Sockenqualmerwanderung 2003 (die
24.!)
Weinviertel und Südmähren 09. – 17.Mai 2003 Als erstes ließen die Riiter Joachimstaler Dax von Dollarberg
hochleben, schließlich vollendete er sein 61. Lebensjahr. Das ließ auf einen
guten Schluck hoffen. Willi (Knappe und Meldereiter) hatte sein Stahlross
gesattelt, der Bus (eines unserer Hauptwandermittel) traf ein und wir fuhren
über Haugsdorf nach Seefeld.
Kurzes Bunkern war angesagt. Am vergitterten Schloß Seefeld vorbei liefen
wir in Richtung der tschechischen Grenze zur Hubertuskapelle. Durch
Weinberge und Feldern näherten wir uns Hadres, das die längste Kellergasse
in Österreich führt. Es war warm und die Ritter verspürten deutlich, dass
eine Leistungssteigerung nur durch zusätzliche Aufnahme von Getränken – das
kann nur Wein sein – dringend erforderlich ist.
In der wirklich romantischen Kellergasse fanden wir dann einen
Weinbauer, der uns gastfreundlich bewirtete. Dies war der richtige Ort, um
Achims Geburtstag gebührend zu feiern. Man hörte unsere altbewährten Lieder
und konnte glückliche und fröhliche Gesichter wahrnehmen. Nach einer kurzen
Schulung in Weinbautechnik ging es mit beschwingten Schritten weiter bis
Untermarkersdorf und dann nach Alberndorf. Dort wurde sofort wieder ein
Keller erstürmt und eine deftige Brotzeit eingenommen. Bruno da Vinci und
Conrad von Schlüsselbein ließen sich auch noch zu einer Kellerführung
und Weinprobe verführen (großartige Verfürhungskünste waren nicht
notwendig). Entlang der Pulkau wanderten die unverdrossenen Kämpen weiter
und fanden – man sollte es nicht glauben – wieder einen Keller in einem
romantischen Kellerviertel, umgeben von blühenden Kastanien. Also wieder
Wein und eine Kellerführung. Bruno da Vinci und Franz von
Zeckenheim konnten (wollten) sich nicht losreißen und trabten später
voll des süßen Weines nach. In Pernersdorf – unserem Nachtlager - schlossen wir den schönen Abend ab.
Gleichzeitig fand eine Hochzeitsfeier statt und Rolf Troubadix von
Neubuckow suchte verzweifelt nach einer Tanzpartnerin, um seine
lädierten Kniee im Walzerschritt
zu wiegen. Sonntag 11.05. Der Tag begann für unseren Knappen Willi mit einem Schock. Sein
Stahlross war platt und nicht mehr herzurichten. Kurzentschlossen gliederte
er sich der Transportgruppe für das Gepäck an. Gemeinsam fuhren wir über Laa
bis nach Neuruppersdorf, wo die Marschierer ausstiegen und die Wanderung
aufnahmen. Durch den kleinen, malerischen Ort wanderten sie durch einen
herrlichen Eichenforst , vorbei an der Bildeiche und dem Grübelkreuz bis zur
Ruine Falkenstein. Dort trafen alle wieder zusammen – außer Rolf, er war
auf kulturellen Erkundigungen im Dorf Falkenstein geblieben.
Leider war die Burg noch nicht offen, aber der Blick auf die
herrliche Landschaft wurde genossen und auch die zukünftigen Strecken
bereits beäugt. Wir sahen in der Ferne Mikolov und den Garten Europas –
unser Ziel vom kommenden Mittwoch. Nach dem Besuch der Kirche, auffallend
war die Darstellung der Dreifaltigkeit wurde der schöne historische Ort
besichtigt und natürlich wieder eine Buschenschenke gestürmt. Nach einer
deftigen Brotzeit mit Weiß- und Rotwein, bunkern von einigen Flaschen für
den Weitermarsch stürmten wir den Galgenberg. Ebenfalls eine herrliche
Aussicht, in diesem Falle auch auf die schöne Ruine Falkenstein. Mit etwas
Wein angefüllt, ratzten die matten Krieger eine Stunde lang. Durch einen
Wald mit herrlichem Baumbestand ging es dann über Weinfelder bis nach
Herrnbaumgarten. Dort waren wir
auf verschiedene Quartiere verteilt, trafen uns aber in der nächstgelegenen
Wirtschaft zum Schmaus. Anschließend wieder im Quartier Weinprobe und
Würdigung der Winzerarbeit. Es war schon beeindruckend, mit welchem Können und Hingabe unsere
Quartiersleute ihren Beruf ausüben. Erstes Besuchsziel an diesem Tag
war das Nonseum in Herrnbaumgarten. Wir waren alle der Überzeugung, dass die
hier ausgestellten Kuriositäten eine einmalige Sammlung sind. Z.B. ein
zusammenrollbarer Zebrastreifen, Flügel für Fallobst, die Darstellung einer
Museumsleitertagung etc. etc. Also besuchenswert. Unmittelbar daran schloß
sich der nächste Höhepunkt an. Die Museumsbetreuerin organisierte für uns
einen Traktor, der uns in flotter Fahrt bis zur Grenzstation in
Schrattenberg brachte. Klar, dass die Stimmung wieder auf dem Höhepunkt
angelangt war. Mit vollem Gepäck liefen wir dann bis nach Valtice, dort hieß
es Gepäcktransfer nach Lednice organisieren, Kronen (tschechische Währung)
besorgen und einen schönen Platz für eine Mittagsrast suchen. Gelang
natürlich alles erfolgreich. Hier mussten wir Abschied nehmen von
Heinrich Rauhkehlchen von Kassensturz, der zu wichtigen
finanziellen Planungen an den Hof seines Fürsten zurückgerufen wurde. Sein
Vertreter Heinrich von Alaunien übernahm lückenlos seine Funktion und
war sofort aktiv. Jeder Ritter
bekam einen „Starterkit“ in Höhe von 200 Kronen. Bei herrlichem Sonnenschein
wanderten wir nun in den romantischen Park des Schlosses von Lednice. Vorbei
am „Rendezvousbogen“ zur „Hubertuskapelle“. Unterwegs fanden wir eine
Unmenge an Maikäfern. Bei den drei Grazien (Hera, Pallas Athene und
Aphrodite) schmetterten vier Ritter ein Lied, wurden aber von einer sofort
erscheinenden vierten Grazie zur Stille gerufen. Ein Schild prangte nämlich
am Schloß „Ort der Ruhe“ und da haben offenbar unsere Gesänge nichts
verloren. Sowas können wir bei der Qualität unserer Darbietungen aber nur
sehr schwer verstehen. In einem
Gestüt (gehört natürlich zur Schlossumgebung) besuchten wir noch
Hochleistungstraber, also so was wie wir. Anschließend an der alten
Bahnschiene entlang zu unserem Hotel Onyx in Lednice. Dort erwartete uns auch schon unser Knappe Christof hocherfreut und
wurde auch sofort mit seinem Ritter Rolf Troubadix von Neubuckow in
ein Zimmer zusammengelegt. Dort schnarchten also dann 150 Jahre synchron. Während unseres Dämmerschoppens im Lokal gegenüber, schloß Klaus von
Cordon Bleu Freundschaft mit einem Schoßhündchen. Es war eine deutsche
Dogge und hörte auf den Namen Bart. Wenn er sich vor Freude vor
seinem neuen Freund aufstellte, überragte er Klaus um Kopfeslänge. Den Nachmittag
verbrachten wir radfahrend bis nach Breclav. Wir fuhren durch die einmalig
schönen Auen, diesmal genussvoll und nicht mit einer üblen Raserei. Dort
fanden wir auch noch ein romantisches Gebäude „Jahnorad“, das im Stile und
Sinne der Romantik als Ruine errichtet wurde. Auch so was gibt es. Den Abend genossen
wir wieder in unserer Kneipe, Klaus von Cordon Bleu vertiefte seine
Freundschaft zu seinem Hundchen. Am liebsten hätte er ihn schon mit nach
Hause genommen, da hätte er es besser als in seinem zu engen Zwinger. Anschließend durch
den Garten Europas auf den Tafelberg zu einer originalen Burgruine.
Die Suche nach einer geeigneten Wirtschaft zur Stärkung unserer
Wanderleistung verlief leider erfolglos, aber an einem Kolonialwarenladen
konnten wir uns mit Pivo und Brotzeit eindecken. Gerettet. Rolf Troubadix
von Neubuckow und Knappe Willi verfehlten wir um wenige hundert
Schritte. Sie wurden aber auch noch versorgt und zogen zufrieden ihre Bahn.
Wir stiegen wieder den Berg hinan und liefen auf schmalen Pfaden mit
einer schönen Aussicht. Ein plötzlicher Regen war wohl von unseren
Schutzengeln justament zu diesem Zeitpunkt geschickt worden, denn genau da
befand sich eine ideale Unterstellmöglichkeit für alle. Klaus Zocker von
Reitzenhein hatte seiner treusorgenden Gemahlin als Mitbringsel zwei
Flaschen Schnaps (Becherovka) gekauft. Diese überlebten aber den Regen
nicht, sondern erfreuten die strammen Wanderer und hellten trotz Regenwolken
die Stimmung deutlich auf. Als der Schnaps zu Ende war, hörte es natürlich
auch zu regnen auf und der Marsch konnte zügig fortgesetzt werden.
Immer unterhalb der Bergspitze führte uns der Pfad zur nächsten
Ruine. Von dort konnte man schon unseren Zielort erkennen. Nun sahen wir
auch, dass die böhmische Musik zu einer Beerdigung gehörte. Unser Weinkeller
war der in der Region bekannte Aureliuskeller, in dem wir anschließend
ordentlich bei Wein und Speisen zulangten. Mit steigender Stimmung sangen
wir auch wieder unsere alten Lieder, unterstützt von einer tschechischen
Akkordeonspielerin. Im gleichen Restaurant war aber auch die
Beerdigungsgesellschaft untergekommen und entwickelte langsam ebenfalls eine
gewisse Lockerheit. Wie halt immer bei solchen Anlässen.
Die Rückfahrt der ausgelassenen Truppe übernahm ein eigens von Frau
Remesova gecharterter Bus. Der endgültige
Versacker wurde wieder in der gegenüber unserem Hotel liegenden Kneipe
eingenommen. Donnerstag 15.05. Nun folgte eine
Führung durch die March-Thaya Auen im Dreiländereck Tschechien – Slowakei –
Österreich. Dies ist ein Naturparadies besonderer Art. Vorne an liegt ein
Vogelparadies, das durch die Zuflussteiche für die ortsansässige
Zuckerfabrik mit entstanden ist. Unsere Blicke waren wieder 8x30
ausgerichtet, damit konnte man die Vogelarten, wie Silbereiher etc. gut
erkennen. Anschließend führte
uns die lebhafte Frau Bohrn mit ihren Stadtschuhchen durch die Auen
bis zum richtigen Zusammenfluß, also dem Dreiländereck. Ein wunderschöner,
fast schon geheimnisvoller Weg über die „verbotene“ Brücke in dieses
Naturparadies. Die dort hausenden Biber konnten wir leider nicht sehen. Mit dem Bus fuhren
wir dann nach Zistersdorf in unser Quartier im Eldu – Hotel. Dort war eine
Edelmampfe für uns vorbereitet. Mit reichlich Speis und Trank wurde der
Abend dann so richtig genossen.
Bruno da Vinci und Franz von Zeckenheim erhielten das
hochnoble Hochzeitszimmer. Man berichtet, dass Bruno seine(n) Franz(iska)
nicht über die Schwelle gehoben haben soll, um sein Kreuz zu schonen.
Traurig – traurig. Unser letztes Ziel
dieser Wanderung war Klosterneuburg vor den Toren Wiens. Nach Besetzung
unseres Nachtquartiers zogen wir ins Zentrum. Wie immer, erst mal satt sein
und dann die Kultur. Eine charmante und sehr kompetente Frau führte uns
durch die Residenz und die Kirche. Der Gegensatz zu Niedersulz war extrem.
Hier die Pracht und der Prunk der Herrscher, dort die Armut des einfachen
Volkes. Zahnen wir daran nicht heute auch noch ? Danach trennten sich
unsere Wege. Ein Teil der Truppe wollte nach Wien und dort den Abend
verbringen, der andere Teil noch einen gemütlichen Spaziergang in den
Weinbergen unternehmen und dann beim Heurigen so richtig die Wanderung
ausklingen lassen. Gesagt – getan.
Beide Gruppen waren mit ihrer Wahl zufrieden. Dann traten wir
wieder die Heimreise an. In Regensburg verließ uns Skatmut Lord Marlboro
und in Nürnberg König Artur.
Um 18.05 trafen wir wieder wohlbehalten in Erlangen ein. |