Mein Herz gerät ins Schwingen

    

von Hermann Riedmüller

am 13. November 1954 anlässlich der Freigabe der Essenbacher Brücke

 Melodie „Heidelberg, du Jugendbronnen" von Otto Lob

 

Führte mich in viele Lande meines Lebens Weg hinaus,

an dem grünen Regnitzstrande bleibt mein Herz doch stets zu Haus

Immer werd' ich an Dir hangen, nim­mer werd' ich Deiner satt,

: Du mein Kleinod, mein Erlangen, meine schöne Frankenstadt.

 

Wo voreinst die Burg gestanden, traulich grüßt der Martinsbühl,

wo schon Hugenotten fanden neue Heimstatt und Asyl,

wo der Jetztzeit Bauten ragen, neu erstehen immerzu,

: überall kann stolz ich sagen: mein Erlangen, das bist Du.

 

Stadt der fröhlichen Studenten, Lehrstuhl hoher Wissenschaft,

Arbeit, Fleiß an allen Enden wirkt in Dir mit Schwung und Kraft.

Lebensvoll in allen Straßen braust des Alltags Melodie

: und in stillverträumten Gassen weht der Hauch der Poesie.

 

Dörfer rings in buntem Kranze laden ein als schönes Ziel

und in hellem Sonnenglanze sprüht des Schöpfrads Silberspiel.

Doch zu Pfingsten kommt das Beste: jeder fühlt sich froh und frei,

: bei dem einzigschönen Feste der Erlanger Bergkirchweih.

 

Heimatglocken hör' ich klingen von den Türmen groß und klein
und mein Herz gerät ins Schwingen, und es kann nicht stille sein.

Wo ich jemals auch gegangen, immer führt der Weg zurück:

: Meine Heimat, mein Erlangen, ewig lächle Dir das Glück.

 

 

 
Albrecht Graf Wickenburg
Melodie - Otto Lob, 1899

1. Heidelberg, du Jugendbronnen,
Zauberin am Neckarstrand,
Solchen Fleck, uns warm zu sonnen,
Gab der Herrgott keinem Land!
|: Schlager schwirren, Gläser klingen,
   Alles atmet Frohnatur,
   Selbst im Laub die Vöglein singen:
   Gaudeamus igitur!
   Selbst im Laub die Vöglein singen:
   Gaudeamus igitur! :|

  
2. Wohl die alte Burg voll Narben
Trauert um vergangne Zeit,
Doch sie tut's in lichten Farben
Fröhlich-feuchter Traurigkeit.
|: Schaut sie aufs so sie Bürsten
   Wie mit sanfter Rührung hin,
   Denkt sie ihrer alten Fürsten,
   Die so groß und stark darin.
   Denkt sie ihrer alten Fürsten,
   Die so groß und stark darin. :|

  
3. Schaumend tosten hier die Becher,
Und Herrn Otto Heinrich galt's,
Der berühmter noch als Zecher,
Denn als Graf der schönen Pfalz.
|: Nur ein
Burgzwerg
traf's noch besser
   Der ging recte gleich zum Spund,
   Und das größte aller Fässer
   Schlürft' er aus bis auf den Grund!
   Und das größte aller Fässer
   Schlürft' er aus bis auf den Grund! :|

 4. Seine Tat, so kühn gelungen,

Lebt im Lied unsterblich fort,
Und der Sänger, der's gesungen,
Ragt in Erz gegossen dort.
|: Schar um Schar zum Scheffelhaine
   Wogt empor auf Waldespfad,
   Und "Altheidelberg, du Feine"
   Summt's dort oben früh und spat!
   Und "
Altheidelberg, du Feine
"
   Summt's dort oben früh und spat!:
|
  

5. Frohe Stadt, zum Unterpfande,
Daß dein Glück dich nicht verläßt,
Grüßt uns hoch von Dachesrande
Ein verwegnes Storchennest!
|: Ei, wie han's die lebensfrischen
   Weiblein sich hier gut bestellt;
   Geht der Storch im Neckar fischen,
   Kommt was Lustiges zur Welt!
   Geht der Storch im Neckar fischen,
   Kommt was Lustiges zur Welt! :|

  
6. So gedeih bei Storch und Kater,
Fröhliche Studentenschaft!
Brausend klingt dein Landesvater
Stets bei Wein und Gerstensaft!
|: Prosit deinem Sangesmeister,
   Prosit deinem großen Zwerg,
   Scheffels und Perkeo's Geister
   Walten über Heidelberg!
   Scheffels und
Perkeo's Geister
   Walten über Heidelberg! :|