Hohenloher Land  -  Wanderchronik: durch das Bühlertal, Kocher-  und Jagsttal,  vom 16. – 24. Mai 2008

 Freitag 16.05.

Es ist Freitag früh sieben Uhr und am Bahnhof zu Erlangen treffen sich 17 Festentschlossene und gestandene Mannsbilder für eine Wanderung in das Hohenloher Land. Klar es sind unsere Socki-Ritter, die wieder zu neuen Abenteuern aufbrechen. Erstaunlich viele Koffer sieht man diesmal, der traditionsreiche Rucksack scheint sich auf dem Rückzug zu bewegen. Aber wer kann es bei nur noch zwei Quartieren verdenken.

 Pünktlich um   07.15 Uhr starten wir ausnahmsweise von Gleis 3. Auch das Umsteigen in Nürnberg schaffen noch alle. In Schwäb.-Hall Hessental ist aber erstmal Schluß mit dem Zug und wir satteln auf den Bus um. Auch noch einmal am Gasthaus Krone umsteigen und dann sind wir auch schon knapp vor 10.00 Uhr in unserem ersten Quartier in Vellberg, genauer in Vellberg-Städtle. Schon beim Aussteigen aus dem Bus waren wir von dem malerischen Örtchen begeistert. Wir brachten unser Gepäck in unser Hotel, dem schönen Hotel „Ganerbenhof“ (http://www.haus-kammerer-vellberg.de/), zu dem auch der Museumsgasthof „Zum Ochsen“ gehört, in welchem wir während unseres Aufenthaltes sehr gut und liebevoll versorgt wurden.

 Schon ein erster Rundgang war für uns beeindruckend. Wir liefen auch hinunter zum Bühler und von dort hinauf zur Stöckenburg, eine ehemalige Burganlage, dort befindet sich auch die evangelische Stadtkirche, dem hl. St. Martin geweiht.

 Um 13.00 Uhr übernahm unsere kundige Führerin die gesamte Truppe und berichtete uns genau und interessant die Geschichte der kleinen Stadt. Aufgrund seiner topographischen Lage war Vellberg schon sehr früh besiedelt. Urkundlich nachgewiesen ist die zu Vellberg gehörende Stöckenburg 741. Unsere Führung begann an dem schönen Brunnen, aus dem am 4. Juli traditionell Wein fließt.

 Vellbergs geschichtliche Vergangenheit war im Laufe der Jahrhunderte sehr bewegt. Vellbergs enge Bindung an Schwäbisch Hall reicht Jahrhunderte zurück. Mit dem Ende der reichsstädtischen Zeit kam es zu Beginn des vorigen Jahrhunderts an das Oberamt Hall, der Keimzelle des heutigen Landkreises. Die Nachkriegszeit brachte einen Aufschwung und führte zu einem blühenden Gemeinwesen. Interessant war auch die Führung durch die Kasematten, in denen man unterirdisch um Vellberg herumlaufen kann. Kurz dahinter befindet sich das Heimatmuseum, mit schönen Sammlungen aus der heimatlichen Umgebung (http://www.vellberg.de/data/staedtMuseum.php).

Danach endete unsere Führung und wir machten uns auf die Socken, die Stadt mal von der gegenüberliegenden Höhe anzusehen und das einmalige Bild in uns aufzunehmen. Allerdings schoss hier erstmal der Adrenalinspiegel von Bruno auf Rekordhöhe, vermisste er doch plötzlich sein heißgeliebtes Fernglas, ohne das eine Wanderung schier unmöglich ist. Aber unsere Führerin – die gute Seele – hatte es im Museum liegen sehen und pflichtbewusst im Hotel hinterlegt. Dank sei ihr. Auf dem kleinen Rundweg erhielten aber so viele schöne Eindrücke von der Landschaft und der Lage von Vellberg, dass wir alle begeistert waren.

Am Abend trafen wir uns dann alle zum Spätschoppen vor dem Gasthaus „Ochse“" und genossen erstmal ein frisches Hefeweizen, um dann von der Küche verwöhnt zu werden.

Samstag 17.05. 

Nach unserem ausgiebigen Frühstück wurden wir um 08.30 Uhr von unserem Charterbus übernommen. Er fuhr uns bis zum Einstieg in unsere Wanderung immer entlang des Bühlertals nach Pommertsweiler, einer kleinen Ansiedlung nahe der Quelle in Abtsgmünd. Wir hatten auch sofort die Markierung unseres Weges gefunden, nämlich den Weg mit dem Schild BTW (Bühlertalwanderweg).

Der Weg führt uns talwärts an den kleinen Teichen entlang, wo wir lernten, dass hier auch Erz abgebaut wurde. Dann leicht bergauf nach Wildenhof und dann auf schmalem Pfad wieder talwärts, bis wir oberhalb den kleinen Ort Bühler erkannten. Nun durch Weiden in denen uns die Kühe wohl als urweltliche Wesen erkannten. Eine sehr informationsfreudige Landfrau informierte uns über die Rinderrassen und ihre Arbeit. Aber wir hatten schon den Eindruck, daß sie das alles sehr gerne macht. Wir hatten nun den Fluss Bühler überquert und waren in den gleichnamigen Ort aufgestiegen. Unser Weg führte uns nun in Richtung Fuchsklinge und auch hier wieder ins Tal hinab. Nun mussten wir aber ca. 1,5 km auf der Straße zurücklegen. Hinter der Sägmühle bogen wir links nach Steinenbühl ab. In dem Ort war nun eine kleine Pause angesagt und zwar in der Nähe der kleinen Kapelle und traditionsgemäß auf einer Gruppe abgesägter Bäume.

Nach der Rast bogen wir wieder nordwestlich auf unseren Wanderweg ein und folgten diesem erst über freies Feld, dann abwärts bis wir wieder den Bühler erreichten. In dem kleinen Ort Senzenberg ging es nun erstmal steil bergauf und dann in den nahen Wald. Bald führte uns die Markierung westlich auf den Feldweg, der uns nach Bühlerzell führte. Von hier aus hatten wir einen sehr schönen Überblick über die Bühlerlandschaft und waren beeindruckt von den sanften Hügeln und den dort eingebetteten Dörfern. Pünktlich um 13.00 Uhr kamen wir dann in Bühlerzell an und konnten uns zum Abschluss der Wanderung noch ein Bierchen genehmigen. Dann kam auch schon unser Bus und brachte uns nach Vellberg zurück.

 Warum so früh am Tage? Ganz klar, heute war doch das entscheidende Fußballspiel um den Klassenverbleib oder Abstieg unseres geliebten FCN. Udo hatte sich eigens um eine Gastwirtschaft bemüht, in der wir das Spektakel original ansehen konnten. Dies war das Sportheim in Thalheim. In einem Gewaltmarsch – die Wanderung war gemütlicher – trafen wir gerade noch rechtzeitig ein. Allerdings erlebten wir eine erneute Niederlage unseres ruhmreichen Clubs und damit wieder mal den Abstieg in die Zweitklassigkeit. Wir waren schon sehr enttäuscht.

 Nichtsdestowenigertrotz trafen wir uns kurz darauf wieder frohgelaunt in unserem Gasthof und genossen das Abendessen. Diesmal ein Schaufele nach schwäbischer Art, nämlich zubereitet wie ein Kasseler. Auch ein Genuss. Bleibt noch zu erwähnen, dass sich Conny und Rolf um einen Ortsteil von Hannover stritten. Beide hatten recht, doch jeder noch viel rechter und somit kam zwischen den Kampfhähnen kein Ergebnis zustande. Das hatten dann die “Unbeteiligten“ doch noch herausgefunden.

 Sonntag 18.05.

 Wegen des Feiertages fand unser Frühstück eine halbe Stunde später statt. Pünktlich um 09.00 Uhr stand dann wieder unser Bus bereit, um uns heute zur zweiten Etappe nach Bühlerzell zu bringen. Dort wo wir am Vortage eingestiegen sind, stiegen wir heute wieder aus. Und los ging es.

 Wir verließen Bühlerzell westwärts auf leicht ansteigendem Weg. Hinter dem Ortsende leitete uns der Wanderweg nun ziemlich nördlich in freies Feld, um dann nach Kottspiel abzufallen. Wir durchquerten den Ort und hinter der Bühlerbrücke bogen wir wieder links ein. Nun ging es auf der anderen Talseite wieder steil bergauf. Wir erreichten bald den Heuhof und kurz darauf die Straße nach Halden. Hier fanden wir ein Hinweisschild auf das Haller Landschwein, bekannt auch als „Mohrenköpfle!“, weil diese Rasse ein schwarzes Hinterteil und ein schwarzes Köpfchen haben. Dank sei den Leuten, die diese vom  Aussterben bedrohte Rasse wieder ansässig gemacht haben. In Halden selbst mussten wir noch mal viel steiler aufsteigen, damit wir die erste Etappe, die „Tannenburg“ erreichen. Dies ist eine sehr schöne Burganlage und wird heute als Jugendtreff und Schullandheim genutzt. Auf der Bastei, einem sehr schönen Burgbalkon ließen wir uns zur Pause nieder und betrachteten wieder mal die schöne Landschaft, aber auch die uns umschwirrenden Vögel. Von hier führte unser Weg nun wieder talwärts durch schöne Wiesen mit Weiden und natürlich den zugehörigen Kühen. Dann durch einen kleinen Wald und wieder westlich in Richtung Bühlertann. Hier war die Mittagsrast angesagt. Wir besuchten noch die Kirche und die kleine,  allerdings geschlossene Gangolfkapelle. Die uns avisierte schöne Kirche konnten wir allerdings nicht finden. Also ging es weiter, durch die Ortschaft bergan in nordöstlicher Richtung, nach ca. 1,5 km nordwestlich nach Obersontheim. Vorbei an einem Hundeplatz und einem Pferdehof.

Obersontheim http://de.wikipedia.org/wiki/Obersontheim hat eine interessante Vergangenheit als ehemalige Residenz der Schenken von Limpurg. Sie haben von 1541 bis 1713 die Geschicke des Ortes gelenkt und während dieser Zeit wesentliche Teile des historischen Ortskerns erbaut, Schloss, Rathaus (1994 grundlegend renoviert) und Kirche sind noch heute sichtbare Zeichen ihres Wirkens. Für den Ort wurde von ihnen damals auch das Marktrecht und das Hochgericht erwirkt. Sie bewiesen ein für ihre Zeit ausgeprägtes und fortschrittliches Sozialverständnis, indem sie ein Waisenhaus und ein Spital errichteten.

Wir spazierten durch das Schloß und machten noch mal eine kleine Rast in dem schattigen Kirchhof.

Über die Mittelmühle wanderten wir nun zunächst nordöstlich und dann in einem Bogen auf der Landstraße wieder nordwestlich nach Untersonheim. Am Ortsanfang aber sofort wieder nördlich weiter Richtung Ummenhofen. Hier erhielten wir den einzigen Regenguss während unserer Wanderung, erreichten aber frohgemut unser inzwischen liebgewordenes Vellberg.

Wie immer, Dämmerschoppen und hervorragende Versorgung im Ochsen. Noch ein Erlebnis. Wir freundeten uns mit Wilhelm an, einem einheimischen Lebenskünstler, der offen Gefallen an uns gefunden hat. Er war auch gleich bereit Conny zu verkuppeln und lud uns im Herbst zu sich ein. Er wollte uns dann mal zeigen, wie man richtig feiert. Manfred bleibt dran und wird mal sehen, wie das weitergeht. Jedenfalls sorgte Wilhelm für ausreichend Gesprächsstoff.

Montag 19.05.

 Heute kommt der letzte Abschnitt der Bühler von Vellberg bis Geislingen dran. Auf dieser Strecke gräbt sich die Bühler tief in die Landschaft ein und erzeugt so ein romantisches und einsames Tal. Kurz hinter Vellberg – immer auf dem BTW – Weg – steigen wir über eine Holzbrücke und schmalem Pfad in dieses wildromantische Tal ein. Nun müssen wir stärker nach unten gucken, als auf die Schönheiten des Tales, weil wir im wahrsten Sinne des Wortes über „Stock und Stein“ laufen müssen. Aber erfahren und vorsichtig wie wir nun mal sind, schaffen wir das auch. Nur Conny rutscht mal kurz ab und seine am Vortage frisch gewaschene Hose ist wieder reif für die große Wäsche. Willi mit seinem Stahlross kann diese Strecke leider nicht mitgehen und begleitet uns aus sicherer Entfernung auf der Höhe.

 Der Weg wird langsam wieder breiter und wir erreichen dann wieder Höhe und kommen an der ehemaligen Burganlage Rappolder vorbei. Allerdings kann man die Burganlage fast nur noch ahnen. Dann aber hinunter ins Tal und die Bühler überquert. Wir gehen nun auf der rechten Bühlerseite bis nach Anhausen. Eine kleine Ansiedlung mit einer ehemaligen Burg- und Kirchenanlage. Hier treffen wir auch unseren Kameraden Willi wieder. Bemerkenswert ist, dass hier im 13. Jahrhundert ein Adliger namens Conrad lebte und wirkte. Ob er wohl ein Urahn unseres ehrenwerten Ritters ist? Wir machen nun eine ausgiebige Rast und sehen uns die schön gepflegte Anlage auch sehr genau an. Dann werden die Wanderstiefel wieder fest geschnürt und wir gehen linksseitig der Bühler weiter auf unserem Weg. Wir sehen auf unserem Weg nur das wunderschöne Tal und um uns herum nur frühlingsgrüne Landschaft. Man hört auch mal den Ausdruck „grüne Hölle“. Eine Zivilisation konnte man sich hier gar nicht vorstellen. Dennoch erreichten wir im Tal dann den kleinen Ort Oberscheffach. Hier fließt noch ein kleiner Bach in die Bühler namens Schmerach. Hier gibt es auch die bekannte Schmerachklinge und einen sehr bekannten und romantischen Wanderweg. Wir aber wollten weiter entlang der Bühler ziehen. Die einzige Gastwirtschaft im Ort  hatte geschlossen, aber so was kennen wir ja zur Genüge. Also zog die Mannschaft munter weiter an der Bühler entlang. Nach ungefähr 20 Minuten kamen wir dann in Unterscheffach an. Auch keine Gastwirtschaft, aber ein kleines Kraftwerk. Willi organisierte einen Kasten Bier, den Klaus bezahlte, weil er eine Wette gegen Udo verloren hatte (schafft er´s  oder schafft er`s nicht, den Läufer eines uralten Generators zu drehen) und schon saß die Mannschaft frohgelaunt um den Generator herum, mampfte die mitgebrachten Brötchen und genoss den kühlen Trank. Klar, dass unsere Ingenieure erstmal den Geno unter die fachkundige Lupe nahmen. Ja ja, die Zeiten sind vorbei, in denen man sich solchen Sachen widmen musste (durfte???). Nun hieß es wandern! Eben alles zu seiner Zeit.

Der Weg führte uns nun erstmal wieder auf die Höhe und wir hatten somit wieder einen schönen Blick in das herrliche Tal. Der nächste Abstieg an die Bühler führte uns nach Cröffelbach (wieder keine Kneipe offen) und wir rasteten noch mal, bevor wir die letzte Etappe nach Geislingen in Angriff nahmen. Nun liefen wir immer einige Höhenmeter neben der munter plätschernden Bühler entlang und nach ca. 40 Minuten sahen wir schon die große Autobahnbrücke, dann den Kirchturm von Geislingen. Und dort mussten wir uns auch von dem schönen Flüsschen verabschieden, denn es floss nun munter in die Kocher ein.

Ich glaube, wir haben bei dieser Wanderung zum ersten Male ein Flüsschen fast von seiner Quelle bis zur Mündung begleitet. So war doch bei dem Einen oder Anderen ein bisschen Wehmut zu verspüren.

Im nahen Gasthof konzentrierten wir uns aber auf die Speisekarte – diesmal mündlich von der Wirtin vorgetragen – und konnten uns nun endlich richtig laben. Bald darauf kam auch unser Bus und transportierte uns wieder heim nach Vellberg.

Hier traf nun auch Wolfgang – Lupo Kreuzfahrer vom Speichenbruch – endlich ein und die Truppe war nun komplett. Rolfi freute sich, dass er nun seinen alten Schlummerbruder wieder bei sich hatte.
Wie immer: Abendschoppen und dann ein sehr gutes Abendessen.  

 Dienstag 20.5.

 Heute hieß es Abschied nehmen von Vellberg und den zweiten Teil der Wanderung aufzunehmen. Nachdem Wolfgang seine Luxuskarosse mitgebracht hatte, konnten wir das „große“ Gepäck in seinem Auto verladen und er brachte es treu und brav an unseren Zielort Sindringen. Lob sei ihm dafür gewiss.

 Nun aber wurden wir überreichlich versorgt von einer schönen Stadt mit Geschichte und Kultur. Klar, dass wir wieder eine sehr kundige und nette Führerin hatten, die uns zwei Stunden durch ihre schöne Heimatstadt führte. Dabei erfuhren wir auch sehr viel über Land und Leute. Sie zeigte uns auch die ersten Heller, die man bekanntlich mit Batzen in Wein verwandeln kann. Aber alles von der schönen Stadt aufzuschreiben wäre heutzutage zu viel und man würde doch wieder was vernachlässigen, deshalb nachstehend die Links, unter denen sich jeder nochmal in diese schöne Stadt vertiefen kann.  http://www.schwaebischhall.de/  http://www.schwaebischhall.de/de/informationsstadt/geschichte.html

 Nach der Führung stärkten wir uns erstmal, jeder nach seinem Gusto irgendwo in dem reichhaltigen Angebot der städtischen Gastronomie. Man unternahm dann auf eigener Achse noch Erkundigungen in der Stadt. Aber alle trafen sich dann rechtzeitig am Bahnhof, um den Zug nach Öhringen zu erwischen. Dieser traf auch pünktlich ein und so fuhren wir durch das Hohenlohe Ländle und schauten uns links und rechts in der Landschaft um. Vorbei an Waldenburg und Neuenstein erreichten wir auch schon bald das kleine Städtchen Öhringen. Hier stiegen wir in den Bus ein und erreichten bald darauf das Kochertal und unseren nächsten Ort, Sindringen. http://www.sindringer.de/

Unser Quartier ist der schöne Gasthof Krone, in welchem wir auch sehr freundlich von der Familie Walter aufgenommen wurden. Um es vorwegzunehmen, die Betreuung empfanden wir als hervorragend. Besten Dank dafür. Hier der Link: www.krone-sindringen.de/

 Nach dem Abendessen unternahmen wir noch einen kleinen Spaziergang um danach auf der Terasse noch den einen oder anderen Schoppen Wein oder ein Hefeweizchen zu schlüren. Klar, bei angeregten Gesprächen über Gott und die Welt.

 

Mittwoch 21.5.

 Der Tag begann mit einer leichten Hiobsbotschaft. Nachdem unser Karl bereits am Montag passen musste, weil sein lädiertes Knie nicht mehr mitmachte, war es nun sein Genick. Irgendein lästiger Nerv klemmte und er musste nach Hause um ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Unser Wanderweg führte uns heute nach Forchtenberg. Also über die Kocherbrücke und gleich danach steil bergauf auf schmalem Steig. Als Markierung hatten wir den Limeswachturm gewählt. Der Wanderpfad war sehr romantisch und führte uns im Wald stetig bergan. Für Willi wieder nichts, er blieb auf der festen Straße und tat sich damit leichter, vor allem mit Elektrounterstützung. Unser Wanderweg überquerte dann die Landstraße nach Pfahlbach, blieb aber immer im Wald. Eigentlich hätten wir zwei ehemalige Wachtürme der Römer sehen müssen, aber leider keine Hinweisschilder. Also beanspruchten wir unser Gedächtnis und blieben die den Römern von Asterix und Obelix hängen. Wie gut, wenn man literarisch gebildet ist. Als wir wieder freies Feld erreichten, mußten wir unseren Weg ändern. Aber erstmal holten wir Willi wieder zur Truppe. Dann schwenkten wir östlich ein und strebten langsam ins Tal der Sall. Dieses kleine Flüßlein entspringt nicht weit in Orendelsall und mündet kurz vor Sindringen in den Kocher. Wir aber bogen gleich wieder nordöstlich ab und blieben auf einem Feldweg an einem kleinen, teils trockenem Bächlein. An dessen Ende blieben wir nordöstlich orientiert, allerdings ohne Markierung. Der eingezeichnete Weg war aber plötzlich verschwunden, so dass wir Kurs Ost erstmal querfeldein stiefelten. Willi fuhr auf befahrbaren Wegen außen rum nach Forchtenberg.

Als wir endlich wieder einen festen Punkt in der Karte hatten, gerieten wir in ein noch nicht eingearbeitetes Neubaugebiet und suchten nun nach den alten Wegen. Leider drifteten wir dann auf die viel befahrene Landstraße, aber damit sicher nach Forchtenberg.

 Dies ist schon ein bemerkenswertes kleines Städtchen, liegt es doch über der Kocher und wirkt richtig mittelalterlich. Aber unser erstes Ziel war erstmal das Gasthaus Ochsengarten, wo wir gut versorgt wurden. Dann übernahm uns schon unser Stadtführer und zeigt uns die Schönheiten seiner Heimatstadt. Näheres wieder unter dem Link http://www.forchtenberg.de/

Es ist immer wieder schön, wenn man von kundigen Einheimischen geführt wird, die auch noch die kleinen Geschichten von nebenan kennen. So auch dieses Mal. Nach Stadt, Kirche und Burg besuchten wir auch noch das Museum. Hier ist auch ein Teil den Geschwistern Scholl gewidmet, deren Ursprung in Forchtenberg liegt.

Nachdem die Führung nun sehr ausgiebig war und die Zeit doch schon vorangeschritten war, entschlossen wir uns nicht mehr zurück nach Sindringen zu laufen, sondern noch gemütlich einen Kaffee zu schlürfen und dann die öffentlichen Verkehrsmittel in Anspruch zu nehmen.  Gedacht, gesagt und auch getan.

 Zu guter Zeit kamen wir dann wieder in Sindringen an und hatten wieder einen schönen Tag zusammen erlebt.

 Donnerstag 22.5.

 Heute ist ein Klassiker dran, nämlich von der Kocher zur Jagst und zu den bekannten Stellen des Götz von Berlichingen. Aber zuerst hatte Manfred noch eine interessante Entdeckung zu bieten, eine Werre oder eine Maulwurfsgrille. Ein Tierchen das wir so noch gar nicht kannten und das auch unter Naturschutz steht. Der grausame Gärtner aber fängt die armen Kerlchen und meuchelt sie kaltblütig. Schade drum.

 Aber dann liefen wir stetig bergauf, am Sindringer Schloß vorbei in Richtung Nordost. Bald erreichten wir den Holzweiler Hof. Dort lernten wir eine Ziegenzucht kennen. Hier werden die großen Burenziegen gezüchtet und in alle Welt transportiert. Von unserer Wirtin erfuhren wir später, daß auch dort solche Tierchen manchmal auf dem Speisezettel stehen.

 Kurz nach Edelmannshof verließen wir den Wanderweg, der nun auf der Straße führte und folgten einem Feldweg durch den Wald. Hier erreichten wir bald eine Senke mit einem kleinen Biotop und dann liefen wir wieder leicht bergauf und erreichten eine Grillstation. So was könnte es in unserer Gegend auch öfters mal geben. Noch ein Stück querfeldein durch den Wald. Aber dann blieb uns wieder nur die Teerstraße hinunter zum Kloster Schöntal.
http://www.kloster-schoental.de/,

 Schöntal liegt im Jagsttal und ist eine sehr schöne Klosteranlage. Wir durchstreiften die Anlage, besuchten die imposante Kirche. Danach machten wir uns auf den Wanderweg nach Berlichingen. Dieser führte uns auf einem romantischen schmalen Pfad durch den Wald, direkt neben der ehemaligen Schmalspurbahn. In Berlichingen erkundete unser Kradmelder Willi einen schönen Gasthof, der direkt hinter der Jagstbrücke lag. Wir speisten im Freien und genossen die schöne Stimmung. Dann aber wieder zurück, durch den Ortskern und vorbei am Geburtshaus des berühmten Götz von Berlichingen. Es ist in einer Mühle und gar nicht so leicht zu entdecken. Aber wir kannten ja den Weg schon mal von früheren Wanderungen und so taten wir uns natürlich leicht. http://www.schoental.de/info/info_gesch.htm

 Wir blieben dann immer auf dem Weg neben der alten Schiene und nicht weit entfernt waren wir auch schon in Jagsthausen angekommen. Über die alte und feste Brücke strebten wir dem Götzenschloss entgegen. http://jagsthausen.de/

Unser erster Weg führte natürlich in das Schloß, umgeben von einem schönen Park oberhalb der Jagst. Es werden gerade die Götzfestspiele vorbereitet, so konnten wir mal auf den Plätzen in der ersten Reihe Platz nehmen. Nun war es an der Zeit den wohlverdienten Kaffee zu schlürfen, also nichts wie in den nahen Wirtsgarten und den späten Nachmittag genossen.

 Wir konnten nun gestärkt die letzte Etappe dieses Tages angehen und zurück nach Sindringen laufen. Hierzu wählten wir wieder unseren Limeswanderweg. Also erstmal runter zur Jagst, dann steil nach oben und bis Stolzenhof stetig bergan.  Von der Höhe hinter Stolzenhof hatten wir noch einen hervorragenden Blick über die ganze Region. Wir sahen die Mäander der Jagst, die nahe Autobahnbrücke und auf der anderen Seite das Kochertal. Wir aber stiegen dann wieder hinunter zu unserem Heimathafen Sindringen.

 Abend wie gewohnt, erstmal gestärkt auf der Terrasse, dann Gefieder im Bad gerichtet, anschließend Futteraufnahme und wieder raus auf die Terrasse zum Absacker.

 Freitag 23. 5.

 Heute verabschiedet sich der Sachsenklaus. Er muss nach Hause und seiner Frau zur Hand gehen, die seinen morgigen 65. Geburtstag vorbereitet. Aber zunächst begleiten wir ihn ein Stück Wegs. Denn wir fahren alle mit dem Bus nach Öhringen, um von dort zurück nach Sindringen zu spazieren. Während Klaus die gefährliche Fahrt mit drei Umsteigern nach Erlangen auf sich nimmt, stiefeln wir in die Fußgängerzone der Stadt Öhringen. Hier erwartete uns ein Kleinod. http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96hringen

Wir waren schon von dem Marktplatz und dem Schloß überwältigt, dann von dem anschließendem Weg durch den Park. Wie schön hier Heinz die kleinen Entchen fütterte, die völlig zutraulich waren und ihm förmlich das Futter aus der Hand fraßen. Dann zogen wir weiter in die Altstadt, wo wir hinter der alten Kirche auf einen Gewürzgarten trafen, der natürlich unser Interesse an sich zog. Als wir auf dem Rückweg waren, sahen wir noch ein junges Mädchen, dass sich bei unserem Anblick bekreuzigte. Wie sollten wir alten Säcke denn das wieder deuten?

Lieder konnten wir den Kirchturm heute nicht besichtigen und so entschlossen wir uns zu einer individuellen Runde und einem festen Treffpunkt. Aber vorher besuchten wir noch die schöne Stiftskirche mit ihrem bemerkenswerten Kreuzgang und der interessanten Innenausstattung des Gotteshauses. Selbst Conny wurde hier gesehen.

 Nach einer Stunde trafen wir uns alle pünktlich wieder am Marktbrunnen und verließen nun Öhringen auf unserem längst vertrauten Limesweg.  Dieser führte uns hinter dem Bahnhof ziemlich genau nördlich. Vorbei an Büttelbronn, Westernbach. Auf dieser Höhe machten wir einen kurzen Halt, weil genau dort ein römisches Kastell gewesen sein soll. Auf dem nahen Golfplatz rasteten wir dann wieder und beobachteten die Golfspieler bei ihren Schlägen, aber auch einen roten Milan, der majestätisch in seinem Luftreich schwebte.

 Danach liefen wir genau auf dem ehemaligen Limes ehrfürchtig entlang. Was mögen sich in grauer Vorzeit hier schon für Szenen abgespielt haben. Im Örtchen Pfahlbach erinnert noch eine Statue an die alten Legionäre, die damals sicher alle jünger waren als wir grauen Panther. Dann führte uns der Wanderweg durch endlose Apfelplantagen wieder hinauf auf die Höhe. Nun erreichten wir wieder den Punkt, den wir zwei Tage vorher schon mal anvisiert hatten. Nun aber ging es nur noch abwärts bis zu unserem Quartier in Sindringen. Wohlbehalten kamen auch alle wieder an. Das übliche folgte …..

 Samstag 24.5.

 Heute ist der Tag der Rückfahrt nach Erlangen. Ein gecharterter Bus holte uns um 08.45 ab und fuhr uns nach Möckmühl, der Einsteigestation. Wir nahmen Abschied von Sindringen und der Familie Walter, die uns hervorragend und liebevoll bewirtet hatte. Dann fuhren wir auf die Höhe und hinüber ins Jagsttal. Wir kamen durch Widern und erreichten auch bald darauf Möckmühl. Hier hatten wir eine Stunde Aufenthalt und wir nutzten das für einen Besuch der mittelalterlichen Stadt.

http://www.moeckmuehl.de/content/section/6/34/

 Wir genossen die Ruhe in der kleinen Stadt, die alten Häuser und Gassen, bestaunten die umfassende Stadtmauer. Einige kämpften sich auch noch zur Burg hoch.

 Aber dann mussten wir wieder zu unserer Bahnstation und wurden von der Deutschen Bundesbahn pünktlich zurück nach Erlangen gebracht.

 Fazit:

 Das Hohenloher Land

Eine sehr schöne Landschaft mit viel Natur und Geschichte, sowie schönen Dörfern  und Städten und das ganz in unserer Nähe.

 Wir lernen neue Tierarten kennen

1.      Das Hallische Landschwein, genannt „Mohrenköpfle“


2.      Die Burenziege


3.      Die Maulwurfsgrille, genannt „Werre“

 

 Und die einst so ruhmreiche Truppe?

- Sie ist froh nur noch zwei Quartiere zu haben.
- Der früher so gepflegte Gesang findet praktisch nicht
  mehr statt.
- Die Strecken werden kürzer.
- Bei Führungen hören manchmal gar dreie aufmerksam zu
- Die gute Pflege in den Gasthäusern wird genussvoll
  eingesogen.
- Es sollte langsam ein Physiotherapeut verfügbar sein
- Irgendeiner jammert immer

 Aber dennoch:
Nächstes Jahr holen wir wieder unsere Wanderstiefel heraus und los geht es zu neuen Taten!

 Euer Jörg

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