Bad Windsheim
Weizen, Roggen, Dinkel - im Fränkischen Freilandmuseum
(Plan), Stadtmuseum und Museum Kirche

 


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23. Juni 2010, Sonderwandertag

Wir gehen ins Fränkische Freilandmuseum Bad Windsheim
  ... „was wächst denn da?“ und ... „wie war das denn damals“

Teilnehmer: Achim G, Achim H, Bruno, Clemens, Hans Erhard, Heinz, Jörg, Karl, Manfred, Pit,  Rolf K, Rolf S, Udo, Willi, Wolfgang

 eine interessante Deckenbemalung in der Museumskirche - in die sich Willi richtig verliebt hat!

 

Jedes Jahr wenn die Sonne wärmer wird das gleiche Problem: wir wandern durch die Felder und und fragen uns: “ist das Roggen?“ „oder doch Weizen!“?
Wir können uns noch an unsere Kindheit auf dem Lande und an die vierte Klasse Volksschule erinnern, wo wir das doch alles schon mal gewusst und gelernt haben - aber im Laufe der Jahrzehnte und denaturiert durch unsere berufliche Tätigkeit, kennen uns nicht mehr richtig aus.
Ausnahme: Manfred von Feuerstein (alle anderen finden unten einen Überblick).

Und was bietet sich da mehr an, als unser fränkisches Freilandmuseum in Bad Windsheim. Hier existiert sogar ein Anbauplan aus dem hervorgeht, welche Getreidesorten an welcher Stelle angebaut werden. Also muß das nachgeholt werden und wir drücken wieder mal die „Schulbank“. Nachsitzen war angesagt und keiner von uns Strolchen war jemals ein Musterschüler.

Außerdem wollen wir uns auch noch die Baugruppe Stadt ansehen, in der nun die mittelalterlichen Häuser fertig gestellt wurden.

Also rein in die Karossen und rüber nach Bad Windsheim. Mit dem Anbauplan in der Hand ging es dann auch schon los. Wir zogen in  Richtung der Baugruppe Regnitzfranken und Frankenalb. Schon kamen wir an einem Dinkelfeld vorbei, dann Kleegras, Hafer und gemischt mit Erbsen. Das wäre wieder ein Festmahl für unsere Kühe. Den alten Bauernhof inspizierten wir natürlich noch genauer. Hielten Zwiesprache mit dem Schwein, das alleine in seinem Stall vor sich hingrunzte, sahen die Ziegen und natürlich die Originalfränkischen Prachtkühe und Ochsen. Dann lernten wir gleich noch zusätzliche Lektionen über Hopfenanbau, der uns eigentlich mehr in seiner gepreßten und frisch gezapften Form interessiert hat. Dann zogen wir weiter zum Wasserrad und von hier hatten wir die Richtung Altmühlgruppe angepeilt. Wir liefen an den Wiesen – linker Hand - und den Getreidefeldern – rechter Hand – vorbei und informierten uns fast über jeden Grashalm. In der Altmühlgruppe begeisterten wir uns an der Ausstellung über Hausschlachtung, auch das gehört schon fast zur Geschichte.

Nächstes Ziel war die Mittelaltergruppe und hier vor allem der Gewürzgarten. Dann aber hatten wir wieder die Felder mit Einkorn, Emmer, Hafer und Dinkel, also die ganze Entwicklung unserer Getreidesorten. Noch ein paar hundert Meter und wir waren in der großen Mühle und waren natürlich am meisten von den Schinkenstücken im Rauchkamin beeindruckt. Aber auch die Mühlentechnik ringt uns immer wieder Bewunderung ab.

Nun zum Jagdschlösschen. Interessanterweise waren vor und hinter dem Haus Tribünen aufgebaut. Das hier was geboten werden soll war uns schon klar, aber was und wie? Irgendwie standen wir auf der Leitung, denn wenn vorne was spielt, sehen die hinten nichts und umgekehrt. Die Lösung hatte dann unsere Führerin, welche uns durch die Baugruppe Stad führte. Nicht das Bühnenbild wird gewechselt sondern die Zuschauer wechseln in das neue Bühnenbild auf der anderen Seite. Mal was ganz Neues. Aber auf den Gedanken muss  man erst mal kommen. Unsere Hochachtung.

Kurz darauf erreichten wir den Gasthof an der alten Brauerei und dort wartete auch schon ein Festschmaus auf uns. Richtig fränkisch ausgiebig und gut und jeder kam überfüttert wieder raus. Dann gingen wir noch ins alte Brauhaus und besuchten den Maschinenschuppen mit seinen uralten Geräten. Bei genauerem Hinsehen waren die genauso alt wie wir.  Herrgott wie die Zeit verfliegt. Auf der Wiese hinter der Schmiede sahen wir noch wie die Wäsche früher behandelt wurde und auch das kam uns noch so vertraut vor. Dann strebten wir vorbei an der Schäferei, dem Gewürzgarten zum Ausgang.

Hier übernahm uns unsere Führerin Frau Beck, um uns nun in der Baugruppe Stadt alle interessanten Bauwerke zu erklären. Brav wie wir nun mal sind, folgten wir ihr in den Bauhof. Als erstes stiegen wir hinauf in die Kräuterapotheke und sahen die liebevoll hergerichteten alten Apotheken und auch die dahinterliegende „Werkstatt“ für den Apotheker, wo er seine Säftchen und Kräuterchen zusammenbraut. Am Dachboden sahen wir noch die Trocknung der Kräuter, die aus dem Freilandmuseum kommen. Sehr schön hergerichtet und wahrlich interessant.

In dem großen Bauhof staunten wir nicht schlecht über das hohe Gebäude und wie damals die Handwerker das alles so konstruieren konnten. Hut ab! Dann besuchten wir noch das älteste Gebäude aus Eichstätt und aus Windsheim. Unsere Führerin erklärte uns die Bauweisen und die Ursprünge und wir lauschten interessiert. Das war schon eine beachtliche Leistung und seien wir froh und glücklich, daß wir in unserer Nähe einen so anschaulichen Blick in unsere Vergangenheit werfen können.

Letzte Station war dann noch die Museumskirche, die Stifts- und Spitalkiche. Auch hier zeigte uns unsere Führerin alle interessanten Teile und erklärte auch die Details. Wir durften auch in die Sakristei, bestiegen das Dach und waren über die Zimmermannsarbeit wieder begeistert. Dann führte sie uns noch in den Glockenturm mit der großen Uhr. Abschließend sahen wir noch etwas über die Innere Mission und die Konfirmation in früheren Jahren. Wer sich noch genauer informieren möchte (angeraten), kann auch über unseren Internetauftritt die Links zu Bad Windsheim aufrufen. 

Vielen Dank an unsere Führerin und es war heute für uns ein ganz besonderer Tag. Wir kamen wieder in der Gegenwart an und fuhren dann mit unseren modernen Karossen wieder zurück nach Erlangen. 

Fazit: Das Freilandmuseum in Bad Windsheim ist schon was ganz Besonderes und immer wieder mal einen Besuch wert - meint nicht nur Jörg

 

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Die sieben Hauptgetreidegattungen (Auszug aus Wikipedia)
  • Weizen – Hauptgetreide in gemäßigten Zonen. Die älteste Getreidegattung und die besten Backeigenschaften
  • Roggen – bedeutsam in kälteren Regionen und auf leichten, sauren und sandigen Böden; Brotgetreide und Viehfutter
  • Gerste – weniger anspruchsvolle Frucht im Fruchtwechsel mit Weizen; Viehfutter – Sommergerste zur Malzherstellung
  • Hafer–europäisches "Urgetreide“, früher Grundnahrungsmittel in Schottland (Haferflocken), heute weltweit Viehfutter
  • Reis – Hauptgetreide in tropischen Zonen
  • Mais – Grundnahrungsmittel der Völker Nord- und Südamerikas und Afrikas, weltweit als Viehfutter verbreitet
  • Hirse – (Sorghum, Panicum, Pennisetum u.a.), Gattungen mit großer Bedeutung für die Ernährung in Asien und Afrika
    • Sorghum – Grundnahrungsmittel in Asien und Afrika, weltweit als Viehfutter verbreitet
    • Teff – verbreitet in Äthiopien, ansonsten wenig bekannt
  • Triticale–Kreuzung aus Weizen und Roggen (Triticum und Secale), bedeutsam in kalten Regionen; Viehfutter
Wintergetreide benötigt eine Frostperiode zur Vernalisation (Blütenbildung durch Kältebehandlung). Es wird daher ab September gesät und dann – wie auch das Sommergetreide – ab Juli des nächsten Jahres geerntet. Durch die längere Vegetationszeit und insbesondere die bessere Ausnutzung der Winterfeuchtigkeit und Frühlingswärme liegen die Erträge der Wintergetreidearten weit über den Sommerformen, was zu deren überwiegenden Verbreitung führte.
Winterroggen, Winterweizen, Wintergerste und Wintertriticale sind im mitteleuropäischen Raum die bedeutendsten Getreidearten.
Sommergetreide benötigt nur etwa ein halbes Jahr, bis es erntereif ist. Es wird ab März gesät und ab Juli geerntet. Saat-Hafer, Mais und Sommergerste sind im mitteleuropäischen Raum die bedeutendsten Arten. Weniger relevant sind Sommerroggen und Sommerweizen.

 

Hafer ist eine einjährige Getreidepflanze, die zur Familie der Gräser gehört. Ein Großteil wird als Tierfutter verwertet - für Pferde ein wahres Kraftfutter. Hafer enthält essentielle Aminosäuren (Eiweißbausteine), Kohlehydrate, Lecithin, Provitamin A (Carotin), Vit. B-Gruppe, Vit. E, Vit. K, Folsäure und Niacin, Mineralstoffen sind u.a. Calcium, Phosphor, viel Eisen, Mangan, Kupfer, Zink, Magnesium, Kalium, Natrium, Schwefel.
Zum einen ist er dadurch ein wichtiges Nahrungsmittel, da er für den Körper wichtige Inhaltsstoffe hat, zum anderen wird bei Erkältungs- und Magen/Darmverstimmungen auch als Diätikum eingesetzt (Haferschleim).
Hafer hat keine Grannen und im Gegensatz zu den vorgenannten Getreidearten wachsen die Körner an einer Rispe und nicht an einer Ähre.

 

Roggen ist eine verbreitete Getreideart aus der Familie der Süßgräser. Er liefert auch auf leichteren und kühleren Standorten gute Erträge. In Europa wird häufig Winterroggen angebaut.

Roggen kam aus dem Kaukasus nach Europa: Pflegeleicht, ohne besondere Ansprüche an Boden oder Wetter. Roggenmehl hält die Feuchtigkeit länger als Weizenmehl. Man mischt es deshalb mit anderen Brotgetreiden und backt daraus haltbare Sauerteigbrote, Schwarzbrot und Pumpernickel.

 

Roggen hat mittellange Grannen, die in der Regel gleich lang sind

 

Gerste gehört zur Familie der Süßgräser:

Man unterscheidet mehrzeilige und zweizeilige Gerste. Letztere ist überwiegend Sommergerste und findet vorwiegend bei der Bierherstellung Verwendung.

Gerste hat meistens sehr lange Grannen, es gibt auch Sorten mit kurzen Grannen; Gerstengrannen sind in der Regel unterschiedlich lang; die Grannen der unteren Körner sind länger, so dass alle Grannen fast wie abgeschnitten auf einer Höhe enden.

 

Weizen zählt zur Gattung der Süßgräser. Sein Name ist abgeleitet vom "Weiß" des Produktes, dem "weißen Mehl", der hellen Farbe der Weizenfrucht. Obwohl Weizen (sortenabhängig) bis - 20°C frostresistent ist, bevorzugt er ein gemäßigtes Klima.

Sommerweizen wird im Frühjahr gesät; er braucht keine Vegetationsruhephase, muss also nicht vernalisiert werden. Sein Kornertrag liegt deutlich unter dem von Winterweizen (80 dt/ha). Die Körner haben eine glasigere Struktur als Winterweizen, sind aber proteinreicher.
Unter Wechselweizen versteht man einen Sommerweizen, der bereits im November/Dezember des Vorjahres ausgesät werden kann.

Weizen hat meistens keine Grannen, es gibt aber auch begrannte Sorten

Es gibt ihn in
drei Grundformen: Dinkel, Emmer und Einkorn

 

Dinkel oder „Spelz“ (auch: Spelt, Fesen, Vesen oder „Schwabenkorn“), die Urform des heutigen Weizens ist aus den Urweizenarten Emmer und Einkorn hervorgegangen.
Sein Nachteil ist sein niedriges Ertragsniveau.
Ernährungsphysiologisch hat Dinkel aber mehr zu bieten als Weizen: Das Spektrum und die Menge der essentiellen Aminosäuren ist im Dinkel viel höher. Auch Mineralstoffe und Vitamine sind reichlich vorhanden. Hoch ist auch die Menge der enthaltenen Kieselsäure, der man eine Steigerung der intellektuellen Leistungsfähigkeit nachsagt. Auch die Klebereiweiße die der Dinkel besitzt sind hochwertig, so dass er sich ausgezeichnet zum Backen eignet.
Da stellt sich die Frage, warum der Weizen den Dinkel praktisch verdrängt hat. Dies liegt neben dem geringen Ertrag des Dinkels, in der Beschaffenheit des Kornes. Dinkel besitzt fest am Korn sitzende Spelzen (Getreideschale, wie etwa auch Gerste), die auch durch normales Dreschen nicht gelöst werden können. Hierzu wird ein spezieller Schälvorgang benötigt, der sich bei den heutigen Preisniveau von Getreide meist nicht lohnt.

Grünkern ist Dinkel, der frühzeitig, zur Zeit der sogenannten Teigreife, geerntet wird. Die Stärke ist noch nicht ausgebildet, d.h. die Körner sind saftig und weich. Um die Körner hart und mahlfähig zu machen, muss das Korn getrocknet werden.

 


Emmer
(links), auch Zweikorn, ist, zusammen mit Einkorn, eine der ältesten kultivierten Getreidearten.
Diese Weizenart mit lang begrannten, meist zweiblütigen Ährchen, wird heute in Europa kaum noch angebaut.

Der Name Einkorn
(rechts) rührt von dem einzelnen Korn auf der Ährenspindel.
Einkorn stammt vom wilden Weizen ab. Einkorn galt als Vorläufer von Emmer, Dinkel und Saatweizen, bis durch genetische Untersuchungen klargestellt wurde, dass Emmer von Wildem Emmer aus der Südosttürkei abstammt.

 

Triticale ist eine Kreuzung aus Weizen  (weiblicher) und Roggen (männlicher Partner)
Triticale wurde gezüchtet, um die Anspruchslosigkeit des Roggens mit der Qualität des Weizens zu verbinden.

Vom Weizen stammen die Vorteile der guten Backfähigkeit, der hohen Erträge und das kurze Stroh, vom Roggen stammen die Vorteile der geringen Ansprüche an das Klima und an die Bodenqualität.

Man kann zwischen Sommertriticale (benötigt keine Winterruhe) und Wintertriticale unterscheiden (welche im Herbst ausgesät wird). Sommertriticale ist in Europa fast ohne Bedeutung und wird eher in den Tropen und Subtropen angebaut.

Triticale hat mittellange Grannen, die in der Regel gleich lang sind; die Pflanzenhöhe in einem Triticalebestand ist im Vergleich zu einem Roggenbestand wesentlich homogener 

Ähren von Gerste, Weizen, Roggen  Gerste,  Emmer/Zweikorn, Einkorn, Weizen       Kornsorten 

 

 

 

Die Unterscheidung in Zweizeiligkeit oder Sechszeiligkeit ergibt sich aus der Anzahl von Kornreihen an einer Ähre. Bei der Zweizeiligkeit stehen sich zwei Kornreihen gegenüber. Genau besehen findet sich aber rechts und links dieses Korns jeweils ein mehr oder weniger deutlich ausgeprägtes Blütchen, das aber meist unvollständig, klein und steril bleibt. Sofern diese unscheinbaren Ansätze jedoch zu vollständigen Blütchen mit umhüllenden Spelzen auswachsen, entstehen rechts und links des mittleren Samenkorns weitere Samenkörner, die zusätzliche Samenreihen bilden. Auf diese Weise entsteht die Sechszeiligkeit. Die auf den ersten Blick vorteilhafte, größere Menge sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine zweizeilige Gerste größere und gleichmäßigere Samen bildet. Die daraus hervorgehenden Pflanzen bilden mehr ährentragende Halme, sodass eine zweizeilige Gerste auf der gleichen Anbaufläche mehr und schöneres Korn bilden kann. 

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