Chronik unserer Jahreswanderung

„Die steirische Toscana“

04. – 12. Mai 2007

Prolog

 So im mittleren Herbst tauchen meist die schüchternen Fragen von einigen auf, wo es denn im kommenden Jahre hingehen wird. Als wir dann so die Südsteiermark andeuteten, sah man allgemein leuchtende Augen und konnte folgende Kommentare hören

 „Mensch, weißte noch, wie wir mit dem Flascherlzug gefahren sind!“

„Was denn, das soll schon 18 Jahre her sein, ich kann mich doch noch so genau an alles erinnern!“

Oh Gott, was haben wir da am Vatertag an Dopplern  weggeputzt!“ „Das waren doch mindestens ….“ (Darüber schreiben wir nicht, sonst verlieren wir unseren guten Ruf)

„Könnt ihr Euch noch an die alte Kegelbahn und die tolle Stimmung erinnern?“

 



„Kommen wir auch wieder auf dem Remschnigg vorbei und müssen dort hausen?“

„Da gibt es doch wieder das gesunde Kernö!l“
usw. usw.

 Also Überzeugungsarbeit war nicht erforderlich, nostalgisch verklärte Gesichter bereiteten sich innerlich schon auf die neuesten Abenteuer vor.

Leider mußten wir auf einige Kameraden verzichten, die aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei sein konnten. Aber die sind halt dann beim nächsten Mal – in vielleicht nicht mehr ganz 18 Jahren – wieder mit dort in der Steiermark. Alle guten Dinge sind und bleiben doch drei.  Wir grüßen aus der Ferne Franz, Klaus den Sachsen, Christoph und Willi Wemheuer.

 

Und so verändern sich die Zeiten

 Bei der seinerzeitigen Wanderung hatten wir noch das Motto der „Wanderschaft“ im Sinne und trugen unser gesamtes Gepäck auf dem Rücken Tag für Tag zu einem anderen Quartier. Dabei waren wir immer fröhlich, sangen unsere Lieder und ölten die Stimme regelmäßig mit Welschriesling und Kernöl.

 Dieses Mal hatten wir nur noch drei Quartiere und konnten so tagsüber mit kleinem Gepäck marschieren oder sagen wir besser spazieren gehen. Aber da hatten doch einige Luxusgeschöpfe tatsächlich anstelle des sonst obligatorischen Rucksacks ihre Rollenkoffer dabei und zogen diese lässig hinter sich her. Normalerweise sträubt sich bei einem echten Kerl dann doch das Gefieder deutlich.

 Unter den vom Wanderstaub ergrauten bekannten Gesichtern strahlte ein neues Gesicht heraus. Es war das von Rolf Stolle, der nun – endlich auch Siemens Pensionär – das Starensemble verjüngte. Also es gibt doch noch Nachwuchskräfte, auch wenn sie schon 61 Lenze auf dem Buckel haben.

 

Jetzt geht es aber richtig los

 Pünktlich früh um 06.00 Uhr trafen wir uns alle frisch und erwartungsfroh am Bahnhof und machten uns auf die lange Strecke bis nach Bad Radkersburg. Ankunftszeit dort 17.15 Uhr und dazwischen ganze fünf mal umsteigen. Gottseidank hatte Günter am Vortage seinen Geburtstag und sorgte auf der Strecke für Wein, Bier und Speise. Damit konnten wir das alles locker wegstecken. Ja, in Passau hatten einige sogar noch die Muse und aßen Weißwürste und schlürften auch noch ein Hefeweizen dazu. Als wir losfuhren, war das Wetter wunderschön sonnig, aber ab Graz kamen dann doch mehr und mehr Regentropfen hinzu.

 Der Bahnhof war etwas außerhalb vom Ort, so daß wir uns bis zu unserem Quartier noch etwas auslaufen konnten. Sollte noch kurz erwähnt werden, daß die Rollenkofferleute sich standesgemäß ein Taxi schnappten.

 Kurz im Quartier auf das zugeteilte Zimmer und das Notwendigste hergerichtet, dann machten wir uns schon wieder fertig zur Abendführung durch Bad Radkersburg. Einmalig für uns im strömenden Regen. Aber unser Führer zeigte uns auf seine lustige Art alle Sehenswürdigkeiten von Radkersburg mit den dazugehörenden Geschichtchen. Beeindruckt hat uns natürlich vor allem die langjährige Grenzlage von Bad Radkersburg und sich daraus entwickelten Probleme und  Nöte der Menschen. 

Den ersten Abend verbrachten wir dann beim Metzgerwirt im Weinkeller und bereiteten uns sachgemäß mit Wein und Bier auf die folgenden Tage vor.

 

Und schon haben wir Samstag früh

 Ein ehernes Gesetz wird noch eingehalten. Obwohl Frühstück auf 08.00 Uhr angesetzt ist, sind alle schon pünktlich um 07.30 Uhr im Frühstücksraum und harren der Dinge, die da kommen sollten.

Das wäre erstmal die Übergabe der Fahrräder für die heutige Tour beim Fahrradhändler. Einige übernahmen die zugeteilten Fahrräder ohne Frage, stellten den Sattel ein und hatten während der Tour keine Schiwerigkeiten. Einige waren wieder mal wählerisch und hatten danach natürlich auch noch Probleme. Wie könnte es anders sein.

Die Fahrradtour sollte auf der slowenischen Seite beginnen und bis zur Schiffsmühle nach   Mureck reichen und dann auf der österreichischen Seite durch die Auwälder zurück nach Bad Radkersburg. Lumpige 55 Kilometerchen für die erfahrenen Pedalritter.

Also erstmal über die unbesetzte Grenze (völlig neues Gefühl) in den anderen slowenischen Ortsteil Gornja Radgona und schon haben wir den falschen Radweg erwischt. Anstelle durch die flachen Auen quälten wir uns bergan und drifteten etwas zu weit südlich ab. Das wurde natürlich korrigiert und wir fuhren dann auf einem schönen Höhenweg entlang, der uns die Aussicht über weite Gebiete, vor allem aber über die Auen öffnete.

Auf dieser Strecke brachen unter Wolfgang B’s  Wohlfühlgewicht  zwei seiner Hinterradspeichen völlig erschöpft zusammen. Das bedeutete für den Hinweg das Aus für ihn. Ein Taxi brachte ihn zurück nach Bad Radkersburg und er wurde mit einem neuen Rad ausgestattet und reiste uns per Bahn zur Schiffsmühle nach.  Doch ein wackeres Kerlchen.

 Einen Zwischenstop legten wir dann in Ziberci ein, dort wohnt nämlich ein Nachbar und Kollege von unserem Clemi und sein Haus mußte besucht und mit Clemi fotografiert werden. Allerdings nutzten wir auch diesen Abstecher,  um in der Gastwirtschaft gleich mal vorzüglich zu Mittag zu speisen. Dauerte auch glatte zwei Stunden, aber danach traten wir wieder unsere Tour bis nach Mureck an.

Der schöne Radweg führte uns direkt in die Murauen bis wir dann über eine kleine Brücke wieder in Österreich ankamen. Auf der linken Seite sahen wir auch schon die Schiffsmühle, die wir nun zielgerichtet ansteuerten. Das Besondere daran ist, daß es von dieser Mühlenart nur drei oder vier in ganz Europa (vermutlich auch Welt) gibt und daß diese Mühle nicht nur mit dem Mühlenrad im Wasser ist, sondern alle Funktionsteile. Also eigentlich wie ein richtiges Schiff, daß nur am Ufer festgezurrt ist. War natürlich wieder was für unsere Technikfreaks. Der Betreiber wird aber trotzdem Müller und nicht Kapitän genannt.

 

 

Nach einer kurzen Stärkung schwangen wir uns wieder auf unsere Stahlrösser und fuhren am Ufer entlang mit dem Ziel durch die Auwälder zurückzuradeln. Leider wurden wir von der Markierung dann ein ganzes Stück auf die Landstraße abgetrieben und am Himmel erschienen außerdem bedrohliche Regenwolken.

Nach einem kurzen Regenguß reagierte Conni wie ein wasserscheuer Kater und entschloss sich dem Regen auszuweichen und auf der Hauptstraße so schnell wie möglich zurückzufegen. Ihm schlossen sich noch ein paar Ängstliche an und so trennten sich unsere Wege kurzfristig.

Der Haupttrupp fuhr nun gemütlich und trockenen Reifens durch die Auen zu der neuen Hängebrücke über die Mur, die ausschließlich für Fußgänger und Radler konstruiert wurde. Diese überquerten wir und waren wieder auf der slowenischen Seite angelangt.  Unseren Rückweg führen wir nun genau auf dem Stück, das wir zu Beginn hinwärts verpaßt hatten. In Apace rasteten wir nochmal bei einem schönen Bierchen, das von Udo spendiert wurde und wir führten eine Fußballwette durch. Leider kein Gewinner, aber über die eingezahlten Gelder konnte sich die Kasse mal wieder freuen. Auf dem Rückweg wurden wir doch noch von einem Schauer erwischt, aber wir kamen wohlbehalten in unserem Quartier an.

Die große Regenwolke hatte sich aber wohl Conni auserkoren und hetzte ihn unbarmherzig vor sich her bis nach Bad Radkersburg. Der Arme kam dann nach pausenlosem intensiven Pedaltreten auch nur eine halbe Stunde vor uns an.

 Den Abend verbrachten wir dann in der Buschenschenke Hoamathaus, wo wir überreichlich mit Wein und Jause versorgt wurden. Verfressen sind wir schließlich auch und auf die Cholesterinwerte achten wir wieder, wenn wir zuhause unter der üblichen Kontrolle stehen.. Außerdem hörten wir von dem Chef des Hauses seine Jagdgeschichten – hoffentlich kein Jägerlatein - , bei denen er viel Beute mit nach Haus brachte. Wir waren im Jagdzimmer, in dem wir wohl die meisten Trophäen bewundern konnten.  

Spät am Abend  schritten wir wieder zufrieden, satt und voll es süßen Weines zurück  in unser Quartier, um unsere Schnarchposition einzunehmen

 

 

Am Florianisonntag sind wir dem Traminer auf der Spur

 Heute haben wir einen Mix aus Radfahren und Wandern,  da wir die kurze Strecke bis Klöch überwinden müssen. Also nach dem Frühstück schwingen wir uns dann auf die Räder und schon geht es los. Natürlich zieht sich die Mannschaft wieder gewaltig auseinander und prompt gibt es auch wieder eine Panne. Clemenschens Fahrrad streikt mit einem sogen. „Schleicher“, ihm geht einfach langsam die Puste aus. Man hört es förmlich stöhnen „einen Tag 100 kg sind genug und dann noch am Sonntag. Nicht mit mir“.

Willi – verständnisvoll wie immer – schließt sich sofort mit Clemens zusammen und beide gehen erstmal eigene Weg.

Pit hält auch urplötzlich an und sucht seine Sonnenbrille und findet sie ….auf seiner Nase.

 In Klöch angekommen sehen wir uns erstmal den Feuerwehrumzug zu Ehren des hl. Florian an. Dann begeben wir uns auch schon auf den Traminerweg und erklimmen auch gleich die Burgruine. Wir gehen weiter bergwärts an den Buschenschenken vorbei und genießen von oben die Aussicht weit über die Landesgrenzen hinaus. Heute ist Tag des offenen Ateliers und so nutzen wir die Chance und besuchen einen Bildhauer und Maler. Ein sehr netter Mensch, der auch ein begnadeter Künstler ist. Hoffentlich macht er auch ordentlich Geschäft an diesem Tag.

Wir umrunden dann den Königsberg – steigen nicht durch die Basaltspalte, da einmal scheinbar zu anstrengend und zum andern bekommen wir langsam Kohldampf und sehnen uns nach einer schönen Buschenschenke.  Als wir nach Tieschen hinabsteigen laufen wir auf einem steilen Weg, der heute für ein Bobby-car Rennen präpariert wurde. An der Buschenschenke Kolleritisch ist scheinbar die Basisstation für die Rennfahrer in ihren abenteuerlichen kleinen Dingern. Uns interessiert aber erstmal wieder Wein und Speise. Die Wirtin Isabella nimmt uns trotz des Trubels auf und bewirtet uns auch wieder mit Welschriesling, blauen Zweigelt und voll belegten Platten. Den Wein spendieren Wolfgang B und Rolf S.,  Wolfgang zu seinem Geburtstag und Rolf als Neueinsteiger.

Nachdem wir je zwei mit diesem Namen haben, muß unterschieden werden. Wolfgang  B (Wolfgang Buggert) Rolf S (Rolf Stolle) Wolfgang V (Wolfgang Vollmer) Rolf ohne Zusatz (unser Rolli und ehemaliger Hauptjungzugführer bei der HJ).  

Als wir die Schenke leicht angetütelt wieder verlassen, läuft auch schon das Rennen. Schon tollkühn, wie sich die Jungs da in die Tiefe stürzen und alle voll bei der Sache.

   

Wir laufen nun in der Mittagssonne und werden so richtig wohlig durchgewärmt, das steigern wir noch in ein kräftiges Schwitzen als wir die Hauptstraße verlassen und nach Jörgen aufsteigen und nun wieder auf dem Klöcher Traminerpfad mit unserem Wein in Bauch und Kopf mehr dahinschweben als laufen. Selbst Günter der Eiserne hat wohl ordentlich zugelangt, denn er sprach nicht mehr von Klöch, sondern nur noch von Kölsch. Tststs.

An einem uralten und scheinbar verlassenen Bauernhof wollen wir dann auch noch die mitgeschleppten Weinflaschen verputzen. Achim traut sich was und drückt mal auf die Klinke und siehe da, das Haus ist offen. Dann späht er noch weiter und steht in einem Zimmer mit zwei alten Frauen. Nix wie wieder raus. Wird doch nicht das Hexenhaus sein und er wird als Hänsel dort gefangengehalten und wir haben ja keine Gretel dabei, die ihm helfen könnte.

Kurz darauf öffnet sich jedoch die Tür und eine Frau späht vorsichtig heraus. In dem Elend hausen doch tatsächlich Marianne mit ihrer Schwester,und fristen dort ihr über 80 jähriges Dasein. Nach kurzem Gespräch spendieren wir den beiden Damen unseren Wein und ziehen weiter. Na die werden heute noch eine Sause hinlegen.

 In den Weinbergen ziehen wir nun rund um Hochklöch und kehren nochmal in einer schönen Gastwirtschaft ein und genießen dort – außergewöhnlich genug – doch tatsächlich mehr Kaffee und Palatschinken. Nun ist der Weg nach Klöch nur noch ein Katzensprung, bald schon sehen wir Kirche und Burgruine wieder vor uns. Die Stahlrösser haben auch treu und brav auf uns gewartet und werden nun wieder in Dienst genommen. Und wie der Wind sausen wir wieder hinab nach Bad Radkersburg.

 Zwei Aufträge stehen noch aus. Jörg und Henry erkundigen sich nach den öffentlichen Verkehrsmöglichkeiten nach Maltschach und Udo und Helmut düsen rüber nach Slowenien und klären die Möglichkeiten einer Einkehr mit Fischgerichten bei Suzanne.

 Ergebnisse der Spähtrupps: Bahnmöglichkeiten nicht gut, Einkehrmöglichkeiten umso besser.

 Also Abendessen im Fischrestaurant und alle waren wieder zufrieden. Auf dem Rückweg begleitete uns der Regen, aber wir hatten einen schönen Tag und somit schritten wir zufrieden unserem Quartier zu.

 

Es muß mal wieder gekegelt werden

 Heute, es ist wieder Wochentag und Montag,  stand der Umzug nach Maltschach an. Aber wie? Öffentliche Verkehrsmittel schlecht und die privaten Busse gab es offenbar nicht, bzw. waren sie ausgebucht. Dann hatte Bruno die zündende Idee. Wir gingen zur Information und in wenigen Minuten hatte uns die freundliche Dame drei VW-Busse organisiert, die uns am Bahnhof übernahmen. Somit waren wir nun doch in der Lage, diesen Tag noch schön zu gestalten. Erstaunt waren wir, als wir neben den Reben auch noch Hopfenstangen aus dem Boden ragen sahen. Das muß ja eine sehr vielfältig fruchtbare Gegend sein. Ganz in unserem Sinne.

 Innerhalb einer schlappen Stunde waren wir mit den schnellen Flitzern in Maltschach bei unserem neuen Quartier „Gasthof Schmied“ angekommen. Hier wurden wir sofort freundlich aufgenommen und bewirtet. Die junge Chefin Alexandra kümmert sich auch gleich mit um unsere heutige Tour, die wir über Arnfels und Schloßberg bis zum Kreuzberg geplant hatten. Sie empfahl uns den Buschenschank Skringer und gab uns wertvolle Tipps für die Wanderung.  

 Eingebettet in waldreiche Hügelketten liegt in landschaftlich reizvoller Umgebung in einer Seehöhe von 317m der Markt Arnfels. Diesen hatten wir in Kürze erreicht und besuchten die schöne Pfarrkirche. Sogleich kam auch die Ortsschwester und erzählte uns Einiges über die schöne und wertvolle Kirche, aber auch über die Gemeinde. An der kleinen Brücke war auch noch eine Nepomukstatue errichtet worden

 Danach deckten wir uns noch mit einer Brotzeit und Getränken ein und machten erstmal traditionell am Kriegerdenkmal eine Rast.  Danach erklommen wir wieder die Höhen.   

Hoch über dem Ort thront das Schloß und kündet von einer traditionsreichen Vergangenheit. Von dort genießt der Besucher einen wundervollen Ausblick auf den gesamten Markt mit seiner beherrschenden Pfarrkirche, deren Architektur und Altäre Zeugen des südsteirischen Barock sind. Viele schöne Bürgerhäuser im alten Ortskern erinnern an die wirtschaftliche Bedeutung des ehemaligen Gerichtsbezirkes. Allerdings konnten wir das Schloß nicht besuchen, da zwei gestrenge Wärter (Dobermänner) den Eingang lautstark verwehrten. 

 

So führte uns der Weg nun stetig bergan und die Kameraden begannen zu schwitzen, vor allem lockten aber am Wegesrande immer wieder neue und attraktive Buschenschenken. Langsam half auch nicht mehr der Hinweis, doch mal den Blick auf die schöne Landschaft zu werfen, die tatsächlich der Toscana zum Verwechseln glich.  Wir sahen auch nun wieder unseren guten alten Remschnigg, wo wir doch vor 18 Jahren dort ein königliches Domizil hatten. Nachträglich Schande über die Bettflüchtlinge, die sich seinerzeit aus reiner Bequemlichkeit eine gemütliche Bleibe in Leutschach suchten. Wo wir doch auf dem Boden und im Heu so wundervoll die halbe Nacht wach lagen und uns hin und her wälzten. Aber Gott sei dank graute bald der Morgen. Aber das ist endgültig vorbei, dieses Mal werden wir im Gasthof Schmied so richtig verwöhnt.

   


Aber bald erreichten wir den empfohlenen Buschenschank Skringer und siehe da, es war alles so wie wir uns das vorgestellt hatten. Ein schöner Platz mit wunderbarer Aussicht unter Weinreben und unser Herz sprang höher: eine alte Holzkegelbahn. Jauchz!

Aber erstmal langten wir wieder bei Wein und Speise ordentlich zu und die Stimmung stieg unaufhörlich an. Nachdem alle satt waren, wurde ein erster Kegelkampf zwischen Wolfgang B  und Udo ausgetragen. Kegelbuben waren Achim und Conni, also gem. Marx Kapital und Arbeit. Aber beide erledigten ihren Job routiniert und professionell. Udo siegte mit einem Kegel Unterschied. Bei je fünf Würfen wurde aber auch nur ein einziger Kegel getroffen. Das ist wohl Bahnrekord im Minus.  

Dann griffen die Experten ein. Bruno schoß die Kugel kraftgeladen in die blühenden Apfelbäume. Wahrscheinlich ist der blaue Zweigelt ein Kraftspender für ihn und Pit schoß dem Kegelbuben Jörn die Kugel ans Schienbein, das sofort blutete. Aber die Recken ließen sich durch nichts abhalten und es wurden richtige ehrgeizige Meister ermittelt. Zur Stärkung und nach Enttäuschungen wurde sofort wieder Wein nachgeschüttet.

 

Dennoch mußten wir den freundlichen Ort wieder verlassen und traten nun den Heimweg an. Unsere Rast hatte die Rekordzeit von drei Stunden erreicht, so daß unser ursprüngliches Ziel nun nicht mehr erreicht werden konnte. Also Abstieg, aber auf unserem Weg trafen wir noch auf einen Bauernhof – natürlich mit Buschenschank bei Fam. Körbler. Willi gab vor, sich nur mal den Sound des Traktors anhören zu wollen, aber die Mannschaft verlangte schon wieder nach Wein. So ein billiges Ausbremsmanöver hatten wir bisher noch nicht. Conni übernahm die Weinzeche und die alten Knaben schlürften das edle Naß gerne und reichlich in sich hinein.

Motto: Lieber feste feiern als feste arbeiten. 

Nun war es endgültig vorbei. Die meisten waren nun voll des süßen Weines und so stiegen wir angesäuselt wieder hinab nach Maltschach zu unserem Gasthof. In einzelnen Grüppchen kamen wir dann dort an und übernahmen unser Gepäck und bezogen unsere Zimmer. Wir hatten alle schöne große Zimmer mit Balkon und Fernseher, so richtig was für uns Luxusgeschöpfe.

Am Abend traf noch unser Kamerad Klaus-Dieter endlich ein, der am Wochenende die Firmung seines kleinen Enkels gefeiert hatte. Nun waren wir komplett.

Mit einem hervorragenden Abendessen und einigen Gläschen Wein ließen wir diesen Tag dann ausklingen. 

 

 

Heute wird’s uns klamm

 

Am heutigen Dienstag wollen wir mal etwas bergauf wandern und durch die Mühlenbachklamm gehen.

Alexandra hatte bestens vorgesorgt. Sie organisierte uns drei VW-Busse, die uns in den nächsten Tagen alle Transportprobleme abnahmen. Aber sie gab uns auch den guten Rat, die Mühlenbachklamm nicht – wie vorgesehen – von oben nach unten zu gehen, sondern lieber aufwärts.  Und darauf verließen wir uns natürlich.

Die Taxen brachten uns schnell zu unserem Ausgangspunkt zur Spitzmühle hinter Leutschach und Schloßberg. Einige, die sich den beschwerlichen Weg nicht antun konnten, wurden noch ein gut Stück weiter nach oben gekarrt. Wir versprachen uns bei der so schmerzlichen Trennung ein Wiedersehen an der Heilig-Geist Kirche auf slowenischen Boden.

Die Klamm ist schon etwas Besonderes, auf schmalem Pfad steigt man immer steil aufwärts und häufig muß das herabstürzende Bächlein überquert werden. Es ist eine fast völlig naturbelassene Wegführung und für uns natürlich ein tolles Erlebnis. Hier bestätigte sich auch, daß Alexandra mit ihrer Empfehlung sehr recht hatte. Wenn das Geläuf etwas feucht ist, kann man kaum bergab gehen. Oder man kommt verschmutzt und zerkratzt unten an. Also vielen Dank für den guten Rat.

Nach ca. anderthalb Stunden erreichten wir wieder freies Gelände und stiegen den Rest zu einem Bauerngehöft noch auf. Ein Hund saß uns im Wege und wir wählten dann doch den Weg außenherum. Allerdings konnten wir später feststellen, daß das Hundchen völlig friedfertig war, wie halt meist.

 

 

 

   


Wir stiegen dann noch weiter auf der Fahrstraße bergauf, an der alten Zollstelle vorbei und waren nun wieder in Slowenien. Noch ein kurzer aber steiler Anstieg bis zur berühmten Wallfahrtskirche Heilig-Geist am Osterberg (907 m) und dem kleinen Nebenkirchlein. Wir verweilten dann auf der Höhe und genossen als Erstes mal die hervorragende Sicht auf die Südsteiermark und besichtigten dann auch selbstverständlich die beiden Gotteshäuser.
Nun war die Zeit zur Futteraufnahme für die Jungs gekommen. Dies erhielten wir wieder in einer Mostschenke auf österreichischer Seite. Die Pause nahm wieder mal mehr Zeit in Anspruch als vorgesehen, aber die Wirtin war alleine und dann stopft man halt nicht 21 hungrige und durstige Mäuler in ein paar Minuten.

 

Für den Rückweg wählten wir den Panoramaweg, der uns genau an der Grenze wieder talwärts führte. Vorbei an vierhörnigen Schafen, englischen Rindern mit zotteliger Mähne liefen wir bei herrichster Aussicht immer weiter. Der Weg wurde dann doch steiler, so daß unser Rolli Unterstützung brauchte, um seine lädierten Kniegelenke nicht zu arg zu strapazieren. Unterwegs fanden wir noch eine der kleinen alten Mühlen.

Kurz vor der Spitzmühle kehrten wir im Buschenschank Ruadl ein und labten uns wieder an Welschriesling und blauen Zweigelt. Einige der rüstigen Helden machten einen ziemlich kaputten Eindruck, aber der gute Wein weckte doch ihre Lebensgeister wieder und nach kurzer Zeit strahlten sie wie in ihrer Jugendzeit (fast).  Alsbald kamen unsere Taxen wieder angebraust und brachten uns wieder nach Hause. Also Gefieder wieder gerichtet und wir ließen uns dann wieder mit guten Speisen und Wein verwöhnen.

So läßt es sich leben!

 

Von steirischem Kürbiskernöl zu den Weinbergen

 

Wieder hatte unser guter Geist Alexandra alles bestens für uns gerichtet. Sie buchte eine Führung für uns in der Ölmühle Kremser in Mantrach. Unsere Taxen brachten uns auf schnellen Reifen über Arnfels, vorbei an St. Johann und dann über Großklein und Kleinklein (schmunzel) direkt zur Ölmühle nach Mantrach.

 

Wir wurden dann von dem kundigen Müller über die Kürbisse, die Kerngewinnung und die Herstellung des Öls erstmal in einem kleinen Film informiert. Danach erklärte er uns alles sehr fachkundig, natürlich auch die Wirkungen auf die Gesundheit, vor allem bei älteren Männern. 

Wenn jemand  was vorträgt, quatscht meist immer einer dazwischen oder es ist ein bißchen unruhig. Aber diesmal konnte man richtig verfolgen, wie aus den angegrauten Fellen die Ohren sich wie bei einem Schäferhund spitzten und kein Laut zu hören war, ja es war mucksmäuschenstill. Mit dem Kernöl könnte man gut und gern 50 % der Krankheitsrisiken, die uns so altersbedingt plagen, bekämpfen, aber für uns kommt es halt auch 50 Jahre zu spät. 

Nichtsdestowenigertrotz kauften wir gleich mal die Kernchen in Tüten und bestellten auch noch das Öl zur Lieferung frei Haus nach Deutschland. Soll uns ja gut gehen im Alter. 

 

Von der Heilkraft der Kerne wußten wohl auch schon die Vorfahren, wie einer Quelle aus dem Jahre 1773 zu entnehmen ist

 

„Das heilsame Öl, so wie aus diesen Kernen gepreßt wird, ist viel zu edel und kostbar, als daß wir es zu unseren Speisen gebrauchen sollten, sondern wird vielmehr zu Salben und Pflastern für die Leidende verwendet,…..sorgfältig zu sammeln, zu trocknen und in die Apotheken zu veräußern ist“

 

Siehste, siehste!!

 

   


Nun aber wieder raus an die frische Luft und sofort geht es wieder sakrisch bergauf. Über Karleiten, Koglberg am Theresienschloß vorbei bis zu der kleinen Marienkapelle, die leider nur eine Handvoll Sockis besucht. Denn von hier hat man einen überragenden Blick über die Landschaft und von einer Anhöhe grüßt uns auch schon unser Tagesziel Kitzeck. Dann aber weiter bis zum größten Klapotez der Steiermark. Das hätten wir auch mal gerne in Aktion gesehen. Nun begann die Suche nach einem Buschenschank. Leider waren an diesem Mittwoch etliche geschlossen, so daß wir unsere Tour etwas umstellten und nun doch nicht über den Demmerkogel liefen, sondern eher unserem Weingefühl nach. Und siehe da, wir hatten Glück und trafen wieder auf einen schönen Buschenschank. Die Stimmung war wie immer fröhlich und der Wein schmeckte hervorragend, weshalb wir auch kräftig zufassten, natürlich mit der üblichen auflockernden Stimmungslage. Aber irgendwann muß man sich wieder losreißen und dann fällt erstmal das Laufen in den ersten Metern schwer.

 

Der Wanderweg führte uns nun hauptsächlich auf der Straße entlang und wir bekamen nun auch Regen ab. Unter unseren Schirmen waren wir aber vor dem Wasser geschützt und erreichten auch bald unser Tagesziel Kitzeck. Dort erkannten wir wieder das Weinmuseum und die Kirche noch von der vergangenen Wanderung und erinnerten uns auch daran, daß wir seinerzeit auch noch die Fanfare im Museum stehen ließen. Wahrscheinlich auch wegen des Weins.

Wie immer kamen unsere Taxen pünktlich und brachten uns wieder in unser gemütliches Quartier.

Ab 19.00 wieder Fütterung der Raubtiere und danach Weinschlürfen und allgemeines Gequatsche.

 

Eine Besonderheit noch: Als erste Frau in der Sockigeschichte erhielt Jungchefin Alexandra den Sockenqualmer Verdienstorden erster Klasse. Es handelt sich dabei um unser kleines Taschenmesser, das jeder Socki immer bei sich trägt. Sie hat es sich wirklich redlich verdient durch ihr stets freundliches und hilfsbereites Wesen und sie hat uns wirklich den Aufenthalt in Maltschach zu einem schönen Erlebnis werden lassen. Vielen Dank nochmal.

 

Auf nach Graz!!

 

Leider ist nun unser Aufenthalt in Maltschach schon wieder vorüber und die meisten von uns wollten auch gar nicht umziehen. Aber alles Jammern half nun nichts mehr, unsere Fahrzeuge kamen pünktlich und verfrachteten die leidenden Jungs in die Jugendherberge nach Graz.

 

Nachdem wir unser Gepäck abgestellt hatten, liefen wir in die Innenstadt, um als erstes das berühmte Zeughaus zu besichtigen. Wir überquerten wieder die Mur und kamen so allmählich in die schöne Innenstadt.

 

Aber plötzlich war unser Willi spurlos verschwunden. Er hatte ein kurzes Rendezvous mit einer feschen, charmanten Grazerin doch tatsächlich unserer Gesellschaft vorgezogen. Doch bevor er mit seinen braunen Rehaugen zu flirten beginnen konnte, knöpfte sie ihm schon glatte 20 Euro ab, weil er mit seinem Fahrrad verbotenerweise in der Fußgängerzone fuhr. Und die fesche Dame war halt eine gestrenge Polizistin und noch dazu im Dienst. So hatte er sich seinen ersten Kontakt mit der holden Weiblichkeit in Graz weiß Gott nicht vorgestellt. Fehlgriff!

 

Nun aber rein ins Zeughaus, ein riesiges Waffenarsenal. Dort sind doch tatsächlich in vier Etagen 29.000 Waffen aller Art, Rüstungen, Helme, Pulverflaschen, Hellebarden, Schilde, Säbel, Musketen und Pistolen. Damit wurden die Bürger von Graz immer ausgerüstet wenn Feinde in der Nähe waren. Und die gab es zu allen Zeiten reichlich. Von den Türken bis zu den Franzosen. Wir wurden wie immer fachkundig von einer Studentin geführt und waren überrascht über diese Sammlung, das hatten wir in der Größenordnung sicher nicht erwartet.

Hier lernten wir auch, woher der Ausdruck „Lunte riechen“ und „von der Pike auf“ herkamen.

 

   


Bis zu unserer Führung tummelten wir uns noch ein weinig in der Gegend um den Hauptplatz, schlürften ein Kaffeechen oder nahmen einen kleinen Imbiss ein.

Pünktlich um 13.00 Uhr übernahm unsere Führerin die Truppe und es stellte sich heraus, daß sie nicht aus Graz stammte, sondern aus Belgien und seit mehr als 20 Jahren hier verheiratet ist. Dafür hatte sie aber sehr gute Kenntnisse über die Stadt und ihre wechselhafte und interessante Geschichte. Wir folgten ihr durch die Innenstadt und fuhren dann auf den Schloßberg mit der Seilbahn. Sie erklärte uns die Burg und die strategische Position. Von oben auch noch die wesentlichen Merkmale der Stadt und die große Uhr. Nach einer kleinen Kaffeepause stiegen wir wieder in die Stadt ab und bewunderten noch die doppelte Wendeltreppe und anschließend den Dom mit seinen überaus wertvollen Schreinen. Im Priesterhaus sahen wir noch einen nicht geschmolzenen Schneemann, offenbar eine Demonstration gegen den prophezeiten Klimawandel. Bei näherem Hinsehen war der Kerl aber aus weißem Stein. Na dann ist das ja kein Kunststück, so durchzuhalten. Damit war unsere Führung auch schon fast wieder am Ende und unsere Führerin buchte noch Plätze für uns in einem typischen Grazer Restaurant.

 

Also erstmal zurück ins Jugendhotel, Zimmer bezogen, frisch gemacht und ein bißchen geruht (ein Socki schläft bekanntlich nicht). Dann ging es auch schon wieder los. Einige gaben vor lädiert zu sein und nahmen sich ein Taxi anstelle des Fußweges.

Doch unsere ausgewählte Gaststätte verschmähte uns und hatte woanders gebucht. In Ermangelung guter Sachkenntnis der Gaststättenlage in Graz und in Anbetracht der Größe unserer Truppe gingen wir also erstmal dorthin. Entsprach aber nicht unseren Erwartungen, aber mit so vielen Leuten ist man nicht so beweglich, also blieben wir und ließen damit auch den Abend ausklingen. Dabei dachten wir nochmal wehmütig an die schönen Buschenschenken aus den vergangenen Tagen.

 

Auf zu den edlen Pferden und schönen Gotteshäusern

 

Heute an unserem letzten Tag fahren wir mit der Bahn nach Köflach, um dort noch interessante Sehenswürdigkeiten bestaunen zu können.

Als erstes Köflach, die größte Stadt im Bezirk Voitsberg in der Steiermark,. Die ehemalige Bergbaugemeinde im Braunkohlerevier Köflach-Voitsberg beherbergt knapp 10.600 Einwohner (2007). Das siedlungsgünstige Becken von Köflach war vermutlich seit der Jungsteinzeit  ohne Unterbrechungen besiedelt und auch die Pässe über die Gleinalm dürften seit frühester Zeit benutzt worden sein.

Wir laufen über den Hauptplatz und erkundigen uns erstmal nach den günstigsten Wegen für unsere Abstecher nach Maria Lankowitz und Piber.

 

Danach liegt fest, daß wir zunächst nach Maria Lankowitz pilgern.  Pilger aus aller Welt besuchen seit 1433 (Gründung von Kirche und  Franziskaner-kloster 1455) den Wallfahrtsort  Maria Lankowitz.    

Die Wallfahrtskirche Maria Heimsuchung wurde 1678 bis 1681 in ihrer heutigen Form vom Baumeister Jakob Schmerlaib anstelle einer älteren, angeblich 1437 von Ritter Georg von Graden 1446 gestifteten Kirche errichtet. Die beiden Seitenkapellen wurden im Jahre 1712 dazugebaut. Im Inneren der Kirche befindet sich die wundertätige Gnadenstatue – eine gotische Schnitzfigur der thronenden Maria mit dem Kinde. Eine vor der Kirche stehende Tafel schildert den wundersamen Weg dieser Statue.

An der Kirche ist auch noch ein sehr schönes Kriegerdenkmal auf dem auch das Leben und Leiden der jungen Soldaten gezeigt wird.

 

Nach einem ausführlichen Rundgang laufen wir wieder zurück in die Stadt und streben unserem nächsten Ziel zu. Dem Bundesgestüt Piber.  Im Bundesgestüt werden Lipizzaner vorwiegend für die Spanische Hofreitschule in Wien gezüchtet. Dazu mußten wir aber erst wieder durch Köflach tigern und an der Therme vorbei. Dort holten wir nochmal Informationsmaterial und nahmen auch gleich noch eine Dame namens Monika mit, die auch denselben Weg hatte und sich an den schönen Rössern erfreuen wollte.

Nach ca. 20 Minuten Fußweg erreichten wir auch das Schloss mit seinen stolzen Pferden.

Beim Schloss Piber, das vormals ein Kloster des Stiftes St. Lambrecht war, wurde 1798 ein Gestüt zur Zucht von militärischen Pferden eingerichtet. Ab 1867 wird es dem K.u.k. Landwirtschaftsministerium unterstellt. Am Beginn des Ersten Weltkrieg wurde im Jahr 1915 die Zucht der Lipizzaner, die bis dahin im Gestüt Lipizza im heutigen Slowenien beheimatet war, hierher verlegt.

Wir hatten natürlich eine Führung gebucht, hatten aber genug Zeit, uns erstmal von dem Weg hierher zu erholen und zu stärken.

Eine junge Frau führte uns dann mit Engagement und hoher Fachkenntnis durch das Gestüt. Zuerst sahen wir die Stuten mit ihren kleinen Fohlen. Also Stuten weiß und die Kleinen alle dunkel. Deshalb, weil die Schimmel erst nach sieben bis acht Jahren ihre weiße Farbe bekommen. Einzelne aber auch nicht. Der Lippizaner ist Warmblutpferd, daher auch für die militärischen Zwecke gut geeignert. Wenn man an die Rüstungenen denkt, die wir im Zeughaus sehen konnten, muß da auch schon ein etwas stärkerer Gaul her. Aber dennoch, die Pferde haben sehr edle Züge und wir waren tief begeistert.

Das nächste war dann die Schmiede, wo eine Stute beschlagen wurde. Nachdem das für die Pferde nicht immer ganz unproblematisch ist,  wurde einfach deren beste Freundin mitgebracht, dadurch waren die Pferde ruhiger und konnten ihren Nachmittagsplausch halt beim Schmied halten. Auch wichtig.

Dann sahen wir noch den Seniorenstall für die Pferde, die ihr  Leben lang ihre Pflicht getan hatten und nun das Gnadenbrot in Piber in Form von Heu und Hafer serviert bekommen, aber ab und zu auch noch Blicke auf die stattlichen Stuten werfen.  Also Kerle wie wir.

Zum Schluß die Deckhengste, die wieder von Wien zurückkommen und eine Zeitlang für hochleistungsfähigen Nachwuchs sorgen müssen. Nach einem halben Jahr geht es dann wieder zurück und es wird wieder in der Wiener Hofreitschule gearbeitet.

Wir besuchten noch die Halle mit den Kutschen und Schlitten und das angeschlossene Museum. Dann ging es weiter nach Bärnbach, wo die berühmte Hundertwasserkirche als letzter Höhepunkt dieser Wanderung auf uns wartete.

 

Wir besuchten noch die Halle mit den Kutschen und Schlitten und das angeschlossene Museum. Dann ging es weiter nach Bärnbach, wo die berühmte Hundertwasserkirche als letzter Höhepunkt dieser Wanderung auf uns wartete.

   

Potzblitz der Hundertwasser

Die Stadtpfarrkirche „Sankt Barbara“ ist ein buntes, fröhliches, lebensbejahendes Gotteshaus, gestaltet von Meister Friedensreich Hundertwasser. Der Turm, das Dach, die Fassaden, die goldene Zwiebel und die goldenen Kugeln präsentieren sich vielfältig und reich an Formen.

Umgeben ist das Gebäude von 12 Toren der grossen Religionen und Kulturen. Die vielen Symbole bedürfen einer Deutung. Sie führen hin zur Botschaft, die die Antwort auf die grossen Lebensfragen des Menschen ist. 

Das Innere der Kirche lädt ein zu Stille und Gebet, beachtenswert ist der Taufstein mit seiner Spiegelung aller Spektralfarben aus dem Seitenfenster. Alles gewinnt seinen Höhepunkt im Strahlenkranz - Kreuz.

Das ist die einzige Kirche, die Hundertwasser als Kunstwerk gestaltet hat.

 Ein weiterer Höhepunkt ist der Mosesbrunnen im Stadtpark, gestaltet von Prof. Ernst FUCHS, ist eine biblische Ergänzung zur St. Barbara-Kirche.
Er ist auf 60 m³ Beton errichtet und hat einen siebeneckigen Grundriss. Das Becken ist mit 144.000 Glasmosaikteilchen bunt ausgelegt und mit 420.000 Kieselsteinen verarbeitet. Auf dem mit Glasteilen verkleideten Sockel steht die aus Bronze gegossene Mosesfigur. Die Skulptur wird von sieben Eckpunkten besprüht.

 Wir waren alle angetan von diesen schönen Kunstwerken. Dennoch hatten wir nun wieder Hunger und kehrten in zwei schönen Gaststätten ein. Die eine Gruppe konventionell, die andere ließ sich bei einem Mix aus Italiener und Griechen nieder. Dort genossen wir die guten Speisen und ließen den Tag nochmal an uns vorüber laufen.

 Mit der Bahn fuhren wir dann wieder zurück nach Graz und tranken dann im Garten noch ein paar Bierchen und ließen so die Wanderung sanft ausklingen. 

 

Nun geht es wieder nach Haus

 Am Samstag früh streben wir nach dem Frühstück wieder dem Bahnhof zu und fahren wieder quer durch Österreich zurück nach Franken.  

 

 

Epilog zur Nostalgiewanderung

 Unser Nostalgieausflug in die Steiermark hat uns wieder mal begeistert. Land und Leute sind einfach liebenswert und wir werden die Tage sicher wieder tief in unser Gedächtnis eingravieren.

 

„Es gibt keine Doppler mehr“

 Ja, das ist so. Nicht nur wir, sondern auch hier hat sich einiges verändert. Unsere Standardgröße bei den Weinflaschen – den Doppler – gibt es nun nicht mehr. Auch die Gendarmerie heißt jetzt Polizei und den guten alten Trafik erkennt man nun am Zeichen Tabak. Ganz zu schweigen von unseren geliebten Schillingen und Groschen. 

 Blicken wir mal auf unsere erste Wanderung zurück, so hatten wir doch insgesamt zu Fuß und mit vollem Gepäck rund 170 km zurückgelegt. Ohne die Radfahrt kamen wir dieses Jahr noch auf schlappe 70 – Radtour nicht mitgerechnet.

 Jause am Kriegerdenkmal fand nur ein einziges Mal statt.

Von unseren schönen Liedern haben wir auch kein Einziges gesungen und unsere Liederbücher somit umsonst mitgeschleppt.

Auf einen Abschlußabend mit lustigen Gedichten und Liedchen haben wir auch verzichtet.

Conni hatte seinerzeit auch noch ein seitenlanges und schönes Gedicht erarbeitet und vorgetragen.

Das sind halt so gemeinschaftsbildende Aktivitäten, die uns als Kameradschaft immer ausgezeichnet und zusammengehalten haben.

 Woran liegt’s nun ? Am Alter ? Woran sonst ?

 Aber wir werden sicher keine Reisegruppe von älteren, bequemen Herren, sondern bleiben die Sockenqualmer! 

 „Es lebe nicht nur die Nostalgie, sondern es warten noch viele neue Abenteuer“

 Jörg

 

 

 

 

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