Mit dem Radl durch das Taubertal und rüber zum Main , ca.150km

Dienstag , 04.10.11 -  Der Tag der letzten Minute . Der Start in Erlangen verläuft hektisch . Franz kommt auf den letzten Drücker, mir nimmt der Automat den 50zig Euroschein nicht ab, die Geschäfte ringsum wechseln nicht , Pit löst eine Streifenkarte und vergisst diese zu entwerten , in  Fürth rennen wir zum Anschlusszug , in Neustadt ebenso , in Steinbach holen wir etwas Luft und in Rothenburg kommen wir endlich um 09:49 Uhr an . Vergiss es .  

Rothenburg liegt im grellen Licht der Morgensonne und die ersten Asiaten hängen rum auf der Treppe vor dem Rathaus. Beim Bäcker gibt es Brezeln an Kaffee und den Dom sehen wir uns etwas von innen an . Das „ Casa amore di Pietro  „ döst noch verschlafen vor sich hin und Pit erklärt Details.  Auf dem Kopfsteinpflaster rüttelt es uns durch , die Plomben lösen sich .

Wir verlassen die Stadt nicht ohne beim Toppler - Haus anzuhalten und sind bald in Dettwang, bei unserem Riemenschneideraltar. In kristallklarem Licht radel wir locker und wellig durch das  herrliche Taubertal . Die Tauber verwandelt sich vom Flüsslein zu Fluß , die Hänge leuchten in Herbstfarben . Die Holdermühle hat nun ihre neue Brücke bekommen - hässlich aber notwendig - und in Creglingen ist Trubel wie immer. Die ersten Weinberge zeigen sich .

Der Himmel bleibt blau und hochbetagte E-biker fetzen an uns vorbei die Buckel rauf. In Röttingen schlagen die Sonnenuhren gerade 13°° , somit gibt es keine Leberkässemmel , der Metzger macht zu . In Tauberrettersheim bewundern wir die alte Römerbrücke und in Weikersheim kurz das Renaissance - Schloß - verschlossen mit einem großen Schloß !!

Das Schönste an diesem Tag ist das Radeln , daher schauen wir uns  auch nur kurz in Bad Mergentheim um . Die mittelalterliche Innenstadt ist gefüllt mit mittelalterlichen Kurgästen . Wir passen da ganz gut dazu . Die nächsten 20km nehmen wir Fahrt auf und stehen 1min nach 17°°vor der verschlossenen Tür des Info Büros von Tauberbischofsheim .   In der Pension Stein ergattern wir ein 3Bett -Zimmer . Alles ok.- Lage gut , Betten gut , Preis gut , wir sind müde wie ein Stein und das nach                                                                         78km

Wir führen eine gute  Unterhaltung mit einem drahtigen  Hamburger Wanderehepaar .Leider habe ich Wertheim mit Miltenberg verwechselt und die netten Leute so zum falschen  „Schwarzen Adler „  verwiesen .  Schade ,  war keine Absicht .

Danach beim Italiener gab es Nudeln , Pizza oder Flammkuchen . Sehr gut zubereitet ! Der abschließend Spaziergang über den Marktplatz ist ein Genuß . Die Illumination bringt die großen Fachwerkbauten in ein besonderes Licht .                                                    Gute Nacht .

Mittwoch , 05.10.11 - Ziel : Achatiuskapelle - Sigesmundkapelle -  nur  für  Neugierige Wie meist stehen  beide hoch über uns . Punkt 9°° plus 70sec. stehen wir vor der mürrischen  Dame vom Info Zentrum Tauberbischofsheim  um nach dem rechten Weg da hinauf zu fragen ,  ist schon verkehrt . Sie grantelt vor sich hin und ist offensichtlich sauer weil  sie arbeiten muß und wir sind sauer weil sie so grantig ist .

Es geht flach bis Distelhausen , ( 175m ),  der Ort wird beherrscht von Distelbräu und die Gegend vom Malzgeruch . Wir werden beherrscht von der saftigen Steigung auf den Rotenberg ( 320m ) und begeistert von der Abfahrt nach Grünsfeld ( 210m ) .Ein sportlicher Rentner macht uns Mut für die kommende Strecke und schon stehen  wir sprachlos vor der Achatiuskapelle zu Grünsfeldhausen . Dieser kleine Oktogonbau wirkt erhaben und beindruckt  uns durch seine Schlichtheit  sowohl im Äußeren als auch Inneren . Zur Zeit der Kreuzzüge im 12Jh. wurde das Kleinod erbaut . Mehr braucht ein Gläubiger eigentlich nicht!

Leider müssen wir zurück  und besuchen auf dem Weg noch die Barockkirche in  Grünsfeld Es ist eine Fahrt von Kleinod zu Großod. Einen  krasseren  Gegensatz gibt es nicht . Schlicht oben - Pomp unten . Die Grünsfelder haben aber ihre Kirche mit großer Liebe zum Erntedankfeste ausgestaltet . Das hält wahrscheinlich die Dorfgemeinschaft auch zusammen . Ich bin gespannt was unsere allwissenden Kirchengegner dazu sagen .

Überraschend locker geht es nun weiter nach Wittinghausen , immer entlang dem Wittingbach. Die Gegend ist sehr angenehm . Dass es so einsame Täler in unserer Nachbarschaft noch gibt ist schon erstaunlich. Unser  Kleinod liegt  natürlich hoch über uns. (Franz wollte sich die Mühe sparen - aber ohne Fleiß kein Preis ) und so radeln wir ca.15%tig zu unserem Traumziel 2 , einem weiteren Oktogonbau , der Sigismundkapelle bei Oberwittinghausen . Sie war einst ein Quellheiligtum und wird noch heute von einer „tausendjährigen „ Linde beschützt.  Leider ist die Pforte verschlossen . Aber die exponierte Lage hoch auf dem beginnenden Ochsenfurter Gau ist schon eine Sache für sich .

Die wellige Fahrt über den Ochsenfurter Gau ist auch eine Sache für sich . Der Radweg schlägt verblüffende Haken , so wie ein Hase . Doch bald kommen wir bei Acholshausen auf den frisch geteerten Bahntrassen Weg und lassen es bis Ochsenfurt so  richtig krachen . Dort in der neu gestalteten Fußgängerzone - alles damit die Autos  angenehmer durchfahren können -  gönnen  wir uns Kässpatzen und Kaffee .

In Marktbreit - einer Perle am Main - treffen wir unsere , mit eine Vorspannung von mindestens 2 Schoppen angereicherten „ Mittwochswanderer „und fahren fast gleichzeitig los nach Kitzingen zum Bahnhof. Die Wanderer mit dem Bus , wir mit dem Rad . Der Zug ist voll mit Rentnern , Weintouristen .  Nach der üblichen Zughektik kommen wir so gegen 18°° in Erlangen an und sind zufrieden nach                                                                         ca. 70km

Team gut , Wetter gut ,Stimmung , Tour sehr gut                                             alles Gute Bruno

Diese Notiz ist nur für Altgierige gedacht und wurde vom  Bamberger Bistumsblatt auch nur für diese freigegeben -         Bruno da Vinci .