Westungarn und Neusiedler See
Herrengilde der Sockenqualmer Ritterschaft
Ganz Mitteleuropa wird von einer Regen- und
Kältewelle heimgesucht, nur in einer kleinen
Umgebung im Südosten scheint die Sonne und man
kann den Wonnemonat Mai genießen. Und genau
dieses gelobte Fleckchen Erde haben sich die
Sockenqualmer in diesem Jahr ausgesucht.
Welch göttliche Fügung!
Freitag 07. Mai
Pünktlich um
07.30 Uhr stehen die 14 wackeren Rittersleut am
Bahnhof Erlangen, doch irgendwas hat sich
verändert. Fast unmerklich hat sich der
traditionell große Rücksack zurückziehen müssen
und ist dem Rollenkoffer gewichen. Eine epochale
Veränderung im Verhalten dieser Männer. Doch
dann geht es zum Bahnsteig und püntklich um
07.55 Uhr fahren wir mit dem Regionalexpreß nach
Nürnberg. Hier steigen wir um in den ICE, der
uns bis nach Wien-Westbahnhof bringen wird. Auch
dieser erscheint pünktlich und wir nehmen unsere
Plätze für die nächsten Stunden ein.
Dann aber
geht es schon in unser Hotel und wir freuen uns
auf unser Abendessen, anschließend noch ein
gemütlicher Abend bei Bier und Wein und schon
haben wir den ersten Tag geschafft.
Samstag 08.
Mai
Wir erhalten
ein fürstliches Frühstück mit allem Drum und
Dran. Dann aber geht es schon hinaus und zum
Fahrradempfang. Horvath – unser Führer für den
heutigen Tag – ist auch schon eingetroffen und
hilft mit seinen technischen Kenntnissen zur
Feineinstellung der Räder. Dann fahren wir auch
schon in einer noch geordneten Gruppe hinter
unserem Führer her. Raus aus der Stadt, dann in
Richtung Halszi, wo gerade eine neue Brücke
erstellt wird. Weiter auf dem Radweg bis nach
Arak, hier machen wir eine kurze Pause in einer
romantischen Pusztahütte und können etwas
trinken. Nur der arme Willi muß seinen platten
Reifen flicken. Dann geht es mit frischer Luft
weiter. Nach ca. einer Stunde erreichen wir
Novakspuszta und machen am Campingplatz Rast.
Dieser liegt genau an der Mosondonau und wird
von uns natürlich unter Augenschein genommen.
Dann aber erhalten wir eine deftige und
überreichliche Brotzeit, die wir mit Bier und
Wein genießen. Nach dieser Pause schwingen wir
uns wieder auf unsere Drahtesel und fahren nun
nach Hedervar.
Als erstes
sehen wir ein kleines Reitturnier, das wir eine
kurze Zeit beobachten, dann aber wenden wir uns
dem Ortskern zu. Als erstes gehen wir zur Kirche
– vorbei an dem monumentalen Kartoffelkäfer –
und bewundern die uralte 700-jährige Eiche an
der Kirche. Danach schieben wir mit unseren
Fahrrädern durch den romantischen Schloßpark uns
und unsere Räder bis zu dem Renaissanceschloß,
das 1578 errichtet wurde. Heute ist es ein
vornehmes Hotel und prompt trafen wir hier auch
auf eine noble Hochzeitsgesellschaft. Wir
streifen noch kurz durch den Park und schnappen
uns dann wieder unser fahrbaren Untersätze und
fahren weiter.
Nächste
Station ist Darnozselli und unser erstes
Abenteuer. Obwohl wir gemütlich fahren, läßt
unser Willi abreißen, bockt ein wenig und das
Hauptfeld bekommt das nicht mit biegt
rechts in Richtung Lipot ein. Die
Verfolgergruppe unter Willi braust leider
geradeaus. Es dauert ungefähr eine Stunde, bis
wir wieder alle vereint sind. Kurzes hitziges
Palaver und dann geht es durch eine der
schönsten Kastanienalleen, die wir je gesehen
haben. An die 200 Bäume stehen vor uns in voller
Blüte.
Am Ende
kommen wir nach Lipot – ein Thermalbad – und ein
sehr schöner Auenwaldsee mit einem kleinen Turm.
Wird natürlich von uns bestiegen und wir halten
Ausschau nach all den gefiederten Freunden. Wir
fahren dann weiter nach Dunarmente und
unternehmen nun einen Abstecher an die echte
Donau. Horvath erklärt uns hier nochmal das
ganze Auengebiet. Nun fahren wir auf dem Damm
bis nach Kisbodjak und nach Püski
und dann auf einer kerzengeraden Streck
nach Halaszi. Wir trinken am Campingplatz noch
eine Kleinigkeit und melden uns für morgen zu
einer Donaufahrt an. Hier schließt sich nun der
Kreis und wir fahren über die bekannte Brücke
zurück nach Mosonmagyarovar.
Am Abend
erhalten wir noch einen kleinen Dämpfer, denn
unser Club gewinnt zwar 1:0 gegen Köln, muß aber
dennoch in die Relegation und um den Erhalt der
Klasse
Kurz vor
neun Uhr scharren schon alle mit den Hufen und
haben ihre Räder bereits fest im Griff. Dann
geht es auch schon los zu unserem ersten
Etappenziel Halaszi. Jetzt ist die kleine
Donaufahrt mit dem Motorschiff dran. Wir
erfahren etwas über die besondere Natur und
unserer Aufmerksamkeit wird bald auf die Arbeit
der Biber gelenkt, die hier fleißig am
Bäumeumbeißen sind. Ein kurzer Abstecher zur
Kirche in der gerade Kommunion gefeiert wird und
alle Kinder in weißen Kleidern erscheinen. Noch
ein Blick auf die beiden barocken Häuser und
schon geht es wieder weiter. Am Ende des Ortes
biegen wir heute nach links ab und haben einen
nordwestlich verlaufenden Weg. Am Ende eines
Auenstückes mit Wald biegen wir mutig rechts auf
den Feldweg ein und haben bald einen tollen
Platz erreicht – Auengebiet in Perfektion. Wir
beobachten eine Meerschwalbe, die uns ihre
Flugkünste in Vollendung vorführt. Wir bleiben
dann auf der Strecke abseits der Straße und
kommen bald nach Nagyszige. Wir folgen der
kleinen Straße bis zur Kirche und biegen hier
nach rechts ab und kommen auf den Damm. Nun
wieder abgesessen und zu Fuß hinein ins
Auengebiet. Ruhe, Wasser, Vögel und unberührte
Natur. Eine einmalig schöne und eigentümliche
Landschaft. Wir verweilen hier natürlich und
nehmen das alles in uns auf. Als wir zu unseren
Rädern zurückkehren ist es schon fast
Mittagszeit und wir entscheiden uns für eine
Weiterfahrt auf dem Damm – also fernab der
Straße – und Einkehr in Dobargazsziget.
Henry,
Günter und Jörg fahren dann noch zu dem doch
weit entfernten Bahnhof um die Fahrkarten für
die morgige Fahrt nach Pannonhalma zu kaufen.
Hier erleben sie doch noch eine kleine, aber
freudige Überraschung. In Ungarn fahren die
Senioren ab einem Lebensalter von 65 und älter
kostenlos. Dabei stellen wir fest, daß nur noch
fünf von uns noch im jugendlichen Alter unter 65
sind. Aber damit wird die Fahrt natürlich sehr
preiswert.
Den Abend
lassen wir wieder mit einem guten Mahl und viel
Wein und Bier ausklingen.
„Morgenstund
hat Gold im Mund“ so heißt das wohl ware
Sprichwort und so war es auch an diesem Tag. Um
06.30 saßen schon alle zum Frühstück zusammen,
um dann um 07.15 zum Bahnhof zu fahren. Tolle
Disziplin und Pünktlichkeit der Jungs. Unser Zug
fuhr dann um 07.44 nach Györ, hier stiegen wir
in den Zug nach Pannonhalma um. Wir ratterten
über die Schienen und kamen uns bei den
Geräuschen vor vor wie in unserer Jugendzeit in
der Holzklasse. Bald sahen wir vor uns schon den
Martinsberg und die Erzabteil Pannonhalma.
Bester Sonnenschein war unser Begleiter. Wir
schritten dann den Weg zum Kloster hinauf.
Offenbar besteht hier ein Hundemeldesystem,
jedenfalls wurden wir auf unserem Weg fast von
jedem Haus von einem Hund angebellt und man
hatte den Eindruck, jeder dieser Vierbeiner
freute sich riesig, daß mal sich mal wieder
pflichtgemäß aufführen konnte.
Wir waren
zeitig dran und entschlossen uns daher in eine
bereits offene Gastwirtschaft zu gehen. Diese
hatten wir auch sogleich gefunden und saßen dann
in einem sehr schönen Innenhof. Einige labten
sich an einem Kaffee, einige erfreuten sich aber
auch schon an einem kühlen und erfrischenden
Wein. Achim hatte ja eingeladen, um seinen
Geburtstag würdig zu begehen. „Es lebe der
Achim“ Wie schön, daß er seinen Geburtstag immer
auf die Wanderzeit legt.
Dann stiegen
wir noch hinauf zum Kloster. Hier wird
fieberhaft gearbeitet, denn der Eingangsbereich
wird ganz modern und schlicht neu erstellt. Wir
sehen zuerst einen sehr interessanten Film über
das Kloster und die Arbeit der Benediktiner. Die
von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärte
Anlage ist nicht nur wegen ihrer Kunstschätze,
sondern auch wegen der aussichtsreichen Lge mit
Blick über die kleine Tiefebene einen Besuch
wert. Das Kloster wurde 996 gegründet und der
Lieblingskönig der Ungarn Stefan I vollendete
den Bau. Von der allerersten Bauphase ist nichts
mehr erhalten, aber alle nachfolgenden Baustile
sind in den Bauwerken zu finden. Nun auch das
ganz moderne Eingangsportal. Wir werden dann in
die romanische Kirche geführt und sind
beeindruckt von der Schlichtheit und Schönheit.
Ein Glanzpunkt ist ein Orgelkonzert, das wir uns
eigens bestellt haben. Andächtig lauschen wir in
der Musik in diesem großartigen Gebäude. Kurze
Zeit später staunen wir nochmal, als uns unsere
Führerin die riesige Bibliothek zeigt. Werke aus
allen Epochen sind hier zu bewundern. Man kann
sie auch lesen, jedoch unter Kontrolle. Danach
endet unsere Führung und Linda übernimmt uns nun
zu unserem ebenfalls bestellten Besuch in der
Kelterei. Hier erwartet uns wieder ein ganz
moderner Bau und eine hochtechnisierte Anlage.
Wenn wir da an die Winzerbetriebe in unserer
fränkischen Heimat denken, habe wir doch noch
mehr Romantik. Der Höhepunkt ist eine
Weinverkostung, die unsere ohnehin schon gute
Laune nochmal steigert. Wir genießen die guten
Tropfen und singen auch noch unser Frankenlied.
Linda hat ihre Sache gut gemacht.
Nun steigen
wir wieder hinab in das kleine Städtchen und
schreiten zielsicher wieder in unsere kleine
Gastwirtschaft, die wir am Vormittag schon
besucht haben. Eine kleine Jause mit Wein ist
angesagt und wir werden auch wieder sehr
freundlich bedient. Dann aber geht es zum
Bahnhof – wieder von wachsamen Hunden mit Gebell
eskortiert – und schon zockeln wir wieder gen
Györ. Dort haben wir noch etwas länger
Aufenthalt, so daß wir auch noch das vor dem
Bahnhof gelegene Rathaus bestaunen können.
Als wir dann
wieder in unserem Hotel Panorama ankommen,
werden wir schon von Franz begrüßt, der leider
nachreisen mußte. Aber nun ist er bei der
stolzen Truppe und wir sind froh, endlich
komplett zu sein.
Es ist schon
wieder unser letzter Tag in Ungarn und wir sind
schon ein wenig betrübt, da wir uns schon
richtig an unser Hotel und die freundlichen
Menschen gewöhnt haben. Aber noch haben wir
heute einige Höhepunkte.
Wir haben
einen Bus mit Anhänger, der unser Gepäck
aufnimmt und mehrfacht hin- und hergeschoben
wird und am Ende doch am Bus hängt. Unsere
heutige Führerin ist Susanne, wieder eine
perfekt deutsch sprechende und kompetente Dame.
Unser erstes Etappenziel ist Lebeny.
In dem
idyllischen Dörflein trifft man au eines der
bedeutendsten Kunstdenkmäler des Landes. Die
romanische Jakobskirche ist eine der ältesten
Kirchen des Landes und wurde im 12. Jahrhundert
errichtet. Ursprünglich auch ein Kloster, aber
davon ist kaum noch was zu sehen. Umso
eindrucksvoller ist dieser romanische Bau.
Allerdings mußte auch dieses Gebäude manchen
Sturm über sich ergehen lassen und trotzte auch
den Türken in ihrer Zerstörungswut. Wir
erhielten von einer ungarischen Dame eine
Erklärung, die uns Susanna gleich simultan in
sauberstes Deutsch übersetzte.
Dann ging
unser Reise weiter in das Städtchen Györ,
vormals Raab. Hier fließt die Raab in die Moson-Donau.
Györ ist eine im wesenlichen barock
ausgestaltete Stadt und hat eine sehenswerte und
schöne Altstadt. Susanna führt uns durch die
monomentalen Kirchen. Györ beherbergt eine
Bischof, eine Universität und Audi als größten
Arbeitgeber. Wir lernen auch noch, daß hier
uralte Besiedlungen waren, z.B. Kelten und auch
römische Funde sind festgestellt worden. Das
Wetter ist sehr gut und so genießen wir die
Führung sehr. Wir speisen dann noch in einem
schönen Cafè
und dann geht unsere Reise auch schon
wieder westwärts weiter.
Einen
Leckerbissen hat sich Susanna noch für uns
aufgehoben. Es ist das Esterhazyschloß Fertöd,
das auch das Versailles Ungarns genannt wird und
im 18. Jahrhundert als Prachtbau erstellt wurde.
Man wollte ja den Habsburgern nicht nachstehen.
Wir umrundeten das Schloß von außen und gingen
auch in den schön angelegten Park im
französichem Stil. Ein wahres Kleinod ist dieses
schöne Schloß unterhalb des Neusiedler Sees.
Dann aber fuhren wir die wenigen Kilometer noch
weiter bs wir in Illmitz ankamen und wir unser
nächstes Quartier, den Illmitzer Hof erreichten.
Wir wurden
von der Familie Redl-Hinterlechner mit einem
Glas Wein begrüßt und wir hatten von Beginn an
das Gefühl hier mit großer Gastfreundschaft
wohlbehalten untergekommen zu sein. Unsere Wirt
unterstützen uns in allen Fragen und Belangen
sofort unkompliziert und konnten uns mit ihrer
Erfahrung den Aufenthalt richtig genießen
lassen.
Wir waren
natürlich scharf auf eine Heurigenwirtschaft.
Auf Empfehlung unserer Wirtsleute gingen wir in
den nur ein paar Meter weiter gelegenen Hof der
Familie Haider. Ein Volltreffen für uns.
Hervorragende Weine, genauso gutes Essen und ein
guter Service. Als wir dann zum Schluß die von
uns geleerten Flaschen durchzählten, kamen wir
doch tatsächlich auf 21 Literflaschen. Junge,
Junge so ein Rekordergebnis hatten wir schon
lange nicht mehr. Immerhin sind das 1,4 Liter je
Sockikopf. Aber
für die Qualität des Weines spricht, daß wir am
nächsten Tag alle keine Problem mit Kopfschmerz
oder ähnlichen Wehwechen hatten. Spricht für den
nächsten Besuch.
So auch wir.
Wir erfuhren von unserer Wirtin, daß diese in
den Auen bei Andau zur Zeit brüten und somit
ließen wir keine Zeit verschwenden und machten
uns auch unverzüglich auf den Weg.
D.h. als
echte Wanderer schnappten wir uns drei Taxis und
ließen uns fast direkt vor die Füße der Trappen
nach Andau chauffieren. Zugegeben zu Fuß wäre es
zu weit und auch mit dem Fahrrad hätten wir eine
Krafttour erledigen müssen und unser
hauptsächliches Ziel waren nun mal die Trappen.
Wir standen
an einem schier unendlich geraden Weg den wir zu
den Trappen beschritten. Links und rechts von
uns waren sogen. Skulpturen zu sehen. Meist
nicht zu verstehen und auch die Beschreibungen
halten uns nicht weiter. Unter Kunst versteht
der Normalsocki das nicht, aber wir sind auch
keine Künstler.
Bald hatten
wir die ersten Späher mit ihren Spektiven
erreicht und wir zückten auch unsere Ferngläser.
Am Horiziont huschten kleine weiße Punkte durch
das Glas. „Aha, so sehen die also aus“.
Gönnerhaft wurde uns auch erlaubt, durch die
starken Objektive der Spktive zu spähen und
schon wurden die Tiere deutlicher sichtbar.
Nachdem wir
die Trappen ausgiebig besichtigt hatten, machten
wir uns wieder auf den Weg. Wir wollten nun ans
Ende der Straße an die berühmte Brücke von Andau,
über die bei dem Ungarnaufstand gegen die
Kommunisten 1956 über 170.000 Menschen in die
Freiheit geflohen sind. Aber oh Gott, nimmt denn
der Weg überhaupt kein Ende mehr. Schnurgerade,
kaum war man am Ende, öffnete sich wieder eine
übersichtliche und lange Strecke. Aber dann
hatten wir es endlich geschafft. Wir lasen die
Inschriften, bestiegen die neu errichtete
Brücke, die nun als Mahnmal gilt und riefen uns
auch die Ereignisse der damaligen Zeit ins
Gedächtnis zurück. Allerdings hatte nun keiner
mehr Lust, die Strecke wieder zurückzulaufen,
das wäre eine seelische Grausamkeit gewesen.
Also beorderten wir unsere Taxis direkt an die
Brücke und ließen uns bequem zurückfahren. Unser
Fahrer hatte auch den richtigen Blick für die
Trappen und nun konnten wir diese tatsächlich
viel näher und deutlicher betrachten, als beim
Herweg. Danke für den Sonderdienst.
Wir
besuchten dann in Illmitz noch die
Informationsstelle und ließen uns einen sehr
schönen Film über den Seewinkel vorführen.
Anschließend spazierten wir in das
Naturschutzgebiet und drehten dort eine kleine
bis mittlere Runde.
Unser
Abendessen nahmen wir im Gasthof Illmitzer ein,
wurden hervorragend verpflegt und fanden uns
aber alle wieder zu einem mittleren Absacker in
unserer Heurigenschänke. Sockiherz was begehrst
Du mehr!
Heute geht
unsere vogelkundliche Exkursion weiter. Wir
leihen uns Fahrräder und wollen in die nahe
gelegenen Lacken fahren. Dazu wählen wir den
Lackenweg B20, der uns zunächst aus dem Ort
herausführt und dann parallel zur Straße
nördlich in die Lacken leitet.
An der
Heidlacke geht es dann gen Osten und hier zur
Darschowlacke. Wir stellen unsere Räder ab, die
von den zurückbleibenden Willi und Wolfgang B
scharf bewacht werden. Wir unternehmen nun einen
Rundgang um den See, stets unsere Ferngläser
fest im Griff und auch am Auge, sobald wir etwas
flügelartiges sehen. Und davon gibt es
reichlich. Kiebitze, Enten, Schwäne und
unendlich viele Graugansfamilien, die mit ihren
Kleinen im Kiel umherschwimmen. Eine ganz
eigentümliche Stimmung. Wieder viele
Spektivschlepper mit erwartungsfrohen Augen. Wir
genießen Ruhe und Tierwelt. Dann schwingen wir
uns wieder auf unsere Stahlrösser und weiter
geht es. An der Wörtenlacke spähen wir erneut
und fahren dann zur langen Lacke.
Nun ist es
aber auch schon Mittagszeit, der Magen fängt an
zu knurren und der Ruf nach frischem Bier und
Wein übertönt den Gesang der Vögel. Also rein in
die kleine Gastwirtschaft. Aber oh weh, alles
voll und wir müßten zu lange auf unser Futter
warten. Also greifen wir unsere eisernen
Rationen an und trinken wenigstens was.
Entschädigt werden wir von einem majestätisch
hoch über uns gleitenden Schwarzstorch. Dann
fahren wir langsam am Weiher entlang, immer auf
der Suche nach den Löfflern, die wir noch gar
nicht zu Gesicht bekommen haben. Aber es hilft
nichts, die bleiben heute in der Deckung.
Wir fahren
dann nach Apetlon hinein und wollen nun über die
dortigen Lacken nach Illmitz zurückfahren. Aber
da haben wir noch ein wichtiges Ziel, nämlich
die Beutelmeisen bei Kilometer 3,5. Aber was
sind Beutelmeisen? Das hat also nichts mit
Beutelratten oder mit den australischen
Beuteltieren zu tun. Es ist vielmehr eine
Meisenart, die ihr Nest freischwingend an einen
Ast anhängt. Wahrscheinlich leben die Tierchen
darin wie in einer Hollywoodschaukel.
Wir kommen
an einer Koppel vorbei und orientieren uns an
dem Bauernhof rechts. Eine Teichlandschaft mit
Schilf und Schilfrohrsängern und kleinen
Fröschen empfängt uns. Nun fahren wir weiter auf
der Straße zum Standbad. Allerdings biegen wir
kurz vor dem Kilometerzeichen nach links ab und
fahren ca. 2 km in die „Prärie“. Dort stoßen wir
auf die hier gezüchteten weißen Esel. Also
wirklich schneeweiß, das sind schon so Albinos
aber auch Schimmelelsel. Nur unsere Beutelmeise
ist nicht da. Also wieder zurück. Die vordere
Gruppe biegt an der Straße nach links ab und ist
auch sogleich am km 3,5 und siehe da, auch
unsere Beutelmeise. Die hintere Gruppe rast aber
geradeaus weiter und ist bis auf weiteres
spurlos verschwunden. In der Zwischenzeit
bewundern wir den Nestbau und sehen auch, wie
das kleine Vögelchen herauskommt und davonflegt,
aber auch die Rückkehr und wie es wieder in
seiner kunstvollen Behausung verschwindet. Ein
Wunder der Schöpfung und wir nehmen das auch so
auf.
Inzwischen
tauchen auch unsere anderen Kameraden wieder von
ihrem erfolglosen Trip wieder auf und werden nun
von uns eingewiesen. Also haben sie auch noch
was davon.
Nun aber
zurück nach Illmitz, Fahrräder abgeben und ins
Quartier. Kurz Gefieder gerichtet und schon
zieht es uns wie magnetisch in unsere
Heurigenkneipe zu Veltliner, Welschriesling,
Kümmelbraten und Winzerplatte.
Unsere
Wirtsleute haben uns nun den Frühstücksraum in
einen Fernsehraum umgestaltet. Vor einem
Breitwandbildschirm dürfen wir nun das
Relegationsspiel unserer Clubs gegen Augsburg
original ansehen. Club gewinnt und damit wäre
der gute Schlußpunkt für diesen Tag gesetzt.
Insgesamt
ein voller Erfolg. Jeder hat das gesehen, was er
wollte und worauf er sich gefreut hat. So soll
es sein. Nur die Löffler haben sich nicht
blicken lassen.
Heute geht
es auf die andere Seite des Neusiedlersees. Wir
wollen von Mörbisch nach St. Margareten in den
Römersteinbruch und dort Ausschau nach den
Bienenfressern. Der im Durchschnitt ca. 28 cm
große Bienenfresser ist einer der buntesten
Vögel Europas. Er ist kaum zu verwechseln: Der
Bauch- und Brustbereich ist türkisfarben,
Scheitel-, Nacken- und Rückenpartien sind
rostbraun, die Flügel sind ebenfalls in beiden
Farben gehalten, und über dem gelblichen Kinn
befindet sich ein schwarzer Augenstreif.
Bienenfresser sind oft in Kolonien anzutreffen.
Sie sitzen gerne, meist zusammen mit
Artgenossen, auf herausragenden Ästen,
Leitungsdrähten und Masten. Sie sind sehr gute
Flieger, wirken hingegen auf dem Boden eher
unbeholfen. Und diese Kolonie soll in St.
Margareten sein. Ein Hauptgrund für diesen Tag.
Bienenfresser sind oft in Kolonien anzutreffen.
Sie sitzen gerne, meist zusammen mit
Artgenossen, auf herausragenden Ästen,
Leitungsdrähten und Masten. Sie sind sehr gute
Flieger, wirken hingegen auf dem Boden eher
unbeholfen.
Henry und
Willi greifen heute auf ihre Drahtesel zurück
und sind somit unsere Kavallerie des heutigen
Tages. Alle anderen lassen sich mit dem Taxi bis
zum Anleger bei Illmitz fahren und stechen dann
erstmal in See. Nach einer ca. 20 minütigen
Bootsfahrt erreichen wir den Schilfgürtel von
Mörbisch. Auf dem Strandweg laufen wir ca. 1 km
nur an Schilf vorbei. Manchmal sehen wir eine
Gänseschar, einmal einen Silberreiher, aber das
war es schon. Dann geht es durch Mörbisch und
hinauf leicht nordwestlich. Bald erreichen wir
die Höhe und haben nun einen herrlichen Blick
auf den gesamten See und das gegenüberliegende
Ufer. Wir ziehen dann weiter und erreichen bald
einen Wald, den wir durchqueren. Auf der anderen
Seite erwartet uns schon eine fast andere
Landschaft. Im Norden sehen wir St. Margareten
und auch schon den Steinbruch und weiter
westlich können wir auch die Ausläufer der Alpen
erkennen. Eine sehr schöne Landschaft.
Eigentlich
haben wir dort auch unsere Mittagseinkehr
geplant, da wir uns noch gut an die Gastronomie
unseres ersten Besuches erinnern können. Aber
war nichts. Auch in dem nahen Freizeitpark wurde
uns der Eintritt verwehrt, so daß wir dann doch
die kurze Strecke nach Rust in Kauf nahmen und
dort aber in einem Gasthof bestens bewirtet
wurden.
Auf dem
Halbhöhenweg liefen wir dann zurück nach
Mörbisch, immer linker Hand den gesamten See zu
unseren Füßen. Nach ungefähr einer Stunde
erreichten wir wieder Mörbisch und nahmen noch
eine Kaffeepause im schönen Cafè Sommer ein.
Dann liefen wir wieder durch das Schilf zurück
zur Anlegestelle und schifften uns nach Illmitz
ein. Mit dem Taxi zurück ins Quartier.
Aber dann
hatten wir auch schon unseren Abschlußabend. Wo?
Natürlich in unserer inzwischen heißgeliebten
Buschenschenke. Winzerteller, Kümmelbraten usw.
usw. Wieder ein Genuß, allerdings gab es auch
einige „Spätheimkehrer“, die sich den vollen
Genuß gönnten. Auch gut so.
Heute heißt
es Abschied nehmen. Kurz nach dem Frühstück
verabschiedeten wir uns von unserer Gastfamilie
und liefen zu unserer Bushaltestelle. Ein
dankbarer Blick noch zu unserer
Heurigenwirtschaft. Aber dann fuhren wir schon
mit dem Bus über Podersdorf und Weiden nach
Neusiedel. Hier stiegen wir dann in den Zug, der
uns bis nach Wien zum Südbahnhof beförderte. Nun
wurde es leicht hektisch, denn wir mußten die
Strecke bis zum Westbahnhof mit der Straßenbahn
überbrücken. Dafür galt aber unsere Fahrkarte
nicht und außerdem mußten wir sie auch noch
suchen. Schafften wir natürlich. Am Westbahnhof
deponierten wir unsere Gepäckstücke in einem
Schließfach – auch nicht ganz so simpel – aber
auch gerade noch hingekriegt.
Dann
unternahmen wir noch einen Spaziergang durch das
schöne Wien und gönnten uns noch eine Mahlzeit,
Kaffee oder was man sich sonst noch so gönnen
wollte.
Bald darauf
trafen wir uns wieder am Westbahnhof, lösten
unsere Gepäckstücke aus und stiegen in unseren
ICE. Dieser brachte uns wohlbehalten gegen 20.00
Uhr wieder nach Hause.
Epilog
Viel Natur,
eine bunte Vogelwelt, neue noch unentdeckte
Landschaften und Orte.
Sehr viel Kultur und guten Wein und eine
harmonische Gemeinschaft.
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