Von Teuchatz über Herzogenreuth und
durch die Ellerbachschlucht nach Tiefenellern -
„ein Tag wie dieser…“
Es war der Vorschlag von Achim doch während der
Sommerzeit unsere schönen Bierkeller häufiger zu
nutzen und dafür etwas später loszufahren (die
Keller öffnen üblicherweise unter der Woche erst
gegen 15.00 Uhr). Gesagt, überlegt und die obige
Tour mit Einkehr in der Brauerei Hönig
Tiefenellern geplant.
Geplant heißt:
RE 4986 um 10.54 ab Erlangen nach Bamberg
Ankunft 11.20 Uhr.
Weiter mit Bus 975 ab Bahnhof Bamberg
11.33 Uhr bis Teuchatz Berg Ankunft
12.06. Uhr.
Aber: Der RE fuhr zwar fahrplanmäßig bis nach
Hirschaid. Dort stand er aber etwas länger, bis
die Durchsage kam:
„Ein anderer Zug versperrt die Weiterfahrt, wir
bitten um Geduld“.
D.h. unser
Anschluss war hochgradig gefährdet. Also erste
Suche nach Alternativen, das war dann der Bus
12.05 von Bamberg nach Litzendorf, dann wären
wir halt von dort losgelaufen.
Doch dann kam die
absolute Tiefschlaginformation:
„Liebe Fahrgäste, der Zug endet hier, bitte alle
aussteigen. Die Weiterfahrt erfolgt ab
Bahnhofsvorplatz im Schienenersatzverkehr!“
Also wälzten wir uns mit den anderen an die 100
Fahrgästen durch die kleine Unterführung und
warteten am Bahnhofsvorplatz auf die Ersatzbusse.
Zwischenzeitlich arbeiteten unsere durch
ähnliche Erlebnisse geschulten Hirne fieberhaft
an Alternativen: Keller in Geisfeld oder
Roßdorf, evtl. über die Friesener Warte nach
Frankendorf und Senftenberg. Selbst der
Vorschlag „lasst uns doch zum XXX-Lutz gehen und
dort die Schlafsessel testen“ war zu hören.
Plötzlich kam ein Bus um die Ecke gebogen und
hielt am Bahnhof. Viele stürzten sich gleich
hin, aber der Fahrer winkte energisch alle
Versuche einzusteigen ab. Denn es war kein
Ersatzbus, sondern der Linienbus 980 der nach
Tiefenhöchstadt fuhr. Blitzschnell erfassten wir
die Situation und nach kurzer Diskussion über
den Streckenverlauf über Amlingstadt und
Tiefenhöchstadt, saßen wir sofort auf und hätten
nun, mit einer kleinen Anpassung, unsere
geplante Wanderung machen können.
Die armen anderen DB-Mitfahrer sahen nun
einen Bus mit ganzen neun Sockis besetzt an
ihnen vorüberrauschen.
Nun musste unser Bus in Amlingstadt aber auf
einen Anschluss-/ Umsteigebus warten - und,
welche Überraschung - es war genau der Bus 975
mit dem wir ursprünglich ab Bamberg fahren
wollten. Kurze Information an unseren
hilfsbereiten Busfahrer und schon instruierte
der per Hupe und kräftigem Winken an der
nächsten Haltestelle den noch vor uns stehenden
Bus und wir stiegen blitzschnell um.
Nun saßen wir doch tatsächlich in unserem
ursprünglich geplanten Bus und kamen pünktlich
um 12.06 Uhr in Teuchatz Berg an. So kann der
liebe Gott - wenn man es verdient hat - die
Geschicke auch mal lenken!
Natürlich hätte das ohne die bekannten
Qualitätsmerkmale der Sockis -
höchste Flexibilität,
blitzschnelle Auffassungsgabe bei der
sofortigen Suche nach Alternativen, sichere und
schnelle Entschlusskraft, Handlungsstärke -
niemals funktioniert!
Am Ausgangspunkt angekommen könnte es also
losgehen. Doch Halt! Noch nicht ganz, denn es
war Mittagszeit und da hat der Socki Hunger und
Durst. Für den Hunger hatten Clemens und Jörg in
einer Sonderaktion für jeden ein Leberkäseweckla
besorgt und für den Durst musste, in Ermangelung
eines kühlen Bieres, denn 9 Flaschen im
Rüucksack wäre des Guten doch zuviel gewesen,
einen Schluck Zwetschgenbrand herhalten - auch
nicht verkehrt, denn es wehte ja immerhin eine
leichte, kühle Brise!
Doch dann ging es los. Wir liefen in den Ort
Teuchatz hinein, erstmal zum Kirchlein und dem
Karner, dann auf den blumengeschmückten Wegen
durch das schmucke Dorf. Wir liefen den Weg
Richtung Lindach, der auch als Wanderweg
ausgezeichnet ist. Kurz vor Lindach ein steiler
Anstieg wie eine Rampe, aber wir hatten auch
hier sofort eine Alternative und umliefen das
Dörflein weiträumig durch ein wunderschönes Tal.
Dann leicht bergauf bis zu einer mächtigen Linde
mit einer Rastbank und einem schönen alten
Brunnenhäuslein, aus dem man sogar noch frisches
Wasser zapfen kann, wenn man weiß wie! Dort
verweilten wir kurz und stiegen dann die letzte
Stück die Anhöhe hinauf. Nun hatten wir einen
tollen Blick in die fränkische Landschaft, weit
hinten am Horizont sahen wir sogar die
Silhouette des Fichtelgebirges.
Wir liefen nun etwas westlich vom markierten Weg
an einem großen Bauernhof vorbei nach
Herzogenreuth. Ziel war hier die etwas höher
gelegene Kirche, denn von hier hat man nochmal
einen großartigen Blick in das Land. Am Ortsende
bestaunten wir noch die mächtige Linde. Unser
Weg führte uns nun an die Staatsstraße, die wir
jedoch gleich wieder verließen, hinein in die
romantische Ellerbachschlucht. Steil hinab und
auf schmalen Pfaden. Über dem Bachbett lagen
immer wieder Bäume, die offenbar nicht
weggeräumt werden und somit einen
urwaldähnlichen Eindruck vermitteln.
Wunderschön, wie der kleine Ellerbach neben uns
herplätscherte. Ein ganz toller Pfad. Unten
angekommen sahen wir auch schon die Häuser von
Tiefenellern und im Nu waren wir am Ziel unserer
Begierde, der Brauerei Hönig und Gasthof zur
Post.
Wir nahmen im Freien Platz und versorgten uns
erstmal mit ausreichend Bier. Der Wirt zapfte
mit einem Schlag ein Fass an und schon sprudelte
das köstliche Bier in unsere Krüge. Auch die
Speisen wurden gleich mitbestellt.
Es war reichlich und gut, aber noch besser war
das Bier. Wir hatten auch noch
freundschaftlichen Kontakt mit einem Radler aus
Braunschweig, der einmal im Jahr zu uns kommt um
die fränkische Landschaft mit ihren vielen
Bierkellern und Brauereien zu genießen. Auch wir
genossen das kühle Nass und nahmen uns dafür
ausführlich Zeit.
Höchst zufrieden liefen wir dann zur
Bushaltestelle wo uns unser 970er wieder aufnahm
und schnell nach Bamberg brachte. So schnell,
dass wir sogar noch einen RE früher nach
Erlangen erwischten als geplant.
Fazit: Eine sehr schöne Wanderung mit nicht
planbaren tollen Ereignissen und den ganzen Tag
über glückliche Sockis. Diese erlebnisreiche
Wanderung werden wir wohl
so schnell nicht vergessen,
ist sich Jörg sicher!
|