1353 verkaufte Heinrich von Wildenstein
die Burg an Kaiser Karl IV., der sie zu einem Zentrum seiner Territorialpolitik
in ‚Neuböhmen‘ machte. Die Burg wurde mit einer großen
Zahl von Burgmannen besetzt, vor ihr entstand ein ‚Städtchen‘,
das 1499 zerstört wurde.
In der Folge kam die Burg an die Pfalz,
und 1478 erwarben sie 44 fränkische Ritter als Ganerben, einer Art
ritterlicher Genossenschaft, sehr zum Ärger Nürnbergs.
Nachdem 1623 im Gefolge des Dreißigjährigen Krieges
die Pfalz an Bayern gefallen war, beanspruchte dieses auch die
Oberhoheit über den Rothenberg. In langen Verhandlungen gelang
es Bayern schließlich, 1698 den Ganerben die Burg abzukaufen.
Seit 1629 war hier auch die Rekatholisierung durchgesetzt worden,
und so entstand ein bayrisches, katholisches Territorium, das rundum
von dem evangelischen Landgebiet der Stadt Nürnberg umgeben
war. Im Spanischen Erbfolgekrieg 1703 zerstörten die Truppen
des Fränkischen Kreises die Burg völlig; erst 1729 begann
der Wiederaufbau, nunmehr als moderne Artilleriefestung. Schon
damals war der Bau eigentlich nicht mehr zeitgemäß,
und mit dem Übergang Frankens an Bayern 1806 hatte die Festung
auch politisch ihren Sinn verloren. 1838 wurde sie aufgegeben und
dem Verfall überlassen. In den letzten Jahren wurden große
Anstrengungen unternommen, diesen Verfall aufzuhalten; heute ist
mit vielen Veranstaltungen wieder Leben eingezogen. Sehr zu empfehlen
ist eine Führung durch die Kasematten, die zu einem großen
Teil besichtigt werden können.
Vom Vorplatz der Festung steigen wir auf der Ostseite des Rothenbergs
in mehreren Spitzkehren zum Schneckenbrunnen hinunter. Der Pfad
geht durch abwechslungsreichen Mischwald abwärts weiter. Bald
tritt er aus dem Wald und mündet in einen Fahrweg, der eine
Schonung entlang geht und später über Obstwiesen das ‚Siegersdorfer
Kreuz‘ erreicht. Der Blick schweift durch das Kersbachtal
und auf die schroffen Felsabstürze des Glatzensteins gegenüber,
unserem nächsten Ziel.
Beim ‚Kreuz‘ folgen wir dem Sträßchen durch
Siegersdorf. Hier ist letzte Gelegenheit zur Einkehr bis Hersbruck.
Der Weg wendet sich zunächst abwärts zum Bach; nachdem
wir ihn überschritten haben, nehmen wir den Fahrweg, der am
Waldrand zum Nordhang des Glatzensteins hinaufführt. Nach
einer Linkskehre zweigt auf
einen köstlichen Pfad nach rechts ab und führt dann durch
dichten Buchenmischwald den Nordhang hinauf. Im oberen, recht steilen
Wegstück münden und
in unseren Weg. An der Kante des Malm-β-Steilhangs gelangen wir auf
einen Waldweg, dem wir kurz nach rechts folgen. Nach nur 30 m
biegen wir schon wieder rechts hangaufwärts und steigen bergan durch
herrlichen Buchenhochwald, der mit Dolomitkalk-Felsköpfchen durchsetzt
ist. Bald erreichen wir den Glatzenstein.
Ein Stückchen begleitet uns hier der ‚Archäologische
Wanderweg‘ der Gemeinde Neunkirchen a.S., der mit dem ‚Speikerner
Reiterlein‘ markiert ist. An einer Reihe von Stationen, die
ausgezeichnet mit Infotafeln dokumentiert sind, gewährt er
Einblicke in die reiche Vorgeschichte der Umgegend. Auf unserem
Wegstück kommen wir u.a. an einem mittelalterlichen Kalkofen
vorbei und an einer Höhle unter dem Glatzenstein mit Funden
aus der Vorgeschichte.
Gehen Sie unbedingt die wenigen Schritte
bis zum Aussichtsfels weiter und steigen Sie auf den Felskopf:
Er eröffnet eine
phänomenale Aussicht über das Laufer Land und nach Nürnberg
bis zur Frankenhöhe, nach Süden zum Moritzberg und weiter
bis zum Dillberg.
Unser weiterer Weg folgt stets dem Albrand. Wir wenden uns zunächst
auf ausgetretenem Pfad nach Südosten. Bald erreichen wir die
Felder der Hochfläche, an deren Waldsaum wir entlang wandern.
Der Pfad tritt bald wieder in den Wald ein und versteckt sich meist
wenige Meter hinter dem Waldrand, nur gelegentlich lugt er auf
die Felder. Nach einem kurzen Abstieg erreichen wir einen Fahrweg,
der uns wieder empor zu den Feldern führt. Dort setzt sich
unser Weglein in gleicher Manier fort. Unterwegs kreuzt der mit
markierte Paul-Pfinzing-Weg.
Er ist benannt nach dem Nürnberger Patrizier und
Kaufmann Paul Pfinzing (1554–1599). Er war Kartograph aus Leidenschaft
und erstellte mit für seine Zeit erstaunlich modernen Methoden
eine Reihe von Karten des Nürnberger Herrschaftsgebiets, darunter
auch eine des Pflegamts Hersbruck. Dem darin dokumentierten
Grenzverlauf folgt der fast 100 km lange Paul-Pfinzing-Weg.
Wir überschreiten die Verbindungsstraße Weißenbach – Oberkrumbach,
jenseits führt uns unser Weg in herrlichem Hochwald leicht
abschüssig weiter. Unser Weg behält seinen Charakter,
bald durch schönen Hochwald, bald an Hecken und Gebüsch
am Waldrand entlang. Vor uns zeigt sich der Große Hansgörgl.
Wo und von
Leuzenberg auf unseren Weg stoßen, biegen wir nach links
ab. Nach 200 m erreicht uns und
wir wenden uns rechts auf den breiten Fahrweg. Wenig später
zweigen und auf
einen Waldweg nach links ab und steigen leicht an. Etwa 10 Minuten
später erreichen wir die Felsengruppe des Großen Hansgörgl.
Wegen seiner exponierten Lage und seiner Höhe
(601 m) ist der Gipfel des Großen Hansgörgl weithin
zu sehen. Leider versperrt heute der Hochwald die Rundsicht; früher
muss man von hier eine gute Aussicht gehabt haben, da der Verschönerungsverein
Hersbruck 1877 auf dem Gipfel einen Aussichtspavillion errichtete.
Der Name des Berges soll von einem sagenhaften Raubritter und Wilderer
stammen.
Dann verläßt uns nach
rechts, wir umwandern den Hansgörgl in einer weiten Linkskurve.
Nach kurzem, steilen Abstieg erreichen wir einen nach Norden (!)
führenden Waldweg, der sich mehr und mehr weitet und schließlich
zum Forstweg wird. Über die Osthänge des Großen
Hansgörgl geht es abwärts. Unser Weg mündet in eine
Forststraße, der wir nach links folgen. Sie erreicht bald
darauf den Rangenbach, der die Hangseiten des Großen und
Kleinen Hansgörgl trennt. Jenseits des Baches wendet sich
unser Weg nach rechts. Bald zweigt rechts ein kleiner Hohlweg ab,
dem wir folgen. Am Waldrand erreichen wir die Zufahrtstraße
zur oberen Fuchsau, der wir nach rechts folgen. Am Wasserbehälter
stoßen mehrere Wanderwege auf unseren Weg, darunter die mit
markierte
Goldene Straße, die über historische Stätten der
mittelalterlichen Handelsstraße Nürnberg – Prag
folgt.
An der Altensittenbacher Hutweide entlang erreichen wir einige
Schrebergärten, bei denen wir rechts abbiegen. 80 m weiter
weist uns ein Wegweiser nach links auf einen Feldweg, der bald
verebbt. Auf der Wiese hat man einen schönen Blick auf den
Michelsberg jenseits des Sittenbachtals mit zahlreichen Villen
und vor uns auf Hersbruck und das Pegnitztal.
Wo der Feldweg verebbt,
wenden wir uns nach halb rechts (Pfosten!) hinab zur Hagenmühle.
Wir queren den Sittenbach auf einer kleinen Straßenbrücke
und nehmen das jenseits der Staatsstraße
laufende Sträßchen aufwärts. Am Ende führt
ein Fußweg links zwischen den Häusern auf eine Wiese,
die Innenstadt von Hersbruck breitet sich zu unseren Füßen
aus und nur wenige Minuten später erreichen wir den Bahnhof
Hersbruck rechts der Pegnitz.
Hersbruck verdankt seinen Ursprung der günstigen
Verkehrslage an der Altstraße Forchheim – Regensburg,
die hier an einer Furt die Pegnitz überquerte. Über das
Bistum Bamberg und die Wittelsbacher gelangte der Ort 1353 an Kaiser
Karl IV., der ihn seinem Land in Bayern ‚Neuböhmen‘ einverleibte.
Wie andere Orte an der ‚Goldenen Straße‘ förderte
er auch Hersbruck um 1360 durch Verleihung der Stadtrechte. Seit
der Eroberung durch Nürnberg 1504 im Landshuter Erbfolgekrieg
gehörte Hersbruck zu dessen Landgebiet und wurde eines der
wichtigsten Pflegämter der Reichsstadt.
Der wohl älteste
Siedlungskern Hersbrucks legt sich um Schloss und Kirche, der
typisch bayrische Straßenmarkt mit dem freistehenden
Rathaus ist eine Erweiterung des 13. Jhs. Der heutige Bau
der Pfarrkirche St. Marien ist ein barocker Saal von 1737/38,
aber noch mit gotischem
Chor und Turm. Der Hochaltar (1480/90) ist ein Hauptwerk der
spätgotischen
Kunst in Franken, im Schrein die Muttergottes und die vier Kirchenväter,
wohl von einem Bamberger Bildhauer, auf den Flügelinnenseiten
Darstellungen aus dem Marienleben, außen und auf den Standflügeln
die Passion Christi, ebenfalls aus einer Bamberger Werkstatt.
Die Reichsstadt Nürnberg ließ das Pflegschloss errichten,
das 1616–21 zur heutigen Renaissance- Dreiflügelanlage
mit Ecktürmen erweitert wurde. Das Erscheinungsbild der ‚Prager
Straße‘ (ehemaliger Verlauf der ‚Goldenen Straße‘)
wird geprägt von behäbigen, giebelständigen Häusern
des 16. und 17. Jhs. Von der Stadtmauer um 1444 sind Teile
erhalten, außerdem prägen drei vollständig erhaltene
Tortürme
das mittelalterliche Bild Hersbrucks: Nürnberger und Hohenstädter
Tor aus der Zeit um 1450, das Wassertor wurde um 1600 neu errichtet. |