Mühlviertel und Südböhmen 2000

  Eine Chronik

 

 

Freitag 05.05. 07.41 Uhr

 

Trotz eines Streiks der Busfahrer sind natürlich alle Sockis vollzählig und rechtzeitig eingetroffen. Nachdem auch der Zug pünktlich ist, kann die Fahrt beginnen.  Obwohl jeder wusste, dass Hartmut in Eschenlohe fit getrimmt wird, seine Sekretärin oder Ehefrau Birgit sicher keine Order hatte, eine Brotzeit und Wein am Bahnsteig zu liefern, warteten wir alle darauf. Nachdem wir die Enttäuschung überwunden hatten, holten wir halt die eigene Brotzeit aus dem Rucksack und fingen an zu mampfen. Mahlzeit !! Halt, Franz hatte vorher schon seine Brotzeit in der Hand. Nach einer wunderschönen Fahrt über Linz in das Mühlviertel trafen wir in Freistadt ein. Wir bezogen unser Quartier in der Altstadt unmittelbar am Linzer Tor.  Eine charmante Führerin – sie hört auf den Namen Sonja – erläuterte uns die Geschichte und die Gebäude der aus Granit gehauenen Stadt wirklich eindrucksvoll. Deshalb wollten sich wohl einige gar nicht gerne von ihr trennen. Aber dennoch waren wir nun richtig eingestimmt und labten uns an frischem Freistädter Bier. Unser Abendessen genossen wir in einer der typischen Freistädter Gasthäuser und siehe da, hier kam auch noch mal Sonja mit einer Freundin zum Essen. Zufälle gibt’s.

 

GPS News

Juhu !! Die Gebietskennzahl 33 U wird erkannt und ist richtig.

 

 

Samstag 06.05. 07.29 Uhr

 

Man kann machen was man will, Frühstück um halb acht, heißt immer Frühstück um halb acht fertig ! Ein ungeschriebenes Gesetz.

Die erste Überraschung bot Franz. Er hatte für Günter ein Videoholster a l’a John Wayne entwickelt. Damit hat Günter die Hände frei und kann im Bedarfsfalle  so schnell ziehen wie unser Westernheld.  Wieder eine reife Leistung von Franz.

Mit  vollem Gepäck (das sah man diesmal nicht so oft) strebten wir durch das Böhmertor in das liebliche Tal der Feldaist. Die Frühlingsstimmung, die Ruhe, das liebliche Bächlein stimmten uns hier schon auf eine wunderschöne Landschaft ein. Vorbei an der  Neumühle, Kropfhammer (nicht mehr in Betrieb) Dornmühle und Schwabenmühle kamen wir zu unserer ersten Jause in der Fischerstube. Im Nu waren zwei Biere weg und die Stimmung auf einem Höhepunkt. Genau hier mussten wir abbrechen, weil wir unser Quartier im vor uns liegenden Rainbach beziehen mussten und dann Rudi (Ankunft Summerau 14.56 Uhr) abholen wollten.

Nachdem die Sockis meist aus Lausbuben bestehen wurde beschlossen sich am Bahnhof zu verstecken und Rudi mit einem Fanfarenkonzert (Solisten: Karl und Rolf) zu begrüßen. In der Musikgeschichte als das „Summerauer Fanfarenkonzert“ weltbekannt. Diese Art der Begrüßung war Rudi auch eine Sozialrunde wert. Es lebe der Rudi !!

 

Anschließend auf dem Pferdeeisenwanderweg bis nach Kerschbaum. Hier ist ein Museum zur Erinnerung an die Pferdeeisenbahn errichtet. Alle Hauptamtlichen (Kutscher, Wirtin und Führerin) trugen die korrekte Biedermaierkluft. Natürlich war es eine Pflichtübung für uns auf der Pferdeeisenbahn die 500 m mitzufahren. Das Pferd hört auf den Namen Sonja – hatten wir doch schon mal ?? Nachdem Rolf und seine Dame Pit uns die schöne Biedermeiermode zelebriert hatten, hörten wir gerne noch der Museumsführerin zu. Anschließend ging es stracks zurück nach Rainbach, wo nach einer kurzen kreativen Phase das Abendessen auf uns wartete.

 

GPS News

Die ermittelten Koordinaten stimmen nicht. Dann wird messerscharf festgestellt, dass eine Stelle im Ostwert auf „0“ gesetzt werden muss. Rainbach wird eingegeben und Franz übernimmt die GPS Überwachung. Durch mühevolles Überprüfen in Summerau – Kerschbaum und wieder Rainbach erkennt man den Fehler. Die Karte ist falsch !!

Der Nordwert muss um „2“ gekürzt werden. Endlich geschafft.

 

Sonntag 07.05. 07.29 Uhr

 

Unseren ersten Plan, mit dem Bus von Leopoldschlag zurückzufahren mussten wir aufgeben, da an diesem Tag die Busse Ruhe haben. Dennoch starteten wir frohgelaunt durch Tauwiesen und dem Paßberger Steg bis zur Blutschüssel. Dies ist ein keltischer Opferstein. Wir nutzen diesen schönen Ort zu einer Vitaminpause, üblichem Gelabere, Henry zückte zum ersten Mal sein Handy und organisierte in bewährter Weise die Rückfahrt ab Leopoldschlag.

Nach einem kurzen Weg auf dem Naturlehrpfad trafen wir auf einen Granitbaumeister (Obelix von Windhaag). Seine Monumente sind in seinem Garten aufgereiht und finden unsere allgemeine Zustimmung. Unsere Fachleute (Franz in erster Linie, Rolf wie immer) verwickelten ihn in ein interessantes Gespräch. Er verwies uns dann noch auf sein Meisterwerk – das Wettershuttle - . Dieses steht genau an der Wasserscheide Elbe – Donau, ist aus Mühlviertler Granit und schüttet bei 20 l das Wasser von der einen Seite auf die andere. Wir waren tief beeindruckt.

Nach der Rast in Windhaag rückten wir der Venezianersäge auf den Leib. Es war aber kein Mensch zu sehen, der uns irgendwelche Informationen hätte geben können. Was machen kluge Siemensingenieure in einem solchen Falle. Sie nehmen die Mühle selbst in Betrieb. Schließlich alles erfahrene alte Hasen, oder ?!! Unser ältester Hase (in der Fachsprache nennt man das auch Rammler) verschwand allerdings kurzfristig in ganzer Länge (oder Kürze) im Mühlbach, rappelte sich sofort aber wieder hoch. Toll Artur !

Einige Meter talabwärts ließen wir uns noch ganz ausführlich den Schmiedehammer und alles was dazu gehört demonstrieren. Günter hätte es gerne an Rolfs Fanfare getestet.

Hier hatten wir zum Abschluss noch’n Konzert. Unser Rolf wurde diesmal vom Schmiedemeister Haider auf der B-Tuba begleitet. Mein Gott, hatte der Rolf ein Glück, dass wir ihm die seinerzeit nicht geschenkt haben.

 

Anschließend trabten wir der Maltsch entlang, diese führt unmittelbar an der tschechischen Grenze vorbei und zeigt uns auch noch mal schöne Mühlen.  In Leopoldschlag angekommen, gönnten wir unseren durstigen Kehlen erst mal wieder Freistädter Bier und wurden danach pünktlich von unseren Privatbussen abgeholt.

 

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Wieder eine Einführung, mit Kontrollen aber immer noch ohne Routenbildung. Am Abend mussten die schlappen Akkus aufgeladen werden.

 

 

Montag 08.05. 07.29 Uhr

 

Vorweg: Ein Tag, der in die Geschichte der Sockis einging

 

Unsere Busse (vom Vortag wieder bestellt) fuhren uns über die tschechische Grenze bis Rozmberk, Rolf und Manfred mitsamt unseren Rücksäcken wurden bis nach Vyssi Brod gebracht. Festzuhalten ist, dass jeder Socki einen gültigen Ausweis vorzeigen konnte. In Vyssi Brod oder ein Stück Wegs davon wollten wir uns wieder treffen. Unser erster Eindruck von Rozmberk war toll. In der Moldauschleife eine stolze alte Burg und ein kleines gut erhaltenes Städtchen – oder zumindest ein paar Häuser. Aber das war ja das Programm des nächsten Tages. Also los ging’s. In knapp zwei Stunden erreichten wir dann auch das kleine Moldaustädtchen mit dem berühmten Kloster.

Während der Mittagspause hatte Bruno die Lage geklärt

 

„Jungs, ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht !!“    ---   „die schlechte zuerst !!“

„Das Kloster hat heute geschlossen und wir können es nicht besichtigen.“   ---   „Juhuuu !!“        

„Nun die gute. Wir können auf der Moldau bis Rozmberk rafting machen“   ---     „Hurra !!!“

 

Schicksal so nimm denn Deinen Lauf !

Die selbst ernannten Wasserratten, Günter, Pit, Wolfgang, Achim, Clemens und Conni entschieden sich sofort für die Kanus. Der Rest nahm die Schlauchboote.  Nach kurzer Instruktion wurden die Schwimmwesten angelegt, die Habseligkeiten in schwimmfesten Tonnen am Boot festgeschnürt und los ging’s. Die ersten Hürden (bei den Wasserexperten spricht man hier eher von Wehren und Stromschnellen) wurden wohl leidlich überstanden, nach dem zweiten Wehr fand man das Erfolgsteam Günter und Pit bis zum Hals im Wasser, vom Boot war nichts mehr zu sehen. Gekentert !! SOS  --   SOS. Gerettet wurden sie von Wolfgang und Achim.  Seither weiß Günter, dass Moldauwasser nach Moor schmeckt.

 

Trotzdem sind letzten Endes alle wieder in Rozmberk eingetroffen, die Stimmung hervorragend und ein neues Abenteuer in unsere Ruhmestafel eingeritzt.

Nur Rolf und Manfred – die treuen Seelen – kennen dieses Abenteuer nur vom Hörensagen. Sie latschten uns Richtig Rozemberk entgegen, verfehlten uns und mussten alleine wieder nach Hause traben. 

Das böhmische Abendessen genossen wir bei bester Stimmung. In dem im Speiseraum aufgestellten Aquarium schwamm tatsächlich ein echter Piranha. Gottseidank sind diese Viecher nicht in der Moldau heimisch. 

Am Abend traf noch Klaus Dieter ein. Er begrüßte uns mit einer Runde Bier, Rolf musste nicht mal Fanfare blasen. Er übernahm pflichtbewusst sofort seine ihm zugeteilten Aufgaben: Kameramann und GPS Navigator.

 

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Wenig Beanspruchung. Am entscheidenden Augenblick war das GPS richtig aber die Wegemarkierung woanders. Deshalb konnten wir auch Rolli und Manni leider nicht treffen. 

 

 

Dienstag 09.05. 07.29 Uhr

 

Klar, dass um diese Zeit schon jeder abgefüttert war und nervös mit den Hufen scharrte. Mit dem öffentlichen Bus fuhren wir nach Rozemberk, eingequetscht in „native speakers“. Wir hatten noch mal Gelegenheit unsere Wildwasserstrecke zu begutachten.

In der gut erhaltenen Burg erhielten wir eine sehr schöne Führung, in der uns die Sammlung der Reichtümer der Rosenberger etc. noch mal bewusst gemacht wurde. Außerdem sahen wir auch noch furchtbar gemeine Folterinstrumente. Komisch, dass in dieser Beziehung manche Menschen eine besondere Phantasie entwickeln. In dieser Burg soll auch noch die „weiße Frau“ spuken, die von Ihrem Ehemann abgemurkst wurde.

Anschließend ging es munter auf die Piste in Richtung Krumau. Entlang auf einem Höhenweg sahen wir erst mal gar nichts von der schönen Moldau. Wir touchierten sie später aber doch noch. Pünktlich um die Mittagszeit erreichten wir Zaton mit dem Hotel Sara. Also, so einen Nobelschuppen hätten wir in dieser gottverlassenen Gegend weiß Gott nicht erwartet. Aber Sozialrunden wie üblich, mehr oder weniger umfangreiche Atzung für die Sockis. Gemeinsam wurde ein SMS an alle Handy Nutzer und leider zurückgebliebenen Artgenossen  gesandt.  Beim Abmarsch drohten Gewitterwolken, die uns aber an der zielstrebigen Vorwärtsbewegung nicht hindern konnten. Das war wohl der Grund, dass es sich immer weiter von uns verzog. (Da gab’s doch mal einen Witz mit dem bewussten Unterschied ???) Kurz vor Krumau erwischte uns noch für kurze Zeit ein warmer Regen.

Diesmal waren wir auf zwei Quartiere aufgeteilt. Die Verteilung der Zimmer erfolgte kurz, knapp und präzise. Vor unserem gemeinsamen Abendessen in einer urigen und typischen böhmischen Kneipe stiefelten wir noch ein bisschen durch das reizvolle Krumau, schlürften noch ein Bierchen als Appetizer, begutachteten die Wehre der Moldau (inzwischen hatten wir ja Kennerblick).  Nach dem Abendessen stromerten wir noch ein bisschen umher, tranken in einer kleinen Pinte noch ein Bierchen (oder waren’s gar zwei) und kehrten dann in unsere Behausungen um den Sieg (leider nutzlos) von Bayern gegen Real anzusehen.

In der Zwischenzeit waren auch Milo und Helmut eingetroffen, damit hatten wir unsere Sollstärke erreicht und waren komplett.

 

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  Alles richtig eingestellt, Strecke toll ersichtlich. Aber nach der Hälfte der Strecke waren die Akkus leer und wir gingen ganz konventionell aber genauso treffsicher weiter. Mein Gott sind das Strapazen mit der neuen Technik.

 

Mittwoch 10.05. 08.00 Uhr

 

Heute ist Krumautag. Kurz vor neun starteten wir mit dem Rundgang durch die sich in immer neuen Überraschungen zeigende Altstadt. Toll, dass so was noch so gut erhalten ist und auch wieder gepflegt wird. Wir hatten eine sehr gute und engagierte Führerin, der alle begeistert lauschten. Überflüssige Fragereien wurden meist sofort im Keim (oder Rolf) erstickt.  Die Zeit für die Führung wurde laufend nachgebessert und wir engagierten die Brave auch noch für die Burg, das Schlosstheater und den Schlossgarten. Es entstand nie Langeweile, weil alle Informationen so interessant waren und immer noch eine Fülle auf uns zukam.  Im Schloss begegneten wir wieder der weißen Frau – „kaum bist Du durchgestecht, schon mußt Du spuken“ – Also, die soll ja wirklich ordentlich rumoren. Jedenfalls haben die Böhmen einen Heidenrespekt vor dem Mädchen.

Eine Führung in das Schlosstheater zeigte uns, wie man vor zweihundert Lenzen Live-Stories auf die Bühne gebracht hat. Eine einmalige Sonderschau war der Originalauftritt und Monolog von „Rolf Troubadix von Neubuckow“. Shakespeare hätte danach seinen Hamlet wohl zerrissen. „Rolf oder nicht Rolf“ das ist eben die entscheidende Frage. 

Einmalig soll auch die Drehbühne im Schlossgarten sein. In diesem Falle dreht die Bühne das Publikum in Richtung der Szenen.

Letzter offizieller Punkt war noch die Besteigung des Turmes. 160 Stufen ächzten wir nach oben, wurden dann aber doch durch den wunderschönen Überblick reichlich entlohnt.

Unser Abendessen verputzten wir in einem netten Fischlokal und danach wieder Umherstreifen in den abendlichen Gassen.   Bierchen schlürfen, Clemens trank nach alter Germanenart ein Originalmet.

 

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GPS hatte heute Ruhetag. Die Batterien wurden aufgeladen. Klaus Dieter machte sich noch aus der Beschreibung schlau. Muss ja im Bilde sein, wenn er morgen wieder Herr aller Satelliten sein will.  

 

 

Donnerstag 11.05. 08.00 Uhr

 

Abgefüttert, marschbereit, Rucksack für den Transport durch Helmut und Milo vorbereitet. Rolf war der erste und stellte ihn sicherheitshalber hinter die Pensionstür. Wir überbrückten die erste Strecke mit rasenden Taxen bis zum Kloster Slata Koruna (Goldkron). Erster Schreck, ausgerechnet der Rucksack von Rolf stand noch still und einsam hinter der Pensionstür.  Wenn er schon mal der erste ist, passiert auch noch so was. Aber Franz erklärte sich bereit, diesen zu tragen.  Als Helmut und Milo von Budweis zurückkamen, überredeten sie den Taxifahrer doch den einsamen Rucksack im Quartier vorbeizubringen. Für 50 Kronen zeigte er auch gleich großes Verständnis und verschwand mit dem Rucksack vor den misstrauischen Blicken von Rolf. 

Wir besichtigten Kloster und Ausstellung. Milo diente als hervorragender Dolmetscher der Führerin. Erste Japsentruppe gesichtet.

Anschließend hatten wir einen wunderschönen Wanderweg entlang der Moldau. Es waren meist Pfade und verliefen am Flussufer oder teilweise auch auf den Höhen. Mittags erreichten wir die alte (aufgelassene) Burg Divici Kamen, in deren Nähe bereits eine keltische Stadt in grauer Vorzeit gestanden hat. Leider waren auf der Burg keine schönen Rastplätze, so dass wir vorzeitig den Weg in Richtung Budweis aufnahmen. Die Sonne brannte gnadenlos auf unser kleines Häufchen herunter, aber Gottseidank verlief der Weg meist in schattigen Gebieten. Trotzdem entwickelten wir einen mächtigen Durst und es schmeckt uns halt nun mal nur ein frisch gezapftes Bier. Endstation der Wanderung war die kleine Ortschaft Borsov an der Moldau, wo wieder ein öffentlicher Bus bis nach Budweis genommen werden sollte. Vor der Bushaltestelle war aber links eine kleine, gemütliche und einladende Kneipe, rechts eine interessante Wehrkirche gotischen Ursprungs. Unbeirrt stürmten die Sockis in die Kneipe und ließen Bus und Kirche das sein, was sie halt sind.  Nachdem die Busabfahrten doch recht häufig waren, reichte es immerhin für drei Biere pro Kopf und beste Stimmung.

Karl ließ eine Runde springen. In Budweis angekommen hatten wir einen „Milometer“ bis zu unserem Quartier. Laut Milo waren es cirka vierhundert Meter, aber uns kam es wie vier Kilometer vor, so dass wir diese neue Entfernungsangabe einführten. Unsere Rucksäcke waren alle da, auch der von Rolf. Wir bezogen die Zimmer und machten uns anschließend in die bestellte Kneipe „Fleischbänke“ auf. Sie soll wohl die urigste aus der alten böhmischen  Zeit sein.

Nach dem gemeinsamen Abendessen gingen wir noch zum Hauptplatz. Hier blieb uns vor Staunen aber doch der Mund auf. Einen so großen und prächtigen Platz hätten wir bestimmt nicht erwartet. Stimmungsvoll angestrahlte Häuser und ein schöner Marktbrunnen verliehenen ihm einen wirkungsvollen Glanz. Es war immer noch so warm, wie an einem Hochsommerabend. 

 

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Diesmal waren die Akkus bereits unmittelbar nach der Einstellung in Slata Koruna platt. Aber Gottseidank hatten wir Milo, der in der Nähe einen kleinen Tante Emmaladen ausmachte und in unnachahmlicher Art die passenden Batterien ergatterte. Gerettet.

 

 

Freitag 12.05. 07.29 Uhr

 

Rundum satt und zufrieden zogen wir quer durch Budweis (wenige Milometer), um mit dem Bus bis nach Hluboka oder Schloss Frauenberg zu kommen. Im Rahmen der Altburgsanierung wurde die ursprünglich mittelalterliche Burg im letzten Jahrhundert in ein Windsor-Castle umgestaltet. Eine Dame namens Eleonore hat dazu ihren braven Ehemann rumgekriegt. Wahrscheinlich hat der Junge auch noch gemeint, er hätte die Idee selbst gehabt.

Bevor wir zur Besichtigung schritten, machten wir noch das traditionelle Familienfoto (wo alle drauf sind) und Günter schoss noch von jedem Socki ein Brustbild für das Internet (Könnte aber auch für jeden Steckbrief reichen).  Das Innere der Burg, oder wie Bruno es nannte, „tschechisches Micky Mouse Castle“ wurde uns durch einen netten älteren und ein bisschen an das Schlitzohr Schweik erinnernden Böhmen nahegebracht. Ganz toll gestaltete Räume, meist mit Holzverschnitzungen versehen.  Alleine mit dem Schnitzaufwand wäre unsere Truppe wohl ein halbes Leben gut beschäftigt gewesen.

Wir umrundeteten anschließend noch die Burg und trafen hier auch schon wieder auf  Japsen, die wie üblich kilometerweise Filme verknipsten. Dann war es auch schon Mittagszeit, die wir im Freien genossen.

Aber für den Nachmittag war ja noch ein Höhepunkt geplant. Die Besichtigung der original Budweiser Brauerei. Auch diesmal hatten wir eine sehr nette und kompetente Führerin. So was brauchen die Sockis nach einer Woche Wanderung schon auch mal. Milo hatte seinen Charme versprüht, so dass wir eine exklusive Tour durch die Brauerei geboten bekamen. Anschließend Umtrunk im Brauereigasthof.

Am Abend saßen wir im „Soldaten Schweik“ zum Abschlussabend. Nach einem böhmischen Schmaus wurde uns ein separater Raum gegönnt, wo unsere Abschlussfete begann. Der arme Knappe Wolfgang wurde wegen seiner Treue und Verdienste für die Sockis zum  Ritter ernannt. Er hört jetzt auf den Namen „Wolfgang von Kesselstein zu Nierenstein“ und ist mächtig stolz drauf. Obwohl er darauf hinwies, dass Nierensteine schon eine verdammt schmerzliche Angelegenheit sind. Da hilft eben nur ordentliches Spülen, am besten mit Bier. Halte Dich dran, junger Ritter. Heinz bekam für seine Verdienste den ALDI Orden (von Franz handgefertigt) und Rudi hatte bereits ein kleines Liedchen mit Refrain gedichtet und vorgetragen. Also eine tolle Stimmung. Anschließend wieder Rundgang über den einmalig schönen Marktplatz und Rückkehr der todmüden Helden in ihre Bettstatt. Evtl. auftretende Primaballerinen konnten uns nicht gefährlich werden. Oder umgekehrt?  Oder irgendwie halt.

 

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Klaus schulte sich gewissenhaft weiter und wir konnten die markanten Punkte auch richtig zuordnen.

 

 

Samstag 13.05. 07.29

 

Abschied von Milo und Helmut, die mit dem Auto in Richtung Heimat fuhren und wir mit vollem Gepäck zum Bahnhof Budweis. Anschließend noch ein Stadtrundgang durch die Gassen der Altstadt. Auf Wunsch einer einzelnen Person zuerst zum Pferdeeisenbahnhof. Satz mit „x“, war wohl nix. Es war halt nichts zu sehen und das Gebäude selbst noch nicht geöffnet. Rolf erklärte sich freiwillig bereit, eine Sozialrunde zu schmeißen. Danke Rolf, dafür gerne.

Pünktlich um 10.40 verließen wir dann Budweis, um über Prag und Pilsen wieder heim ins Reich zu kommen. Beinahe hätten wir in Prag noch Zeit für eine Besichtigung gehabt.

 

Fazit:

Es war einfach schön. Aber woran lag’s ?? an der Landschaft ?  dem Wetter ??, den vielen einmaligen Sehenswürdigkeiten ?? Den kleinen und großen Abenteuern oder auch ein bisschen mit an uns ??

Ich denke von allem etwas.

Freuen wir uns auf das nächste Jahr.

  Jörg

 

 

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