein Diebstahl konnte das Opfer direkt in seiner Existenzgrundlage treffen. Denn vor allem im Winter waren Brot oder Kleidungsstücke überlebenswichtig und schwer zu ersetzen. So wurden 1584 zwei junge Frauen, später auch ihre fünf männlichen Komplizen, nach dem dritten (erwischten) Diebstahl durch den Strang hingerichtet. Jahre vorher wären sie noch ertränkt worden; diese Art der Hinrichtung wurde jedoch wg. ständigem Niedrigwassers der Pegnitz (wohl wg. des beginnenden Klimawandels) aufgegeben.

>> Nach der schweren Kost dieser und weiterer vorgetragener Details brauchten alle eine Pause. So kam uns das Cafe am Trödelmarkt, gleich neben dem Henkerhaus, gerade recht. Nach einem Kaffee, Cappuccino, Streuselkuchen mit Pudding, Sahnetorte und Co. ging es uns wieder besser. Da wir noch einiges vorhatten, ging es weiter zur

>> Sebalduskirche. Udo führte durch die im 13. Jh. erbaute und nach dem im 8. Jh. im Raum Nbg lebenden Einsiedler benannte gotische Kirche, in der aber auch romanische Bauteile von einem im 12 Jh. dem Hlg. Petrus gewidmeten Vorgängerbau zu finden sind.
Von den vor der starken Zerstörung in WK II durch Auslagerung oder Einmauerung geretteten Kunstwerken (sie wurden nur durch Nbger Ratsgeschlechter gestiftet) haben wir (im Uhrzeigersinn) u.a. betrachtet:
-Der "Fürst der Welt" (am "Brautportal") steht für die Doppelbödigkeit des Lebens. Von vorne präsentiert er sich als netter Verführer, hat aber die Linke zum Meineid erhoben. Und von Schlangen und Kröten zerfressen und verrottet ist seine Kehrseite. Er enthüllt die dunklen Seiten der Welt und ihrer Reize, mahnt genau hinzusehen und die Folgen des eigenen Verhaltens zu bedenken.
-
das "Tucherepitaph" von Hans Süß von Kulmbach nach einem Dürerentwurf, dessen Schüler er war, gleich hinter dem Brautportal.
-"Apostel Andreas" von Veit Stoß, gleich dahinter an der folgenden Säule an der Nordseite des OstChores.   Mittig im Ostchor dann
-die Hirsvogel Bleiglasfenster, nach Entwürfen von Dürer und Hans Süß. Mittig das Kaiserfenster u.a. mit Stifter
Kaiser Maximilian I., der Gemahlin Maria von Burgund, des Sohnes Philipps des Schönen und dessen Frau Johanna der Wahnsinnigen von Spanien.
Links davon das
Fenster des Bamberger Bischofs, rechts das der Hohenzollern, der mittelalterlichen Burggrafen von Nürnberg.
-Etwas rechts der Mitte das Volckamer Epitaph". Bei diesem Relief hat der Holzschnitzer Veit Stoß sein Können auch als Steinmetz unter Beweis gestellt (dazu gehören auch die 2 Eichenholzfiguren oberhalb des Steinreliefs).
-Das
wertvolle Weltgerichtsportal, östl. am südl. Seitenschiff, erinnert die Gläubigen, dass jeder für sein Verhalten verantwortlich ist.

-Dann draußen in der Mitte der Nordwand das -"Brautportal" mit den -"Fünf klugen und fünf törichten Jungfrauen" nach dem Gleichnis aus Matthäus 25. (in etwa: die Klugen bereiten sich vor, sind umsichtig und geduldig, die Törichten verplempern die Zeit, sind unachtsam und finden keinen Zutritt zum Hochzeitsfest).  Fast an der Stirnseite -das Schreyer-Landauer-Epitaph von Adam Kraft (nördlich neben dem mittigen Kaiserfenster) und die sog -„Judensau“ (südl. davon, oben).

> Nachdem nun das Interesse an Kunst und Kultur deutlich nachgelassen hatte, folgte noch ein Spaziergang an der Neutormauer entlang (die Weißgerbergasse hatten wir vergessen) über den Dürerplatz zur Burg, wo wir den herrlichen Blick über die Stadt genossen. Natürlich hat ManniKe uns die Hufabdrücke des Pferdes von Ritter Eppelein von Gailingen (Wissenswertes) gezeigt, sowie das Fenster seiner Kemenate. von dem aus er in jungen Jahren den Sprung in die Freiheit noch persönlich verfolgt hat (beschworen vom Fürst der Welt).

Zurück ging es vorbei am Rathaus und am Schönen Brunnen (Henry machte einen weiten Bogen um den Ring - er ist unser absoluter Kinder- und vor allem Enkel-Spitzenreiter) über den Hauptmarkt, vorbei an der Lorenzkirche "durch" das Königstor neben dem Frauentor-Turm zum Bahnhof.
Müde und vollgepfropft mit Wissen sind sieben der acht Teilnehmer schon vor der heute üblichen Bettszene im Tatort eingeschlafen.

 

 Bilder  (vergrößern durch "Klick" auf das Bild mit der linken Maustaste)

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  Skulpturengarten im Frauentor-Zwinger    (die schöneren Skulpturen sind natürlich auf dem unteren Bild zu sehen)


   


    das Opernhaus wird für € 500.000.000-- saniert - nach heutigem Stand oder besser


 rechts: ein kurzer Abstecher (bitte nicht wörtlich nehmen) hinter dieses Türmchen mit dem schönen Aborterker


  in der Jakobskirche     


    die Bratwurstküche


    die Bratwurstküche


   


  Am Rochusfriedhof. die von der Stadt gepflegten Gräber sind mit einem metallenen Pfeil gekennzeichnet


  das Ehekarussell am Weißen Turm


   


   


   


  an der Maxbrücke: Blick zum Kettensteg


    an der Maxbrücke:  Henkersteg

 

 das "Brautportal" mit den 5 törichten und den 5 klugen Jungfrauen sowie den 6 klugen Sockis   


  Albrecht Dürer Platz


  oben: die Nürnberger Burggrafen-Burg      unten: die Kaiserburg              Link zu Bildern zum Eppeleinsprung


   

 

 


  oben:  der Hauptmarkt mit Schönem Brunnen      unten: die Lorenzkirche von der Königstraße aus Richtung Hauptmarkt


   

 

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