Deutsche Stämme (Basis und Bilder von Wikipedia, Text stark geändert/ gekürzt)
  
Die Vorstellung eines „deutschen Volkes“, das aus „deutschen Stämmen“ bestehe, entstand zu Beginn des 19. Jahrhunderts.  1919 sagte Reichspräsident Friedrich Ebert: „Die Vereinheitlichung des Reiches und die Wahrung der Stammeseigenschaften in unseren deutschen Gauen sind an sich keine Gegensätze. Sie lassen sich sehr wohl vereinen". Die Weimarer Reichsverfassung von 1919 beginnt mit den Worten: „Das deutsche Volk, einig in seinen Stämmen und von dem Willen beseelt“.  In "Deutschland – Frankreich: die Geburt zweier Völker" stellte Carlrichard Brühl 1990 fest, dass das deutsche Volk eine Summe seiner Stämme sei. Der Historiker Hans Kurt Schulze führte 1985 aus, dass das deutsche Volk auf der Grundlage von Stämmen erwachsen sei, die im Laufe des Mittelalters als politisch-organisatorische und rechtliche Verbände an Gewicht verloren hätten, aber trotz großer Wandlungen als Volksgruppen im Rahmen der deutschen Nation erhalten geblieben seien. Auch die heutige Geschichtswissenschaft bedient sich noch des Begriffes der „Deutschen Stämme“ gemäß der frühmittelalterlichen Übersetzungen von „Stamm“, „Nation“ und „Volk“ aus den lateinischen Entsprechungen gens, natio und populus, auch wenn in unserer  globalisierten Welt das Denken in Stammesverbänden aus der Mode gekommen ist.
 

Altstämme, die sich vor 1000 herausgebildet hatten
 
Die kontinental-westgermanische Sprachregion
ohne Langobardisch, z. Z. des Übergangs vom
Ostfranken- zum Heilign Römischen Reich ~962 

  
Baiern: Zu einer ersten politischen Einheit kam es durch die Herrschaft der Agilolfinger (ab 555 Herzogtum Baiern). Nach dem Ende der Selbstständigkeit 788 waren die Baiern direkt dem fränkischen König unterstellt, ehe 907 das jüngere baierische Stammesherzogtum entstand, von welchem 976 das Herzogtum Kärnten, 1156 das Herzogtum Österreich und schließlich 1180 das Herzogtum Steiermark abgetrennt wurden. Das auf das heutige Altbayern geschrumpfte Stammesherzogtum wurde durch Kaiser Friedrich Barbarossa dem Hause Wittelsbach überlassen.

Schwaben war im Hochmittelalter ein Stammesherzogtum im südwestdeutsche Raum. Die Bewohner waren die Nachkommen der Alamannen, die ab dem Jahr 500 nach der Schlacht von Zülpich in den Einfluss des Frankenreichs gerieten. Von 1098 bis 1218 war das Herzogtum der Zähringer vom schwäbischen Herzogtum getrennt. Mit dem Tod Konradins im Jahre 1268 war das Stammesherzogtum Schwaben erloschen. 

Franken"die Kühnen", später auch "die Freien" sind einer der germanischen Großstämme, entstanden aus dem Zusammenschluss mehrerer germanischer Kleinstämme, erwähnt erstmals Mitte des 3. Jahrhunderts (Franci, in römischen Quellen). Chlodwig I. schuf das Fränkische Reich, aus dem schließlich das ostfränkische (also das spätere Heilige Römische Reich) und das westfränkische Reich (Frankreich) hervorgingen. Zahlreiche Dialekte im hoch- und niederdeutschen Sprachraum im heutigen Deutschland, Belgien und den Niederlanden werden zu den fränkischen Mundarten gerechnet. Heute bezeichnen sich zumeist nur noch die Bewohner der Region Franken im südöstlichen Deutschland als Franken.  

Thüringer besiedelten erstmals Ende des 4. Jh. Teile des heutigen Mitteldeutschlands, d.h. den Raum zwischen Thüringer Wald, Werra, Harz und Elbe. Wahrscheinlich entstanden sie zum Teil aus Gruppen der Hermunduren. Im 5. Jh. gerieten sie unter die Herrschaft der Hunnen und bildeten nach deren Abzug 452 ein eigenes Königreich. Der erste bekannte König war Bisinus. Sein Reich erstreckte sich vermutlich über den Main hinaus möglicherweise fast bis zur Donau. Wahrscheinlich ist er mit dem Thüringerkönig Fisud identisch, der gemäß der Origo Gentis Langobardorum seine Tochter Radegund mit dem Langobardenkönig Wacho verheiratete. Im Jahre 531 wurde Thüringen von den Franken unterworfen. Unter den Ludowingern (1131) politische Konsolidierung in Form der Landgrafschaft Thüringen.

Sachsen, deren Siedlungsgebiete im Mittelalter im heutigen Bundesland Niedersachsen und in Westfalen lagen (also im Niederdeutschen zwischen Zuiderzee (heute Jsselmeer), dem Raum von der Weser bis zur Elbe sowie nördlich der Elbe in Holstein, bis zur Eider) sind durch die Eingliederung in das Frankenreich und die Christianisierung erst geeint worden.  Im Hochmittelalter war der Volksstamm politisch im Stammesherzogtum Sachsen organisiert.

 

Sie waren ein westgermanischer Stammesverband, der sich vermutlich im 3. Jahrhundert bildete. Die Stämme der Chauken, Angrivarier und Cherusker, die sich zu den Sachsen zusammenschlossen, lebten im 1. Jahrhundert im Nordwesten des heutigen Deutschlands und im Osten der heutigen Niederlande (s. Niedersächsisch). Seit den Merowingern standen Teile der Sachsen immer wieder in Abhängigkeit zum Frankenreich, bis sie von Karl dem Großen endgültig unterworfen wurden.

In Abgrenzung zur meißnisch-osterländischen Bevölkerung im ehemaligen wettinischen Obersachsen bzw. zu den mitteldeutschen Bewohnern des Freistaates Sachsen, die sich heute als „Sachsen“ bezeichnen, wird für die heutigen Bewohner im Kern des originären Siedlunggebiets der Name „Niedersachsen“ verwendet. In der Geschichtswissenschaft wird der Name „Altsachsen“ für das gesamte Siedlungsgebiet in Westfalen, Niedersachsen (ohne die traditionellen Siedlungsgebiete der Friesen und Slawen), im westlichen Sachsen-Anhalt, im südlichen Schleswig-Holstein und in den nordöstlichen Niederlanden verwendet.  

    

Friesen: Westfriesland wurde unter Karl Martell den Franken unterworfen, 785 eroberte sein Enkel Karl der Große ganz Friesland. Die Friesen spielten mit der ihnen gewährten Friesischen Freiheit im Mittelalter immer eine Sonderrolle.

    

Mit der Entmachtung Heinrichs des Löwen 1180 setzte der Verfall der Stammesherzogtümer ein, der mit dem Ende der Staufer deutlich wurde. Die im 13. Jh. unverkennbare Territorialisierung des römisch-deutschen Kaiserreichs drängte den Stammesbegriff in den Hintergrund. Allerdings wurde z.B. und insbesondere im bayerischen Herzogtum der Wittelsbacher ein starkes Stammesbewußtsein gepflegt, das bis zur Gegenwart im Begriff „Altbayern“ fortlebt.
Auch die Schwaben bewiesen trotz territorialer Zersplitterung ein gewisses Zusammengehörigkeitsgefühl in Form des spätmittelalterlichen
Schwäbischen Städtebunds oder des frühneuzeitlichen Schwäbischen Bunds. Seit der Reichsreform im Jahre 1495 und der auf den nachfolgenden Reichstagen beschlossenen Einrichtung von Reichskreisen tauchten alte Stammesnamen in deren Bezeichnungen wieder auf, so etwa im Bayerischen-, im Schwäbischen-, im Fränkischen- und im Niedersächsischen Reichskreis.

    

Neustämme, im Verlauf der Deutschen Ostsiedlung nach 1000 entstanden, sind, ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Märker, Lausitzer, Mecklenburger, Obersachsen, Pommern, Schlesier und Ostpreußen. Die Österreicher mit einzubeziehen erscheint deswegen problematisch, weil sich die deutschsprachigen Gebiete Österreichs sowohl über altes bayerisches als auch in Vorarlberg über altes schwäbisches (oder alemannisches) Stammesgebiet erstrecken.

Seit/ zur Zeit des Nationalsozialismus zählten zu den s.g. "Auslandsdeutschen" z. B. die Baltendeutschen, die Sudetendeutschen, die Donauschwaben, die Siebenbürger Sachsen und die Wolgadeutschen.

 

Hier eine ergänzende Diskussion in einem Forum

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Interessant ist, wie uns andere Länder der Welt sehen?/ nennen:

- Deutschland (Duitsland) nennen uns nur die Niederländer, Dänen, Norweger und Schweden (Tyskland)

- Hauptsächlich unsere Nachbarn aus dem Südwesten bezeichnen uns als Alemannen oder Alamannen, wohl weil sich gegen Ende des
  13. Jh. das Heilige Römische Reich Deutscher Nation von regnum Theutonicum in regnum Alamanniae umbenannt hat.
  Wir sind für die Franzosen: Allemagne, Purtugiesen: Alemanha, Spanier und Araber: Alemania, Türken: Almanya

- Für andere sind wir weiterhin Germanen: Angelsachsen: Germany, Italiener und Russen: Germania

- Für die Finnen sind wir alle Sachsen: Saska

- Die Ungaren nennen uns: Nemetorszag und

- auf Suaheli sagt man: Ujerumani

- Am schönsten ist jedoch die chinesische Bezeichnung dö guo, nämlich "Land der Tugend"