Wanderung zwischen Neustadt und Sonneberg -

                                                                                                               „... auf dem grünen Band“ am 11. November 2009

 

Eine Tagestour mit dem Bayernticket - zu Besuch bei Anwohnern auf beiden Seiten der ehemaligen Grenze


Größere Kartenansicht  < dort "klicken"

 

                                                                                                                                                                 Zurück zur Auswahl

Teilnehmer: Achim, Bruno,  Clemens, Heinz, Jörg, Manfred, Pit, Udo, Willi       

Noch fasziniert von den vielen interessanten Berichten vom Mauerfall am 9. November und dem davor im Fernsehen gesendeten Bericht über „das grüne Band“, also dem ehemaligen Grenzstreifen, der Deutschland 40 Jahre teilte, entschlossen wir uns, den heutigen Zustand persönlich zu begutachten. Und wo kann man das in unserer näheren Umgebung besser als zwischen den beiden fast zusammenhängenden  Nachbarstädten Neustadt bei Coburg und Sonneberg. Neustadt seit 1920 auf bayrischer Seite, Sonneberg in Thüringen; es gehörte damit in den sowjetischen Machtbereich.

Unsere Anfahrt erfolgte mit dem Bayernticket, das bis in das thüringische Sonneberg Gültigkeit hat. Allerdings hatte die Bahn mal wieder Schwierigkeiten und somit wir auch. Leider kamen wir – auch durch eigenes überschnelles falsches Handeln – eine Stunde später in Sonneberg an als geplant. Somit entfiel leider der Besuch des Deutschen Spielzeugmuseums.
An der Information im Bahnhofsgebäude wurden wir mit Karten ausgestattet und liefen dann erstmal durch die Fußgängerzone von Sonneberg. Die Stadt hat sich herausgeputzt und ist wieder ein
richtiges Kleinod geworden.

Dann fuhren wir mit Taxen nach Meilschnitz. Dort wartete schon der bestellte Mittagstisch auf uns. In der Gaststätte Gunsenheimer wurden wir schnell und gut bewirtet . Dort stiess Hans Seifert, ein alter Freund aus Jörgs Familie, zur  Truppe. Aus seiner reichen Erfahrung als BGS-Beamter und Heimatpfleger konnte er uns die Entwicklung der Zonengrenze, die Arbeit als Grenzsoldat und die dann folgende Wiedervereinigung als Zeitzeuge seht authentisch schildern. Die Jungs lauschten und fragten in der üblichen gründlichen Art.

Dann liefen wir in Richtung Wildenheid. Am Friedhof bogen wir dann auf den Grenzweg ab und waren nun am grünen Band angelangt. Hans zeigte uns noch die alten Grenzsteine, die das Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha vom Herzogtum Sachsen-Meiningen trennte, an denen entlang dann auch die DDR-Grenze verlief.  Wir sahen noch alte Markierungspfähle und konnten, trotz des langsam verwachsenden/ Verwildernden Zustandes, das grüne Band immer erkennen.
Bald erreichten wir auch die Straße nach Hönbach.  

Dort besuchten wir Gerhard und Heidi auf ihrem Bauernhof, der unmittelbar an der Grenze lag. Wir wurden mit geräucherten Bratwürsten und einer kleinen Stärkung versorgt, vielen Dank dafür!
Die Verwandten von Jörg
schilderten uns ihr früheres Leben nahe des Stacheldrahts und unter ständigen Kontrollen. Der zweite Grenzzaun verlief genau durch ihren Garten. Eine Besonderheit ist auch noch die kleine Kirche mit Friedhof, denn sie steht unmittelbar an der Grenze. Die Bewohner durften mit Erlaubnis zweimal in der Woche ihre Verstorbenen auf dem Friedhof besuchen. 

Dann liefen wir auch noch gemeinsam auf dem ehemaligen "Kolonnenweg" bis zur „gebrannten Brücke“, die einstmals die Grenze darstellte und nicht mehr passierbar war. Aber zu aller Freude stellten wir heute einen regen Autoverkehr zwischen Neustadt und Sonneberg  fest und nahmen das als Zeichen, daß es auch keine unsichtbaren Grenzen zwischen Ost und West mehr gibt. Wir waren alle doch sehr berührt und beeindruckt von den Schilderungen und Erlebnissen von Hans, Heidi und Gerhard. So ein persönlicher Kontakt mit direkt betroffenen Menschen hinterlässt doch einen anderen Eindruck als der, den Medien vermitteln können. Vielen Dank auch dafür an die Drei.

Wir liefen noch  durch Neustadt, wärmten und stärkten uns nochmal in einer kleinen Gaswirtschaft und fuhren dann mit dem IR um 18.12  wieder zurück nach Erlangen.

Fazit: Wir haben hautnah deutsche Nachkriegsgeschichte erleben dürfen und festgestellt, dass das grüne Band im Sommer wieder einen Besuch wert ist.

Zurück zur Auswahl


 Zurück zur Auswahl