Herbstwanderung im Taubertal
                                              „… zwischen Franken und Baden Württemberg“

Datum:         12.-14. Oktober  2007
Teilnehmer: Bruno, Christoph, Clemens, Conny,  Günter, Helmut, Heinz, Henry, Janine, Jörg, Karl, Klaus-Dieter,
                     Manfred Kern, Manfred Kamieth, Pit, Rolf,  Rolfi, Rudi, Willi, Wolfgang V
 

Freitag 12. Oktober 07 08.30 Uhr am Sportheim

 Zu außergewöhnlicher Zeit sah man viele bekannte Sportskameraden am Sportheim erwartungsfroh herumstehen. Aber wer sich auskennt, weiß, daß heute die Herbstwanderung der Sockenqualmer Herrengilde losgeht. Punkt halb neun schwangen sich alle in die bereitstehenden Fahrzeugt und man fuhr mit Karte oder Navi zur Holdermühle im Taubertal unweit von Rothenburg. Zielsicher fanden alle hin, nur der Übergang zur Mühle war nicht passierbar, da die Brücke z.Zt. noch hergerichtet wird. Also mußte der Radweg entweder von Osten oder Westen herhalten. Aber alle fanden den Weg und stärkten sich dann gemeinsam bei einer Tasse Kaffee.

 Mitten in der Mühle verläuft die Grenze der beiden Länder Bayern (Franken) und Baden Württemberg. Wir konnten aber ohne große Formalitäten hinüber und herüber gehen.

Ränzchen auf dem Rücken, Wanderschuhe geschnürt und wir konnten uns schon auf die Wanderschaft begeben. Bruno hatte vorsorglich noch einen Mittagstisch in Creglingen bestellt. Also so abgesichert konnte ja nichts mehr schieflaufen.

Willi hatte sein Elektromobil technisch im Griff, aber seine rechte Vorderpfote war verbunden, weil er sich todesmutig in seinem Garten von der Leiter gestürzt hatte.

Wir liefen auf dem Radweg über Archshofen immer so etwas oberhalb der lieblichen Tauber entlang bis nach Creglingen. Bei einem kurzen Stadtrundgang machten wir uns mit der kleinen, ehrwürdigen Stadt vertraut, die auf Baden-Württembergischen Boden liegt.  

Erstmals schriftlich erwähnt wird Creglingen 1045 in einer Urkunde des Bischofs von Bamberg. Im Jahr 1088 gelang der Ort an das Kloster Comburg im 13. Jahrhundert ging das Dorf in den Besitz des Grafengeschlechts der Hohenlohe über, das unter anderem die Burg Brauneck bewohnte. Im Jahr 1349 erhielt Gottfried von Hohenlohe-Brauneck für Creglingen das Stadtrecht.

Unser verdientes Mittagessen nahmen wir dann in der Gastwirtschaft Blockhaus ein. Man sah ausschließlich zufriedene Gesichter. Dann aber auf zu unserem wichtigsten Tagesziel: der Hergottskirche von Creglingen mit dem Flügelaltar von Tilman Riemenschneider. Dieses Kirchlein liegt ca. ein Kilometer außerhalb der Stadt. Leider mußten wir hier unseren Kameraden Rolf zurücklassen, dessen Kniee ihm den weiteren Dienst versagten.

Einer Sage nach fand am 10. August 1384 ein Bauer beim Pflügen außerhalb Creglingens eine unversehrte Hostei. Über dem Fundort errichtete man 1389 die Herrgottskirche, die von Konrad und Gottfried von Hohenlohe gestiftet wurde. In ihr befindet sich der besagte Marienaltar, der um das Jahr 1505 entstanden ist.

In unmittelbarer Nähe befindet sich dort auch das einmalige Fingerhutmuseum, das wir uns für einen separaten Besuch mal vormerkten.

Wir zogen dann weiter bergauf bis zu dem Dörfchen Münster, dies wurde 1232 erstmals urkundlich erwähnt, weil die Herren von Hohenlohe-Brauneck aus den Gewinnen, die das Dorf abwarf, das Kloster Frauental errichteten. Der Brunnen an der Kirche wurde natürlich sofort für eine kleine Spritzschlacht mißbraucht.

Dann aber ging es wieder weiter und zwar erstmal schön langsam aber stetig bergauf. Mit einigen kleinen Schlenkern erreichten wir Finsterlohr, auch ein ehrwürdiger Ort, der 1224 erstmals urkundlich erwähnt.

Kurz hinter Finsterlohr führte uns nun der Wanderweg auf schmalen Pfaden direkt zu unserem Quartier, Holdermühle. Dort stellten wir fest, daß neben einem Hund „Struppi“ sich noch 18 Katzen unterschiedlicher Generationen tummelten. Und sie waren alle sehr einträchtig.

Nach Quartierbezug und einem gemütlichen Abendessen wurde noch ein offizieller Akt vollzogen. Rolf Stolle bewarb sich um die Mitgliedschaft in unserer Gilde und wurde dann von Allen als neues Mitglied herzlich begrüßt. Henry übergab ihm auch die Sockenqualmer Grundausstattung, bestehend aus Liederbuch, Taschenmesser und Taschenlampe. Klar, daß wir dann noch einige Lieder sangen und den Abend genußvoll ausklingen ließen.

Samstag 13. Oktober 2007

Heute mußten wir ein Stückchen mit den Autos fahren, da wir Röttingen als Ausgangspunkt unserer Wanderung ausgesucht hatten. Dies ist wieder ein fränkisches Städtchen und die erste urkundliche Erwähnung ist von 1103, 1275 die Vergabe des Stadtrechts.. Als Oberamt des ehemaligen Hochstiftes Würzburg zugunsten Bayerns säkularisiert, wurde es 1805 im Frieden von Preßburg an Erzherzog Ferdinand von Toskana vertauscht, um dann 1814 an Bayern zurückzufallen. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde. Eine sehenswerte kleine Stadt mit einem schönen Rathaus und fränkischen Fachwerkbauten.

Rolf blieb aus Kniesicherheitsgründen in Röttingen. Was mag er nur wieder alles treiben?

Aus Sicherheitsgründen rangierten wir Connies Luxuskarosse ein Stück weiter bis nach Tauberrettersheim, um evtl. gehschwachen Mitwanderen das Leben zu erleichtern. Dann begaben wir uns auf einen leicht ansteigenden Weg in Richtung Strüth. Auf der Höhe fanden wir dann keine Weinberge mehr, sonder mehr traditionellen Ackerbau. Strüth selbst ist auch ein kleines, sauberes Dörflein. Begrüßt wurden wir durch einen Schäferhund, der auf den Namen „Artur“ hört und ein Halstuch mit Aufschrift „ich liebe Postboten“ trägt. Aber er hat auch was für Wanderer übrig und ließ sich ausgiebig streicheln. Allerdings vernahmen wir auch, daß unser vorgesehenes und empfohlenes Mittagsquartier in Nassau vermutlich erst am späten Nachmittag öffnet. Unser Wanderweg war wieder mal ein geteerter Feldweg. Aufgrund der Unsicherheit mit Gastwirtschaft und ersehntes Ende der Pflastertreterei wechselten wir kurzentschlossen unseren Kurs und schwenkten in Richtung Schäftersheim ein. Dort wurde uns auch ein Lokal ans Herz gelegt, der bekannte Klosterhof.

Unser Weg führte uns nun durch die Weinberge abwärts bis in das Tal. Wir erfuhren, daß es außer dem Klosterhof noch eine weitere empfehlenswerte Gastwirtschaft „Linde“ gibt. Aber in der einen war eine Trauerfeier und im Klosterhof eine Familienfeier, so daß wir mit 20 Mann nicht unterkommen konnten. Was blieb uns dann weiter übrig, als weiter zu laufen. Nun im Tal auf dem Radweg nach Tauberrettersheim. Dieser kleine Weinort ist hauptsächlich wegen seiner ehrwürdigen Brücke bekannt, die von keinem Geringeren als Balthasar Neumann konstruiert wurde.

Tauberrettersheim ist ein Dorf mit 900jähriger Geschichte, eingebettet in die einzigartige Landschaft des Taubertals. Das Ortsbild wird geprägt durch die noch einzige erhaltene Steinbrücke von Balthasar Neumann, dem Baumeister der Würzburger Residenz.

 

Aber wir waren nun hungrige Wölfe und stürmten sofort die unmittelbar an der Brücke liegende Gastwirtschaft „Hirschen“. Dort wurden wir für den doch langen Marsch und unsere Geduld richtig verwöhnt.

 

Aber frisch gestärkt trieb es uns wieder weiter und wir überquerten die bekannte Brücke und begaben uns auf den Weg durch die Weinberge. Klar, daß ab und zu einige Rebchen abgezupft wurden und genußvoll verzehrt wurden. Bei einem Winzer ließen wir uns noch einiges über den Weinbau erzählen, was dieser auch bereitwillig tat. Wie gut, daß es diese Leute gibt, wo sollten wir sonst so herrliche Tröpfchen herbekommen.

 

Der Weg führte uns nun direkt nach und durch Röttingen, in der Kirche genießen wir noch ein Orgelspiel. Aber dann entdecken wir einen Winzer, der Bremser anbietet. Nichts wie rein! Und nun wurde auch wieder unser Rolf eingesammelt,  so daß wir ab sofort wieder komplett waren. Aber nachdem wir unseren Federweißer geschlürft hatten und auch noch eine kleine Weinprobe genossen haben, liefen wir wieder zu unseren Autos. Janine, Karl und Rudi verabschiedeten sich nun, Henry holte mit Conny das sicherheitshalber in Tauberrettersheim abgestellte Auto und dann fuhren wir wieder zurück zu unserer Holdermühle.

 

Ein bißchen erholen, dann ein gemütliches Abendessen, aber anschließend verschwanden alle zum Qualifikationsspiel der deutschen Nationalmannschaft geben die Iren.

 

Sonntag 14. Oktober 2007

 

Heute ist Rothenburg dran. Aber bevor wir losfahren konnten, durften die Fahrer zum ersten Mal in diesem Jahr ihre Scheiben abkratzen. Es hatte über Nacht gefroren.

 

Obwohl die meisten von uns Rothenburg schon mehrfach besucht hatten, ist es doch immer wieder schön, durch die Gassen der alten Reichsstadt zu stiefeln. Wir hatten mit Frau Schulz auch eine kompetente und locker vortragende Stadtführerin, die uns die zwei Stunden der Stadtführung immer wieder mit ihrer Art fesseln konnte.

Den Abschluß der Führung bildete der Besuch des Tilman Riemenschneider Altars in der Jakobskirche. Man muß zugeben, daß eine kundige Erläuterung eines solchen Kunstwerkes doch intensiver und interessanter ist, als so ein Stück nur mit Laienaugen zu betrachten.

 

Nach der Führung nahmen die meisten noch einen kleinen Imbiss ein und dann verabschiedeten wir uns herzlich. Wohl wissend, daß wir uns tagsdrauf doch alle bei unserem Sport wieder treffen werden.

 

 

 

 

 

 

 

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