Ausgangspunkt ist die Ortsmitte von Abtswind, dessen
Geschichte man bis 783 n.Chr. verfolgen kann. Damals waren die slawischen Wenden
hier noch aktiv und der Ort hieß „Abbatissaewinden“, heute heißte er bei den
Einwohnern
„Abschwinn“.
Wir erfreuten uns an dem schönen Stadtbild, der
überragenden Kirche und den sauberen Winzerhäusern. Dann aber zogen wir leicht
bergan zum Friedrichsberg. Als rechts und links die Weinhänge uns umgeben,
schwenken wir nach Süden ein und genießen erstmal die reifen Trauben von
Silvaner, Müller-Thurgau, Bacchus und Domina.
Als Kenner sagen wir wie beim hl. Veit von Staffelstein
„da liegt ein guter Jahrgang drin“. Aber warten wir es noch ein bißchen ab.

Zum ersten Mal sehen wir eine Erntemaschine.

Bald verlassen wir erstmal die Reben und wandern über
freies Feld auf dem Weinwanderweg mit der Traube bis nach Greuth. Wir umrunden
den Ortskern und nehmen dann Kurs auf Castel.
Von weitem sieht man schon den Turm der barocken Kirche
herübergrüßen. Der fast schon herrschaftliche Ort schmiegt sich unterhalb des
Schloßberges richtig an die Ausläufer des Steigerwaldes an.
Erste urkundliche Erwähnung von Castell in der Stiftungsurkunde für das
Kloster Meningaudshausen bei Oberlaimbach (später verlegt nach
Münsterschwarzach). Der Ortsname leitet sich vom lateinischen "castellum"
(Burg/Schloss) her. Castell gehört zu den wenigen Orten in Franken, wo sich eine
frühmittelalterliche Adelsburg
sowohl historisch als auch archäologisch nachweisen lässt.
Wir
statten der Kirche einen Besuch ab und singen aus voller Kehle „Lobet den
Herren“.
Danach
nehmen wir wieder Fahrt auf, laufen durch die Straße abwärts und verlassen den
Ort in westlicher Richtung. Auf schönen Feldwegen bleiben wir unserer Markierung
Weinwanderweg treu und traben über den Geisberg nach Wiesenbronn hinein.
Auch hier befinden wir uns auf geschichtsträchtigem Boden, denn bereits um
800 wird Wisibrunn in den Copialbüchern des Reichsstiftes Fulda erwähnt. Müßte
sich eigentlich unser Bruder „Sturmius“ noch deutlich erinnern können. Das
Wahrzeichen ist die Kirche hl. Kreuz mit dem markanten Kirchturm, die hier
bereits um 1230 errichtet wurde. Rast finden wir im „Schwarzen Adler“, wo wir
üppig versorgt werden.
Nun orientieren wir uns nordöstlich unmittelbar von der Kirche ausgehend und
ziehen dem Bach Gründlein entgegen. Hier wimmelt es nur so von Mühlen. Es
beginnt mit der Gründleinsmühle, der Geiersmühle, der Dinkelmühle, der
Eselsmühle, der Pulvermühle, der Wutschenmühle, der Hammermühle, der Sandmühle
usw. und das alles auf vielleicht mal fünf Kilometer Distanz. Wir wandern nach
der Wutschenmühle mit den vielen Gänsen ein Stückchen dem Bach entlang und kurz
vor der Hammermühle wechseln wir auf die andere Bachseite und steigen leicht zum
Waldrand empor. Nun halten wir die östliche Richtung und ziehen zunächst am
Waldrand und dann auf einem Feldweg bis nach Rüdenhausen. Das markante Schloß
derer von Castell-Rüdenhausen wird natürlich von uns umrundet und wir spazieren
auch mal durch den schön angelegten Park. Damit haben wir noch ein Kleinod in
dieser fränkischen Landschaft erkundet.
Nun haben wir keine Markierung mehr und orientieren uns an der groben
Richtung zurück nach Abtswind. Wir schlängeln uns über einige Feldwege immer
zwischen den beiden Teerstraße. Das letzte Stück haben wir dann noch einen
Rasenweg neben der Ortsstraße.
Abschließend fahren wir noch zum Weingut Behringer und lassen den Tag bei
Wein und Federweißem ausklingen.
 
Fazit: Eine üppige Vielfalt an Natur und Geschichte, bei stets
angenehmen Geläuf - eine echte Genußwanderung.
|